Foodwatch sucht die dreisteste Werbelüge des Jahres
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Am Süßigkeiten-Regal können Verbraucher leicht den Überblick verlieren (Symbolbild).
© Quelle: Carmen Jaspersen/dpa
Berlin. Foodwatch sucht wieder die „Werbelüge des Jahres“. Nominiert hat die Verbraucherschutzorganisation, die sich vor allem um Ernährung kümmert, fünf Produkte. Die Hersteller führten Verbraucher bewusst in die Irre: „Im hart umkämpften Lebensmittelmarkt lassen sich die Hersteller mit millionenschweren Marketingbudgets immer wieder neue Tricks einfallen, um den Kundinnen und Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen“, teilte Foodwatch zum Start der Aktion mit.
Zu den Nominierten gehört eine Ketchup-Sorte, die speziell Kinder als Kunden gewinnen soll. Dabei enthalten die Flaschen von Heinz exakt die gleiche Tomatensoße wie die normale Version. Allerdings sei der Kids Tomato Ketchup bis zu 40 teurer als die Version für Erwachsene, rechnet Foodwatch vor.
Foodwatch für bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln
Unnötig teuer kommt Foodwatch auch ein Wasser von Coca Cola vor. Es wird verdampft, zurückgewonnen und dann wieder mit Mineralien angereichert. Am Ende kostet es etwa sieben Mal so viel wie andere Mineralwasser. "Eine dreiste Abzocke mit dem Grundnahrungsmittel Wasser", nennt das Foodwatch. Verbraucher können noch bis Anfang Dezember über die dreisteste Werbelüge des Jahres abstimmen.
„Die Hersteller müssen ihre Produkte ehrlich und leicht verständlich kennzeichnen“, sagte Sophie Unger von Foodwatch. Die Verbraucherorganisation dringt dafür auf schärfere gesetzliche Vorgaben gegen Etikettenschwindel bei Lebensmitteln. Die Lösung könne nicht sein, dass Kunden lernten, sich in einem Täuschungs-Dschungel zurechtzufinden, teilte Foodwatch am Dienstag in Berlin mit.
Julia Klöckner „auf Kuschelkurs“ mit der Industrie
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) sei hier aber bisher eher „durch einen Kuschelkurs gegenüber der Lebensmittelwirtschaft aufgefallen als durch klare Kante gegen Schummler und Täuscher“.
Foodwatch fordert unter anderem eine verständliche Nährwert-Kennzeichnung in den Ampelfarben, ein Verbot irreführender Werbung mit Gesundheitsversprechen sowie realistische Abbildungen und Bezeichnungen von Produkten.
Von pach/dpa/RND