Inflation: Das Schlimmste scheint überstanden
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Erste Lebensmittel werden bereits billiger.
© Quelle: Superingo - stock.adobe.com
Berlin. Die Inflation in Deutschland sinkt – und das stärker, als die meisten Experten erwartet haben. Nach 7,2 Prozent im April lagen die Verbraucherpreise im Mai nur noch 6,1 Prozent über denen des Vorjahresmonats, schätzt das Statistische Bundesamt. Das ist mehr als nur ein Hoffnungsschimmer. Es deutet darauf hin, dass die schlimmste Phase der Teuerung vorbei sein könnte. Billiger allerdings, und das ist die schlechte Nachricht, wird es damit für die Verbraucherinnen und Verbraucher so schnell nicht – zumindest nicht unterm Strich. Die Preise ziehen nur nicht mehr so stark an.
Zum Teil ist die aktuelle Entspannung auf den sogenannten Basiseffekt zurückzuführen. Die abrupten Preissprünge des vergangenen Frühjahrs lassen die Teuerungsrate in diesem Jahr fast automatisch sinken – einfach weil das Gesamtniveau höher ist. Allerdings machen sich auch die Preisrückgänge bei Gas, Heizöl und Sprit bemerkbar. Durch die billigere Energie sinken auch die Erzeugerpreise, was zeitverzögert auch im Supermarkt ankommen wird. Bei Butter und Milchprodukten senkt der Handel bereits die Preise – trotz der Proteste von Landwirten und Molkereien.
Die Lebensmittelhändler haben schmerzhaft erfahren, dass die Inflation ihre Umsätze und Margen drückt. Die Deutschen haben zuletzt deutlich weniger für Nahrung ausgegeben, statt zu Markenprodukten griffen sie verstärkt zu No-Name-Artikeln. Der Handel dürfte deshalb in den kommenden Wochen versuchen, die Preise auch für weitere Produktgruppen zu senken. Verbraucher werden davon profitieren – auch wenn die Lebensmittelpreise des Vorkriegsniveaus auf absehbare Zeit nicht mehr in Sicht sind.