So bauen Sie einen Nistkasten für Vögel
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Nistkästen bieten den Vögeln im Winter den nötigen Schutz, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Hannover. Rotkehlchen, Amsel, Buntspecht und Meise – neben vielen anderen Vogelarten zählen sie zu den sogenannten Wintervögeln. Während es Teile ihrer Artgenossen im Winter gen Süden zieht, bleiben einige ausgewählte Arten im kalten Deutschland und bereiten sich auf die Brutzeit im Frühjahr vor. Was die Vögel dann brauchen, sind Ruhe und Wärme.
Somit sind sie im Frühjahr bestens auf die bevorstehende Brutzeit vorbereitet. In sogenannten Nistkästen fühlen sie sich besonders wohl. Denn: So ein Nistkasten hält nicht nur warm, sondern hilft den Vögeln auch, ihre Jungen sicher zur Welt zu bringen. Dazu sollte man die Nistkästen bestenfalls im Herbst, allerspätestens aber im zeitigen Frühjahr aufhängen. Von März bis Juni ist die Hauptbrutzeit der heimischen Vögel – in den Monaten davor gewöhnen sie sich aber bereits an ihre neue Brutstätte, einige Vogelarten nehmen die Nistkästen in den Wintermonaten auch dankbar zum Schutz vor der Witterung an.
Warum Nistkästen? Darum macht es Sinn, unsere Gartenvögel zu unterstützen
Nisthilfen sind heutzutage wichtiger denn je, denn die Lebensräume der Vögel sind im Laufe der vergangenen Jahre nicht nur geschrumpft, sondern haben sich auch maßgeblich verändert. Das nötige Totholz, das vielen Arten nicht nur als Nahrungsquelle für Insekten, sondern auch und vor allem als Nistmöglichkeit dient, ist in zahlreichen Gebieten nicht mehr ausreichend vorhanden, so der LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.) Jeder zusätzliche Nistkasten ist den Vögeln daher von Nutzen, mitunter auch als zusätzliche Schlaf- und Schutzmöglichkeit in besonders kalten Nächten.
Nistkasten bauen: Diese Materialien werden benötigt
So ein Nistkasten lässt sich ziemlich leicht selbst aufbauen. Man benötigt lediglich natürliche und unbehandelte Holzbretter und ein paar rostfreie Nägel, um Vögeln im Winter den maximalen Schutz zu bieten. Am besten eignen sich Bretter aus Fichten- oder Tannenholz mit zwei Zentimeter Dicke. Sie sind günstig, in nahezu jedem Baumarkt erhältlich und können direkt vor Ort zugeschnitten werden.
Unbehandelte Holzstücke sollten von Eichen, Robinien oder Lärchen stammen. Diese gelten als besonders haltbar und werden vom Naturschutzbund Nabu empfohlen.
Der Zuschnitt der Einzelteile gestaltet sich bei einem solchen Nistkasten allerdings nicht ganz einfach. Entscheidend ist vor allem die Größe des Loches, durch das die Vögel ins Innere gelangen können. Ist das Loch zu klein, bekommen die gefiederten Lebewesen Schwierigkeiten, überhaupt ins Warme zu kommen.
Lochgröße beim Bau eines Nistkastens entscheidend
Durch die gezielte Auswahl der Lochgröße kann die Bauherrin oder der Bauherr selbst entscheiden, welche Vogelarten in den jeweiligen Nistkästen brüten sollen. Viele Meisenarten beispielsweise brauchen keine große Öffnung. Eine Übersicht der Lochgrößen für verschiedene Vogelarten:
- Blaumeise, Tannenmeise, Haubenmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise: 2,6 bis 2,8 cm
- Kohlmeise, Kleiber: 3,2 cm
- Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper, Haussperling, Feldsperling: 3,6 cm
- Star: 4,5 cm
Übrigens: Ein Nistkasten ist nicht das Gleiche wie ein Vogelhaus. Während ein Nistkasten auf vereinzelte Vogelarten zugeschnitten ist, kann ein Vogelhaus von allen Seiten und vielen verschiedenen Besuchern gleichzeitig angeflogen und nach der Futteraufnahme wieder verlassen werden.
