Kolumne „Gute Frage“

Ist lautes Fluchen ungesund?

Manche Autofahrer und Autofahrerinnen nehmen schnell Schimpfwörter in den Mund, wenn ihnen der Fahrstil der anderen nicht passt.

Manche Autofahrer und Autofahrerinnen nehmen schnell Schimpfwörter in den Mund, wenn ihnen der Fahrstil der anderen nicht passt.

Ja, verdammt. Ich fluche, manchmal, also ganz selten, vor allem beim Autofahren oder bei unbeliebten Arbeiten – Basteln, Puzzeln oder Heimwerken. Meine Wortwahl bleibt dabei stets exquisit, sage ich. Meine Frau ist eher der Meinung, dass mein Sohn die meisten Schimpfworte nicht in der Kita gelernt hat, sondern auf dem Weg dorthin. Doch zu meiner Verteidigung: Meine Flüche bleiben stets im Auto oder im Garten und damit ungehört. Direkt beleidigt wird niemand.

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Lautes Fluchen für die Gesundheit

Außerdem ist Fluchen gelebte Gesundheitsprävention. Ein gepflegtes Schimpfwort, ein Zum-Ausdruck-Bringen der eigenen Unzufriedenheit über die morgendlichen Kaffeeflecken auf dem Lieblingsshirt oder die verpasste Bahn, ist ein guter Weg „Druck“ abzulassen. Die Wut und Verzweiflung wurden zum Ausdruck gebracht, dem Gefühl freien Lauf gelassen, danach geht es einem besser. Psychologinnen und Psychologen bemühen in diesem Zusammenhang gern das Bild des Druckluftventils.

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Fluchen hilft, Schmerzen zu ertragen

Doch Fluchen kann noch mehr, wie der britische Psychologe Richard Stephens in einem Eiswasser-Experiment herausfand. 67 Probandinnen und Probanden mussten dabei eine Hand in sehr kaltes Wasser halten. Die eine Gruppe durfte dabei fluchen und die andere musste die Kälte stumm ertragen. Das Ergebnis: Fluchende Versuchsteilnehmende konnten ihre Hand bis zu 50 Prozent länger im eisigen Wasser behalten. Fluchen könne also Schmerzen reduzieren, sagt Stephens. Auf die Idee zu diesem Experiment kam er angeblich bei der Geburt seines Kindes im Kreißsaal. Ein Ort, an dem auch oft geflucht wird.

Lautes Fluchen: Zu oft ist ungesund

Eine interessante Einschränkung gab es bei diesem Experiment doch. Wer sehr häufig flucht, bei dem fällt die Schmerzreduktion durch Schimpfworte deutlich geringer aus. Gelegenheitsfluchende sind also klar im Vorteil. Wer dagegen ständig vor sich hin schimpft und mit ständig geöffnetem Druckventil durch die Welt läuft, hat eher ein Problem mit dem Druck. Und das ist verdammt ungesund.

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