Das sind die spannendsten Entdeckungen des James-Webb-Weltraumteleskops
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Seit einem Jahr beobachtet das James-Webb-Weltraumteleskop das Universum.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Das James-Webb-Weltraumteleskop ist der „wissenschaftliche Durchbruch des Jahres“. So schreibt es das Fachmagazin „Science“ und bezeichnet es ferner als das „vergoldete Wunderkind der Astronomie“. Tatsächlich hat das Teleskop unseren Blick auf das Universum fundamental verändert. Noch nie zuvor ist es Forscherinnen und Forschern auf der Erde möglich gewesen, so weit in die Vergangenheit zu blicken, die ältesten Sterne und Galaxien zu beobachten – und das in einer Bildauflösung, die jedes noch so kleine Detail enthüllt.
„Das Versprechen von Webb ist nicht das, was wir wissen, dass wir es entdecken werden; es ist das, was wir noch nicht verstehen oder noch nicht über unser Universum ergründen können“, hatte Bill Nelson, Chef der US-Weltraumbehörde Nasa, zum Start des Weltraumteleskops am 25. Dezember 2021 erklärt. Eine Ariane-5-Rakete hatte das Teleskop ins All geflogen, wo es dann Schritt für Schritt sein fünflagiges Sonnenschild und seinen 6,5 Meter großen Primärspiegel entfaltet hatte. Ein aufregender Moment für die Ingenieurinnen und Ingenieure am Boden, denn hätte sich auch nur ein Spiegelelement nicht vollständig auseinandergeklappt, wäre ihre jahrelange Arbeit vollkommen umsonst gewesen.
Umso größer war die Erleichterung, als das Weltraumteleskop wenige Monate später ein erstes Lebenszeichen sendete. Eine Infrarotaufnahme eines Sterns – so scharf, dass sogar benachbarte Galaxien darauf zu erkennen sind. „Die optische Leistung des James-Webb-Weltraumteleskops wird in der Lage sein, die wissenschaftlichen Ziele zu erreichen oder zu übertreffen, für die das Observatorium gebaut wurde!“, hatte die Nasa daraufhin stolz verkündet. Schon bald sollte es das Universum in neuem Licht erscheinen lassen.
Das schärfste Infrarotbild des frühen Universums
„Es ist wie Kunst!“, sagt Jeyhan Kartaltepe beim Blick auf die Bilder, die das James-Webb-Teleskop bisher gemacht hat. Sie seien wie Gemälde, die bei den Menschen tiefe Emotionen auslösen würden. Die Astrophysikerin vom Rochester Institute of Technology in New York hatte mit ihrem Team verfolgt, wie die ersten Aufnahmen aus den Untiefen des Universums zusammengetragen wurden. „Es geschieht vielleicht einmal pro Generation, dass sich das ganze Feld, in dem man arbeitet, über Nacht verändert“, erklärt sie im RND-Interview. „Alles, was wir wissen, alles, was wir tun – plötzlich wird das alles ganz anders sein. Das war sehr aufregend.“
„Webb’s First Deep Field“ hieß das erste Bild, welches das Weltraumteleskop veröffentlicht hatte. Es deckt einen Himmelsausschnitt ab, der in etwa so groß ist wie ein Sandkorn, das jemand auf dem Boden in der Hand hält, und enthüllt Tausende von Galaxien. Nach Angaben der NASA ist es das tiefste und schärfste Infrarotbild des frühen Universums, das jemals aufgenommen wurde – und zwar an einem Tag.
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So sah das erste Bild des James-Webb-Weltraumteleskops aus. Es zeigt den Galaxienhaufen SMACS 0723, wie er vor 4,6 Milliarden Jahren erschien.
© Quelle: Space Telescope Science Institut
Weitere 20 Jahre Weltraumforschung stehen bevor
Das Bild war nur der Anfang für die spektakulären Entdeckungen, die das James-Webb-Weltraumteleskop im Laufe der Zeit noch machen sollte. Es hilft Forscherinnen und Forschern noch immer dabei, Galaxien zu finden, die weiter entfernt sind als alle zuvor dokumentierten, lässt sie durch Staub und Nebel blicken und dahinter verborgene Sterne aufspüren. Zuletzt erstellte das Teleskop sogar erstmals Lichtspektren der ältesten Galaxien des Kosmos, die Aufschluss über deren chemische Zusammensetzung geben. Also zum Beispiel, wie viel Kohlenstoff oder Wasserstoff sie enthalten.
Welche spannenden Einblicke ins Universum dem Weltraumteleskop noch gelungen sind, das zeigt diese Bildergalerie:
Und das Tempo der Entdeckungen wird sich wohl weiter beschleunigen. Das Weltraumteleskop sammelt weiterhin Daten über das Universum, von denen Tausende Astronominnen und Astronomen auf der Erde profitieren und neue Erkenntnisse ableiten können.
Rund 20 Jahre lang könnte es noch im All schweben. So lange reicht der Treibstoff für die Triebwerke aus, mit denen das Teleskop gelegentlich seine Flugbahn korrigieren muss. Genug Zeit also, um weitere Meilenstein in der Weltraumbeobachtung zu erreichen.