Die Größe der Grundfläche ist im Gegensatz zum Einflugloch variabel. Allerdings wird vom Naturschutzbund Nabu eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Zentimetern empfohlen. Dementsprechend sollten dann auch die Seitenwände zugeschnitten werden, damit den Vögeln im Inneren ausreichend Platz zum Brüten geboten wird.
Nistkasten bauen: Das Loch muss auf der richtigen Höhe sein
Entscheidend wird es auch bei der Wahl der Lochhöhe. Um den Vögeln und ihrem Nachwuchs den maximalen Schutz zu bieten, empfiehlt der Nabu eine Mindesthöhe von 17 Zentimetern über dem Boden des Nistkastens. So bekommen Fressfeinde nicht die Möglichkeit, an das Loch heranzukommen. Um die Behausung angemessen zu lüften und entfeuchten, werden vier kleine Löcher im Boden empfohlen. Etwa fünf Millimeter Durchmesser reichen vollkommen aus, um den Nistkasten mit ausreichend Luft zu versorgen.
Stimmen alle Maße der Außenwände, können die Bretter mit Hilfe von Hammer und Nägeln an der Bodenplatte senkrecht befestigt werden. An der Unterseite sollten die Wände nun vollständig mit der Grundfläche abschließen. Oben hingegen bietet sich eine Gehrung, also ein Zuschnitt mit Gefälle in Richtung der Lochseite an. Das Gefälle dient nun dazu, dass sich Niederschlag und herabfallende Äste nicht auf dem Dach des Nistkastens sammeln, sondern über das Dach problemlos zu Boden fallen können.
So schützen Sie den Nistkasten vor Fressfeinden
Die Vorderseite (mit Loch) sollte dabei etwa 22 bis 25 Zentimeter hoch sein, die Rückseite darf gut und gerne bis zu 30 Zentimeter Höhe messen. Auf dem Gefälle der Seitenwände muss nun das Dach befestigt werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass an der Lochseite etwa sechs bis sieben Zentimeter des Daches überstehen. Warum? So können Fressfeinde oder größere Vögel auch von oben nicht an die Jungtiere gelangen.
Zum weiteren Schutz sollte der Nistkasten in einer Höhe von zwei bis drei Metern aufgehängt werden. In diesen Höhen fühlen sich sowohl Meisen als auch Feldsperling und Spatz pudelwohl. Haben die Vögel dann auch noch freie Sicht, um sich vor Feinden zu schützen, steht einer behutsamen Brut kaum noch etwas im Weg.
Nistkasten bauen: Richtige Ausrichtung ist wichtig
Neben der Größe und der Höhe des Lochs ist auch die Ausrichtung entscheidend für eine behutsame Brutzeit der Vögel. Dabei spielen das Wetter und die Sonneneinstrahlung eine große Rolle. Ist der Nistkasten nämlich gen Süden ausgerichtet, kann es brütend heiß innerhalb der Niststätte werden. Daher sollte sie mit dem Loch immer in Richtung Osten oder Südosten aufgehängt werden. So sind die Vögel sowohl vor der Sonnen- (Süden) als auch vor der Wetterseite (Westen) geschützt.
Nistkasten: Achtung bei der Wahl von Schutzmittel
Von der Benutzung von Holzschutzmitteln sollte bestenfalls abgesehen werden. Die Gesundheit der Tiere könnte durch schädliche Inhaltsstoffe erheblich beeinträchtigt werden. Lösungsmittelfreie Farben auf Wasserbasis oder Leinöl können hingegen ohne Probleme verwendet werden, um die Außenwände robuster und wasserundurchlässiger zu machen.
RND/nw