Es geht auch ohne: Nussnougatcremes ohne Palmöl im Geschmackstest

Von den fünf getesteten Aufstrichen überzeugen zwei auf ganzer Linie - lecker geht also auch ohne Palmöl.

Von den fünf getesteten Aufstrichen überzeugen zwei auf ganzer Linie - lecker geht also auch ohne Palmöl.

Croissants, Tomatensuppe, Schokocremes und viele weitere Lebensmittel haben eins gemeinsam: Sie enthalten Palmöl. Für Hersteller ist das Fett günstig, einfach zu verarbeiten und für viele Produkte verwendbar - und teils unverzichtbar. So verleiht es Aufstrichen beispielsweise ihre geschmeidige und cremige Konsistenz.

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Doch Palmöl steht schon länger in der Kritik: Verbraucherschützer bemängeln, dass es ungesund und die Herstellung umweltschädlich sei. Denn zum einen müssen für Palmölplantagen großflächig tropische Wälder gerodet werden. Laut Umweltstiftung WWF bedeckten die Plantagen Anfang 2018 bereits rund siebzehn Millionen Hektar Fläche - das ist fast die Hälfte der Bundesrepublik Deutschland. Die Beliebtheit und große Nachfrage von Palmöl sei laut WWF das größte Problem.

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Experten stufen Palmöl gesundheitsschädlich ein

Außerdem soll Palmöl Experten zufolge gesundheitsschädigend sein. Die europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) warnt seit 2016 vor Schadstoffen in Palmöl, die Krebs verursachen können. Für Kinder und Babys sind bereits kleine Mengen gesundheitsschädlich. Das Palmöl an sich ist allerdings nicht krebserregend, sondern die Verarbeitung, bei der das Öl stark erhitzt wird. Denn während dieser industriellen Verarbeitung entstehen sogenannte Prozesskontaminanten, die die EFSA als krebserregend und erbgutschädigend einstuft.

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Immer mehr Alternativen ohne Palmöl erhältlich

Wer nun aufgrund seines Gesundheits- oder Umweltbewusstseins den Konsum von Palmöl verringern möchte, wird vielleicht erstmal überrascht sein, in wie vielen Lebensmitteln tatsächlich Palmöl enthalten ist. Zum Beispiel in einer bekannten und sehr beliebten Nussnougatcreme, die bei vielen Deutschen auf dem Frühstückstisch nicht fehlen darf: Nutella. Doch die gute Nachricht: Es gibt auch immer mehr Alternativen, die ohne das berüchtigte Öl daher kommen - auch Nussnougatcremes.

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Das wurde getestet:

Doch wenn Palmöl für die Geschmeidigkeit und cremige Konsistenz von Aufstrichen verantwortlich ist, wie schmeckt es dann ohne? Bemerkt man überhaupt einen Unterschied? Wir wollten es wissen und haben fünf Nussnougat- beziehungsweise Schokocremes ohne Palmöl getestet. Die Aufstriche, die im Super- oder Biomarkt erhältlich sind, kosten zwischen 2,99 und 4,99 Euro, alle sind in Gläser abgefüllt und drei von ihnen sind vegan.

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Neben dem entscheidenden Faktor, dem Geschmack, wurde auch die Konsistenz bewertet und geschaut, ob Farbe und Geruch ansprechend sind. Ebenfalls wichtig: Das Mundgefühl, also ob die Creme beispielsweise unangenehm am Gaumen kleben bleibt.

Die getesteten Nussnougat- beziehungsweise Schokoaufstriche sind im Super- oder Biomarkt erhältlich und kosten zwischen 2,99 und 4,99 Euro.

Die getesteten Nussnougat- beziehungsweise Schokoaufstriche sind im Super- oder Biomarkt erhältlich und kosten zwischen 2,99 und 4,99 Euro.

Die erste Creme überzeugt direkt

Die Nusscreme von Flora besticht vor der Geschmacksprobe bereits mit ihrer dunklen, kräftigen Farbe. Mit 13 Prozent Haselnüssen besitzt die Creme zwar den geringsten Anteil im Vergleich zu den anderen Aufstrichen, doch das tut dem Geschmack keinen Abbruch. Denn die Creme schmeckt vollmundig, nur dezent nussig, dafür kräftig schokoladig und ist nicht zu süß. Ein runder, angenehmer Geschmack. Zudem ist die Creme flüssig, lässt sich also gut verstreichen und bleibt nicht an den Zähnen oder dem Gaumen kleben. Für 3,49 Euro erhält man 350 Gramm Nusscreme im Glas, übrigens die meiste Menge von den getesteten Cremes.

Flora hat als erste getestete Creme schon mal bewiesen, dass auf Palmöl problemlos verzichtet werden kann.

