Lieferant verkauft offenbar mit Pestiziden belastete Erdbeeren als Bio-Ware
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Erdbeeren sind besonders im Sommer ein sehr beliebtes Obst bei den Deutschen.
© Quelle: Franziska Gabbert/dpa
Berlin. Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin – darauf verlassen sich Millionen Verbraucher. Ein türkischer Exporteur hat dieses Vertrauen offenbar ausgenutzt und 40 Tonnen konventionelle Erdbeeren als Bioprodukte nach Deutschland geliefert. Das berichtet die Tageszeitung "taz" basierend auf entsprechenden Unterlagen der EU-Kommission.
Demnach fand ein Labor in den Proben rund 25 Pestizidwirkstoffe, die im Ökolandbau verboten sind. Aufgrund der Menge schreibt die EU-Kommission in einer Mitteilung an die EU-Staaten von einem „starken Verdacht auf Lebensmittelbetrug und wahrscheinlich Umlenkung vom konventionellen zum ökologischen Landbau.“
Teil der Operation „Opson VII“
Die gute Nachricht: Die rund 4000 Kartons mit Erdbeeren wurden rechtzeitig für die Vermarktung gesperrt. Sie sollen dem Importeur zufolge zum Beispiel Müslis, Früchtetees und Snacks beigemischt werden. Warum der Importeur die Ware überhaupt angenommen hat?
Er betonte, dass lediglich zwei der insgesamt 25 Messwerte von Pestiziden in den Erdbeeren leicht über dem Orientierungswert des Bundesverbands Naturkost Naturwaren lagen.
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Erst ab dieser Menge beginnen einige Unternehmen damit, zu überprüfen, ob die Regeln für den Ökologischen Anbau auch eingehalten wurden. In diesem Fall würde derzeit noch geprüft, ob es sich um konventionelle oder ökologische Erdbeeren handele.
Der Fall gehört zu „Opson VIII“, einer von den Polizeiorganisationen Interpol und Europol koordinierten Operation gegen irreführende und betrügerische Praktiken in der Lebensmittelbranche. Die verdächtige, im September angekommene Lieferung entspricht etwa zwei Prozent der gesamten deutschen Bio-Erdbeerernte von 2017.
Von RND/lf