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25 JAHRE LANGENHAGENER TAFEL

25 Jahre Langenhagener Tafel: Die Helfer der Tafel meistern Herausforderungen

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Etwa 100 Ehrenamtliche sind für die Langenhagener Tafel in den drei Kommunen nördlich von Hannover aktiv. Kleines Bild rechts: Die Vorsitzende Jutta Holtmann (rechts außen) und ihre Stellvertreterin Heidrun Mühlbauer leiten die Geschicke der Tafel. Kleines Bild links: Bärbel Willert (von links), Heidrun Pfau, Gisa Büscher und Brigitte Ferdönmez packen fleißig die Tüten in der Ausgabestelle der Emmaus Gemeinde am Sonnenweg: Fotos: Ramin Faridi (3), Oliver Krebs

Nur drei Vorsitzende in der 25-jährigen Geschichte der Gemeinschaft. Jutta Holtmann erzählt von dem Anfang und den zahlreichen Herausforderungen der ehrenamtlichen Organisation

Die heutige Vorsitzende Jutta Holtmann - zusammen mit Frauke Brüning Gründungsmitglied der Langenhagener Tafel - erinnert sich genau: "Die Initiative ging damals vom Wirtschaftsklub aus." Und die Entscheidung erwies sich als die richtige: Schon nach drei Monaten hatten die Verantwortlichen mehr als zehn Tonnen an Lebensmitteln gesammelt.

1998 gegründet

Als die Langenhagener Tafel am 5. Mai 1998 aus der Taufe gehoben wurde, gab es in Deutschland rund 100 Tafeln. Mittlerweile sind es 960. Jutta Holtmanns Ehemann Claus stellte einen abgetrennten Teil in seinem Messebau-Unternehmen an der Adam-Stegerwald-Straße mietfrei zur Verfügung, wo die Tafel viel Ware unterbringen konnte. Eine glückliche Fügung. Jutta Holtmann erinnert sich: "Wir sind über die Kirchengemeinden an die Bedürftigen herangekommen." Zur Tafel gekommen ist sie wie die sprichwörtliche Jungfrau zu ihrem Kinde. Eigentlich war sie in Vertretung ihres Ehemannes Claus zu einer Sitzung gegangen, zurückgekommen ist sie als zweite Vorsitzende. Claus Holtmann sagte bei ihrer Rückkehr schmunzelnd: "So haben wir aber nicht gewettet." Aktuell gibt es 15 Ausgabestellen in Langenhagen, der Wedemark und Altwarmbüchen, viele auch in kirchlicher Trägerschaft. 

Auf das erste Highlight in der Geschichte der Langenhagener Tafel blickt Jutta Holtmanngern zurück. "Im Jahr 2000 haben wir Bundestafeltreffen mit der Hannoverschen Tafel organisiert, hatten eine lange Tafel auf dem Opernplatz aufgebaut." Damals sei sie ganz gerührt gewesen, als eine Dame der Tafel eine Mark gegeben habe. Mit dem Hinweis, dass sie nicht mehr habe. Überhaupt die Anfänge: "Nach einer Havarie auf der Autobahn lagen Unmengen von Sauerkraut-Dosen auf der Fahrbahn. Die damalige Vorsitzende Veronika Sauer und ich haben sie dann alle in Privatautos gefüllt", erzählt Jutta Holtmann eine kleine Anekdote. Sauer und Holtmann standen viele Jahre lang an der Spitze der Langenhagener Tafel, lediglich Hans-Joachim Schorlies hatte zwei Jahre lang in dem Vierteljahrhundert den Vorsitz inne.

Suche nach neuem Domizil

Weitere Eckpfeiler in der Historie: 2008 hatte es im Langenhagener Rathaus eine Kunstauktion zu Gunsten der Langenhagener Tafel gegeben. Und 2013 stand dann ein Umzug an. Nach 15 Jahren benötigte die Firma Holtmann den Platz selbst, die Verantwortlichen der Langenhagener Tafel begaben sich monatelang auf die Suche nach einem neuen Domizil. Bei der Emmaus-Gemeinde sind sie fündig geworden. Die Kirchengemeinde wollte die Räume verkaufen, in der ihr Hort untergebracht war, um Geld für den Bau des Gemeindehauses zu haben. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, die Stadt Langenhagen gab auch noch einen Zuschuss zum Kaufpreis. Seitdem ist die Zentrale der Langenhagener Tafel am Sonnenweg in Wiesenau. Ein besonderes Erlebnis ist Jutta Holtmann noch im Kopf geblieben: "Wir haben von Expert mal 100 Kühlschränke geschenkt bekommen. Es war ein wahres logistisches Problem, sie an die Kunden zu verteilen."

Mehr Zulauf

Heutzutage sieht sich die Tafel mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Der Zulauf sei - unter anderem wegen der Geflüchteten aus der Ukraine größer geworden, der Bedarf auch gestiegen. Die Tafel versorge etwa 900 bis 950 Bedarfsgemeinschaften, also rund 2.000 Frauen und Männer. Dazu kämen noch die gestiegenen Kosten in Sachen Energie: Benzin, Strom und Lüftungsanlagen - alles werde teurer. Und auch eine geänderte Einkaufsstrategie der Märkte in Sachen Wareneinkauf. Für die Tafel sei oft nicht mehr so viel übrig und nach Mindesthaltbarkeitsdatum dürfe nicht mehr verkauft werden. Bei all diesen Herausforderungen in der Zukunft sei die Tafel froh, dass es noch eine Menge Unterstützer gebe. Die Tafel hat sich nach Aussage ihrer Vorsitzenden Jutta Holtmann zu einem "mittelständischen Unternehmen" entwickelt. 950 Tüten werden in Wiesenau wöchentlich gepackt, etwa 100 Ehrenamtliche sind aktiv und haben im vergangenen Jahr rund 180.000 Arbeitsstunden geleistet.