Sein Schwager hat ihn 2005 zur Langenhagener Tafel. "Du bist doch sowieso zu Hause, du kannst doch mal mitkommen", lautete die charmante, aber unmissverständliche Aufforderung.
Immer aktiv
Der heute 75 Jahre alte Hans-Joachim Schwarz war beruflich Disponent bei der "Schröter Holzhandlung", und das Organisieren ist nach den Worten der Tafel-Vorsitzenden Jutta Holtmann und ihrer Stellvertreterin Heidrun Mühlbauer auch heute noch die ganz große Stärke von Hans-Joachim Schwarz. Schwarz: "Ich versuche, die Touren zu optimieren und kümmere mich um die Beschaffung und Verteilung der Waren", erzählt Hans-Joachim Schwarz. Auch Sondertouren wie etwa Fahrten zur so genannten Frischeplattform einem Logistikdienst - nach Laatzen. "Wir arbeiten auch eng mit der Lehrter und Springer Tafel sowie der Obdachlosenhilfe zusammen", sagt Schwarz. Gerade mit der Obdachlosenhilfe seien die Kontakte sehr gewachsen. Angefangen hat er als Fahrer, oft fünfmal in der Woche. Und auch heute noch springt er ein, wenn jemand ausfällt, sorgt dafür, dass immer genügend Ware da ist.
Full-Time-Job
Nachmittags bereitet er schon den nächsten Tag vor. Ein verantwortungsvoller Job, den der Rentner abends durchaus spürt. "Dann bin ich immer ziemlich kaputt." Früher hat er noch gern Volleyball gespielt, aber dafür bleibe heute kaum noch Zeit. Die ehrenamtliche Tätigkeit bei der Langenhagener Tafel sei ein Full-Time-Job, die wenige Freizeit verbringe er deshalb am liebsten mit seiner Ehefrau Barbara.
15 Ausgabestellen
Die Langenhagener Tafel ist nicht nur in der Flughafenstadt, sondern auch in der Wedemark und in Altwarmbüchen aktiv. Insgesamt gibt es 15 Ausgabestellen, eine ganz besondere ist im Gymnasium Mellendorf. Hier sind Schülerinnen und Schüler für die Ausgabe der Waren zuständig. In der Emmaus-Gemeinde in Langenhagen ist am Dienstag und Donnerstag Ausgabetag. Sieben Ausgabestellen betreut die Evangelisch-lutherische Kirche, zwei die katholische. Die Ausgabestellen im Einzelnen:


In Langenhagen: Zentrale an der Emmaus-Kirche (2), Paulus-Gemeinde, Matthias-Claudius-Gemeinde, Kirchengemeinde "Zum Guten Hirten" Godshorn, Elisabeth-Gemeinde, Liebfrauen-Gemeinde, Zwölf-Apostel-Gemeinde, Landfrauen Engelbostel, DRK Krähenwinkel-Kaltenweide im Niet Hus, AWO Stadtmitte
In der Wedemark: Auferstehungs-Gemeinde Elze-Bennemühlen, Gymnasium Mellendorf, Michaelis-Gemeinde Bissendorf
In Isernhagen: Christophorus-Gemeinde Altwarmbüchen
"Machen die Gesellschaft menschlicher"
Interview mit Bürgermeister Mirko Heuer zum 25-jährigen Jubiläum der Tafel
Die Langenhagener Tafel ist seit 25 Jahren eine Institution in der Stadt, die sicherlich nicht mehr wegzudenken ist und auch eng mit der Kommune zusammenarbeitet. Redakteur Oliver Krebs hat Bürgermeister Mirko Heuer aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums zur Bedeutung der Langenhagener Tafel für die Flughafenstadt befragt.
Welche Bedeutung und welchen gesellschaftlichen Stellenwert hat die Langenhagener Tafel für die Stadt?
Die Arbeit der Tafel ist auch für unsere Stadt eine wichtige Stütze und ein tolles Zeichen mitmenschlichen Verhaltens. Ehrenamtliche sehen und wissen, dass der Staat nicht alles richten kann und dass die Gesellschaft eigentlich wir alle sind. Schließlich geht es um Menschen, die unsere Hilfe wirklich brauchen: viele Kinder und Jugendliche sowie Obdachlose, Arbeitslose, Rentner und Alleinerziehende. Die Tafeln setzen ein Zeichen für Solidarität in unserem Land und machen unsere Gesellschaft menschlicher und freundlicher.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der Tafel in den vergangenen 25 Jahren abgelaufen, und wie sieht es in Zukunft aus?
Die Stadt Langenhagen hat die Langenhagener Tafel schon immer sehr gerne finanziell und organisatorisch beispielsweise unterstützt, bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten oder durch einen Investitionskostenzuschuss für den Ankauf des Gebäudes samt Grundstück, dessen Kauf durch die Bewilligung des Rates ermöglicht wurde. In der Zusammenarbeit hat besonders die Corona-Pandemie gezeigt, dass Langenhagen in Krisenzeiten sammenrückt: Aufgrund der pandemischen Lage musste die Tafel im Jahr 2020 ihre Lebensmittelausgabe vorübergehend einstellen, weil Helfende damals zu hohem Anteil der Risikogruppe angehörten. Um weiterhin den bedürftigen Menschen zu helfen haben die Freiwilligenagenturen aus Langenhagen und der Gemeinde Wedemark damals die "Lebensmittelausgabe 2.0" in den Räumlichkeiten des CCL ins Leben gerufen. Unterstützt durch das praktische Wissen der Tafel konnte so die Hilfe weitergehen und Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden.
Sehen Sie die Tafel für die herausfordernde Zukunft gut gerüstet oder inwiefern kann die Stadt der Tafel unter die Arme greifen - etwa auch finanziell - angesichts von Problemen wie etwa der Energiekrise und auch der gestiegener Zahl Bedürftiger, die zu einem Aufnahmestopp geführt hat?
Die Stadtverwaltung wird auch in Zukunft der Langenhagener Tafel in vielen Bereichen tatkräftig zur Seite stehen. Das betrifft beispielsweise die Vermittlung von Ehrenamtlichen durch die Freiwilligenagentur, die sehr erfolgreich über das „Schwarze Brett" im Ehrenamt läuft. Die Freiwilligenagentur wird als Multiplikator, in Form von Lobbyarbeit und bei organisatorischen und bürokratischen Anliegen beratend unterstützen. Auch unsere Koordinatorin Annika Stegmaier ist begeistert von der gemeinsamen Arbeit. Sie ist regelmäßig im Austausch, die Arbeit der Tafel sei großartig und die Zusammenarbeit sei geprägt von Respekt und Anerkennung. Besonders beim 25-jährigen Jubiläum sei auch Annika Stegmaier wieder bewusst geworden, mit wie viel Herz und Einsatz dieser Verein arbeite.
Was wünschen Sie der Langenhagener Tafel für die nächsten 25 Jahre?
Ich wünsche der Tafel zu diesem Jubiläum alles erdenklich Gute, weiterhin dieses tolle, ehrenamtliche Engagement seiner Mitwirkenden und viel Unterstützung aus der Langenhagener Wirtschaft, um diese so wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft fortzuführen. Ich hoffe auf weitere 25 Jahre toller Zusammenarbeit für unsere Stadt.
Vielen Dank für das Interview, Herr Heuer!