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Bundesweites Treffen

Fußball-Fanszenen wollen am Sonntag gemeinsam auf dem Leipziger Ring demonstrieren

Fans des FC Magdeburg halten den Schriftzug: "Innenminister- Wahnsinn stoppen! Verschärfung der SV- Richtlinie verhindern!" hoch. (Archivfoto)
Fans des FC Magdeburg halten den Schriftzug: "Innenminister- Wahnsinn stoppen! Verschärfung der SV- Richtlinie verhindern!" hoch. (Archivfoto)

Leipzig. Fußballfans aus ganz Deutschland planen am kommenden Sonntag in Leipzig, gemeinsam gegen eine Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen in Stadien sowie angebliche Repressionen gegen die aktiven Anhänger zu demonstrieren. Wie die Stadt Leipzig gegenüber der LVZ bestätigte, ist unter dem Motto „Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus – Ja zur Fankultur!“ eine Demonstration mit 1500 Personen angezeigt worden. In Internetforen wird seit Tagen bundesweit für eine Beteiligung aufgerufen – auch in jeweils rivalisierenden Fanszenen.

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Der Protestmarsch soll demnach am Sonntagvormittag am Leipziger Hauptbahnhof beginnen und anschließend über den Innenstadtring führen, so Polizeisprecher Moritz Peters. Die Sicherheitsbehörden bereiten sich mit angeforderter Unterstützung auf einen entsprechenden Einsatz vor – „bei dem die Demonstrationsfreiheit gewährleistet sein wird“, so Peters. Zwischen 11 und 15 Uhr sei allerdings in der Innenstadt mit Behinderungen zu rechnen.

Proteste gegen Sicherheitsmaßnahmen – ähnliche Demo 2010 in Berlin

Anlass für die Demo ist laut einer Mitteilung der Veranstalter ein anstehendes Treffen der Innenminister aller Bundesländer und Beratungen über verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in den bundesdeutschen Stadien. Es werde befürchtet, dass die Entscheidungsträger unter anderem noch strengere Regelungen für den Stadionbesuch beschließen, aber beispielsweise auch bereits Stadionverbote gegen Fans ermöglichen, deren Ermittlungsverfahren nach mutmaßlichen Störaktionen noch nicht abgeschlossen sind.

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Ein ähnliches Treffen von verschiedenen Fangruppen aus der ganzen Republik hatte es zuletzt vor fünfzehn Jahren in Berlin gegeben. Damals kamen gut 50 Gruppen aus allen Teilen des Landes in der Hauptstadt zusammen – insgesamt mehrere Tausend Menschen - um unter anderem für mehr Mitspracherecht von Fans, für fanfreundlichere Anstoßzeiten und gegen polizeiliche Willkür zu protestieren. Die Demonstration im Oktober 2010 verlief kreativ und farbenfroh – und trotz der Rivalitäten friedlich.

DFB-Länderspiel am Montag ebenfalls im Fokus

Dass ein solches Treffen der bundesdeutschen Fußball-Fanszenen ausgerechnet nun am Sonntag in Leipzig stattfindet, hänge auch mit dem geplanten DFB-Länderspiel am kommenden Montag in der Messestadt zusammen, so die Veranstalter in einer Stellungnahme. Auch bei der Partie im Leipziger Sportforum seien Aktionen in Planung, „um unseren Protest auch am spielfreien Wochenende in den Stadien hochzuhalten und in dem Fall dem DFB unmissverständlich klarzumachen, dass wir nicht tatenlos zusehen werden, wie sich dieser Verband zum Erfüllungsgehilfen von populistischen Innenministern macht“.

Ganz neu sind die Forderungen zumindest nicht. Schon seit Monaten gibt es in den Stadien der Fußball-Bundesliga und den darunterliegenden Spielklassen bereits Proteste gegen mehr Video-Überwachung, verschärfte Stadionverbote und scharfe Polizeimaßnahmen.

Laut Ankündigung sollen die Teilnehmer am Sonntag auch in ihrer üblichen Fankleidung am Protest teilnehmen. Zudem rufen die Veranstalter dazu auf, sich „gegenüber der gastgebenden Stadt Leipzig sowie allen anwesenden Fans respektvoll zu verhalten“. Auf Pyrotechnik und Vermummung soll dabei verzichtet werden.