Tarifabschluss

Deutsche Post und Verdi erzielen Einigung im Tarifstreit – Streik scheint abgewendet

Mitarbeiter der Post beteiligen sich an einer Protest­kundgebung während des bundesweiten Warnstreiks bei der Deutschen Post.

Mitarbeiter der Post beteiligen sich an einer Protest­kundgebung während des bundesweiten Warnstreiks bei der Deutschen Post.

Düsseldorf/Bonn (dpa). Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich nach harter Auseinandersetzung auf einen neuen Tarifvertrag verständigt. Einen drohender längerer Streik dürfte damit abgewendet sein. Nach einem Verhandlungsmarathon einigten sich der Logistikkonzern und Verdi am Samstag auf einen neuen Tarifvertrag für die betroffenen 160.000 Beschäftigten.

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Demnach erhalten die Beschäftigten eine Sonderzahlung zum Inflationsausgleich von insgesamt 3000 Euro netto über 15 Monate. Davon sollen 1020 Euro schon im April gezahlt werden, der Rest monatlich verteilt bis März 2024. Ab dem 1. April 2024 erhalten dann alle Beschäftigten monatlich 340 Euro mehr. Dies bedeutet laut Post eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt insgesamt 24 Monate.

Tarifeinigung: Streik bei der Deutschen Post wohl abgewendet
ARCHIV - 24.01.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Briefträger der Deutschen Post verteilt Postsendungen. Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für die 160 000 Beschäftigten des Logistikkonzerns geeinigt. Foto: Thomas Banneyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

In einer nächtlichen Marathonsitzung konnte ein unbefristeter Streik der Belegschaft der Deutschen Post zunächst abgewendet werden.

Unbefristeter Streik voraussichtlich vom Tisch

Die Post betonte, dass die monatlichen Einstiegsgehälter in den unteren Einkommensgruppen zum Beispiel bei Paketsortierern ab 1. April 2024 um mehr als 20 Prozent und bei Zustellern um 18 Prozent steigen. Verdi bezifferte die Entgelterhöhung in den unteren drei Gruppen auf 11 bis 16 Prozent.

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Mit der Einigung ist voraussichtlich ein unbefristeter Streik vom Tisch. Dafür hatten sich die Gewerkschaftsmitglieder zuvor in einer Urabstimmung ausgesprochen. In einer weiteren Urabstimmung werden sie nun über den jetzt erzielten Tarifkompromiss abstimmen. Die Gewerkschaft empfahl die Annahme des Verhandlungsergebnisses.

Verdi-Verhandlungsführerin: „Das ist ein gutes Ergebnis“

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis äußerte sich zufrieden: „Das ist ein gutes Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder nicht hätte erreicht werden können.“ Mit dem Tarifergebnis werde das wichtigste Ziel erreicht, einen Inflationsausgleich insbesondere für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen.

Die Post sprach von „extrem schwierigen Verhandlungen“. Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte: „Wir sind im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen. Wichtig ist, dass wir längere Streiks zu Lasten unserer Kunden und des Unternehmens vermeiden konnten.“ Obwohl auch die Post hohe Preissteigerungen verkraften müsse, aber wegen der Regulierung selbst kaum Spielraum für Preiserhöhungen habe, schaffe man mit dem Abschluss und dem zusätzlichen Inflationsausgleich eine „deutliche Gehaltssteigerung“.

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In einer Urabstimmung hatten sich zuvor 85,9 Prozent der Verdi-Mitglieder für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Dennoch hatte Verdi sich nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses am vergangenen Donnerstag kurzfristig zu Verhandlungen bereit erklärt. Sie hatten am Freitagnachmittag in Düsseldorf an einem nicht genannten Ort begonnen. Nach einer nächtlichen Marathonsitzung teilten die Tarifparteien das Ergebnis am Samstagnachmittag mit.

Einen unbefristeten Streik hatte es bei dem Logistiker zuletzt 2015 gegeben. Damals waren massenweise Pakete und Briefe liegengeblieben. Im aktuellen Tarifkonflikt hatte Verdi bereits im Januar und Februar zu zeitlich begrenzten Warnstreiks aufgerufen, nachdem der vorherige Tarifvertrag zum Jahresende ausgelaufen war.

RND/dpa

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