Ein überforderter Gaumen

Weiter geht es mit der Nussnougatcreme von Nudossi, die besonders in Ostdeutschland beliebt sein soll. Die Farbe ist, verglichen mit den anderen Cremes, zu hell, wodurch sie künstlich aussieht. Der Geruch ist ebenfalls nicht besonders ansprechend: Muffig und ölig. Mit 36 Prozent Haselnüssen bietet Nudossi deutlich mehr als die anderen Aufstriche, doch da liegt das Problem: Es ist zu viel von allem. Der Gaumen wird regelrecht überfordert, zu nussig, zu viel Nougat und dabei ist die Konsistent sandig. Leider konnte Nudossi beim Geschmackstest nicht ganz überzeugen.

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Wer Nüsse, Nougat und einen kräftig-süßen Geschmack mag, ist mit der günstigsten Creme (2,99 Euro für 300 Gramm) allerdings gut bedient.

Lesen Sie hier: Luxus aus dem Osten: Eine Nuss-Nougat-Creme ohne Palmöl

Zu viele Haselnüsse verderben den Brei

Die Haselnuss-Schokoladen-Creme von Vego ist vegan und als einzige im Test "crunchy". Doch so viel vorweg: Von dem Crunch hat man nicht sonderlich viel gemerkt. Die Farbe sieht vielversprechend aus, dunkel und schokoladig, und die Creme ist angenehm flüssig, wenngleich sie etwas zu stark glänzt. Beim Riechtest kommen vor allem die Haselnüsse durch, doch genau die stören beim Geschmack. Vego ist nämlich ziemlich bitter und hinterlässt einen penetranten, undefinierbaren Nachgeschmack im Mund. Für 200 Gramm zahlt man 3,49 Euro.

Hier kommen vor allem Haselnuss-Fans auf ihre Kosten und jene, die sich an einem bitteren Nachgeschmack nicht stören.

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Lesen Sie hier: EU begrenzt gefährliche Transfette: Das sollten Verbraucher wissen

Italienischer Leckerbissen

Die italienische Haselnuss-Nougat-Creme mit Kakao mit dem Namen "Nocciolata" ist ebenfalls vegan und riecht erstmal undefinierbar. Doch das macht die Farbe und ansprechende Aufmachung wieder wett. Beim Auftragen ist sie etwas zu klebrig, was sich auch an Zähnen und Gaumen bemerkbar macht. Doch der verklebte Mund lohnt sich, denn der Aufstrich schmeckt vollmundig, massig, so wie nach Zartbitter und Kakao - schlichtweg lecker. 270 Gramm kosten 4,99 Euro, womit diese Creme die teuerste aus dem Test ist.

Eine Mischung, die geglückt ist. Grazie, Nocciolata.

Auch interessant: Ganz ohne Palmöl: So macht man eine Nussnougatcreme selbst

Vegane Schokocreme: Zuckerschock droht

"So vegan so fein" in der Sorte Schokolade von Brinkers ist - wie der Name sagt - vegan und als einzige in unserer Testreihe eine reine Schokocreme. Die Konsistenz ist kaum ölig, sie ist eher stichfest doch trotzdem leicht zu verstreichen, was vielversprechend aussieht. Doch beim Riechen fragt man sich, an was man da eigentlich schnuppert - denn die Creme riecht undefinierbar, schon fast nach Plastik. Der erste Biss ist wie ein Zuckerschock: Diese Creme ist viel zu süß. Mit Schokolade hat sie nicht viel gemein, der Geschmack erinnert eher an Marshmallows. Die Schokoladencreme ist außerdem die einzige, die mit Reissirup gesüßt wurde - das war wohl zu viel des Guten.

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Wahre Süßmäuler kommen hier vielleicht auf ihren Geschmack. Für 270 Gramm zahlen sie 3,29 Euro.

Lesen Sie auch: Protein Cream: Gesunde und kalorienarme Nussnougatcreme?

Fazit:

Geschmacklich sind "Nocciolata" und die Nusscreme von Flora die Sieger und können mit palmölhaltigen Aufstrichen locker mithalten, wenn nicht sogar ersetzen. Generell muss man sagen, dass man keinen wirklichen Unterschied zu Aufstrichen mit Palmöl gesehen oder geschmeckt hat. Die Konsistenz überzeugte auch ohne das berüchtigte Öl, alle Aufstriche waren cremig und gut zu verschmieren. Die Süße, wegen der Nutella und Co. gemocht werden, kam bei allen durch (bei manchen vielleicht etwas zu sehr), und auch Haselnuss, Nougat und Schokolade hat man nicht vermisst. Süße ohne Büße - das funktioniert mit palmölfreien Aufstrichen auf jeden Fall.

Lesen Sie hier: Palmöl: Ist ein kompletter Verzicht überhaupt sinnvoll?

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Alice Mecke/RND

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