Welche Rolle spielten Beschäftigte des hannoverschen Autozulieferers beim VW-Abgasskandal? Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle soll sich bei der Aufklärung der Verwicklung von Continental in die Affäre zu sehr auf Beschwichtigungen führender Manager verlassen haben.
Hannover. Continental-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle gerät in der Dieselaffäre ins Zwielicht. Bisher hat der Manager den Eindruck erweckt, die interne Aufklärung über die Rolle des hannoverschen Zulieferers im Abgas-Skandal immer entschieden vorangetrieben zu haben. An dieser Darstellung gebe es inzwischen aber Zweifel, heißt es. Offenbar gab es bereits vor sechs Jahren Hinweise darauf, dass Conti-Mitarbeiter von der Manipulation der Motorensoftware bei Volkswagen gewusst haben. Reitzle habe sich damals aber mit der Versicherung der oberen Führungsebene von Conti zufrieden gegeben, dass sich daraus keine Haftungsrisiken für den Konzern ergäben.
Heute stellt sich die Lage anders dar. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft bei Continental im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre gegen 61 Beschuldigte, darunter vier ehemalige Vorstände. Die Vorwürfe lauten unter anderem auf Beihilfe zum Betrug und Untreue.