Protest gegen Lauterbachs Gesetzentwurf

Apotheken in vier Bundesländern schließen am Mittwoch ab Mittag

Ein Schild „Apotheke heute geschlossen" hängt in der Tür einer Apotheke in Köln.

Ein Schild „Apotheke heute geschlossen" hängt in der Tür einer Apotheke in Köln.

Berlin. Aus Protest gegen drohende Honorarkürzungen streiken an diesem Mittwoch Apotheken im Saarland, Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg. Ab mittags bleiben sie geschlossen, wie Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, am Dienstag in Berlin erklärte.

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Sie kritisierte, das Apothekenhonorar sei zuletzt vor zehn Jahren angepasst worden. Nun solle es ab Januar 2023 um 120 Millionen pro Jahr gekürzt werden - trotz Inflation und steigender Kosten für Personal und Energie. Dies folge aus Plänen der Bundesregierung zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Overwiening forderte: „Die Apotheken brauchen Entlastung, keine weitere Belastung.“

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Die Gesetzespläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Ausgleich eines Milliardendefizits bei den Kassen im nächsten Jahr sollen voraussichtlich am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden. Der Entwurf sieht für zwei Jahre einen höheren Abschlag bei Honoraren für Apotheken vor. Zum Paket gehören daneben unter anderem auch eine Beitragsanhebung, ein zusätzlicher Bundeszuschuss, ein Abbau von Finanzreserven bei den Kassen und ein Beitrag der Pharmabranche.

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„Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“

„Dieser Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, sagte der Vorsitzende des Brandenburger Apothekerverbands, Olaf Behrendt. „Die Energiepreise explodieren, die Inflation galoppiert, die Nebenkosten steigen und zehn Jahre keine Honoraranpassung bei den Apotheken.“

Die Kassen wiesen zurück, dass es keine Honorarerhöhung für Apotheken gegeben habe. Bei verschreibungspflichtigen Mitteln erhielten sie neben einem festen Betrag pro abgegebenem Medikament als Honorar drei Prozent des Abgabepreises. „Mit jedem neuen und teureren Medikament, mit jeder Preiserhöhung erhöhen sich auch die Honorare, die die Krankenkassen an die Apotheken zahlen. Monat für Monat und Jahr für Jahr“, sagte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands. Für rezeptfreie Medikamente wie Kopfschmerztabletten legten die Apotheken die Preise in der Regel selbst fest.

RND/dpa

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