Der Fluch der fossilen Energien muss endlich überwunden werden
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USA: Eine Pumpe arbeitet in einem Ölfeld.
© Quelle: Jacob Ford/Odessa American/dpa
Frankfurt am Main. Schade, dass es keine Weltkartellbehörde gibt. Würde sie existieren, hätte es die krassen Auswüchse der Energiekrise, so wie wir sie erlebt haben, nicht gegeben. Denn das Ölförderkartell Opec+, zu dem auch Russland gehört, würde zerschlagen.
Ohne die Opec+ mit ihrem Weltmarktanteil von rund 40 Prozent hätten viele erdölproduzierende Länder die Gewinnung des Rohstoffs mit großer Wahrscheinlichkeit gesteigert. Zumindest die Preisspitzen im März und im August für Rohöl und damit auch für Benzin, Diesel und Heizöl hätte es nicht gegeben. Doch ohne ein Weltkartellamt konnte insbesondere Saudi-Arabien „solidarisch“ mit Russland agieren und die Rohölgewinnung knapphalten. So läuft das bis zum heutigen Tag.
Die Folge ist, dass der Ölpreis für die wichtigste Referenzsorte Brent sich immer noch wacker über der Marke von 80 Dollar hält, trotz lahmender globaler Konjunktur. Das Niveau soll über das Jahr hinweg gehalten werden, was zumindest den Saudis und auch den fünf großen westlichen Ölkonzernen erneut hohe Gewinne bescheren wird – aber nicht mehr ähnliche Rekordprofite wie im vorigen Jahr.
Die Tücken einer Übergewinnsteuer
Ist nun dennoch eine Übergewinnsteuer angesagt? Das Instrument hat seine Tücken: Wird sie zu großzügig bemessen, bleibt sie unwirksam. Wird sie zu straff festgelegt, drohen im schlimmsten Fall Versorgungsengpässe für Verbraucher und Unternehmen. Und Konzernen wie BP, die von fossilen auf erneuerbare Energieträger umstellen wollen, könnte überdies der nötige finanzielle Spielraum für die Transformation der Geschäfte genommen werden.
Apropos fossil: Was wir als Krise erleben, ist eine Krise der fossilen Energie, die durch das Opec-Kartell verstärkt wird. Die Schlussfolgerung daraus kann nur lauten, dass solche Schocks mit dem konsequenten Ausbau der dezentralen erneuerbaren Energien nebst Elektromobilität und Wärmepumpen künftig zuverlässig verhindert werden können.