Atomkraft, Fracking, Kohle: Wir sollten ohne Ideologie darüber nachdenken
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Bohrturm einer US-Ölförderplattform, die nach dem Prinzip des Frackings arbeitet: Man hüte sich vor schnellen Antworten.
© Quelle: dpa
Hannover. Wir, und mit uns die ganze Welt, müssen gerade bitter erfahren, dass diese politisch so stürmischen Zeiten uns vor allem eine Fähigkeit abverlangen: Pragmatismus. Anders ausgedrückt: die Fähigkeit, auf neue Situationen schnell Antworten zu finden.
Die unserer Gesellschaft oft nachgesagte Neigung, mitunter Lösungen zu blockieren, weil wir zu lange, zu ideologisch, zu kategorisch argumentieren, kann da schnell zum Problem werden, welches den Wohlstand der weltweit drittgrößten Exportnation gefährdet.
Von daher ist es zunächst einmal richtig, auch über Themen zu diskutieren, aus denen wir eigentlich bereits ausgestiegen sind – nicht nur energiepolitisch. Atomkraft gehört dazu, aber auch das Fracking oder der Abbau deutscher Kohle. Hier sorgfältig zu prüfen, sich wissenschaftliche Expertisen einzuholen, selbst, wenn man vermutlich am Ende zum Ergebnis kommt, dass dies keine Lösungen für Deutschlands gegenwärtiges Energieproblem sind – was kann daran falsch sein?
Man hüte sich vor vorschnellen Antworten. Parteipolitische Grundsatzentscheidungen und ideologische Scheuklappen bei hochkomplexen Themen sind ein Luxus, den wir uns angesichts der Herausforderungen eines Krieges in Europa und einer sich drastisch zuspitzenden Klimakrise nicht mehr leisten können. Was gestern richtig war, kann mit den Erkenntnissen von heute falsch sein. Kreativität muss Unvernunft ersetzen.