Schwule Profis: Es bewegt sich was im Sport
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/4C5HMQ4MGRSXIKBDWKN4CD36MU.jpg)
Als erster aktiver NFL-Profi hat Carl Nassib 2021 seine Homosexualität öffentlich gemacht.
© Quelle: John Bazemore/AP/dpa
Es war ein Novum in der US-amerikanischen Fernsehgeschichte. Colton Underwood, einst NFL-Profi der Oakland Raiders, hatte als Bachelor im Finale die Wahl zwischen zwei Frauen. Doch Underwood verabschiedete mit gebrochener Stimme alle beide, weil er um eine Dame kämpfen wollte, die als Drittplatzierte freiwillig ausgestiegen war. Schon zuvor hatte Colton Underwood weltweit Schlagzeilen gemacht, als er, der Profisportler, bekannt gab, noch Jungfrau zu sein.
Zwei Jahre später stand Colton Underwood erneut im Zentrum der Öffentlichkeit. Erneut wegen seines Liebeslebens. Aber es ging weder um eine, noch um mehrere Frauen. Er outete sich als homosexuell.
2021: NFL-Profi und ehemaliger NFL-Profi machen Homosexualität öffentlich
Colton Underwood spielte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der National Football League. Doch sein Beispiel machte Schule: Am 21. Juni 2021 veröffentlichte Carl Nassib von den Las Vegas Raiders ein Video auf Instagram. „Was geht? Hier ist Carl Nassib. Ich wollte mal einen kurzen Moment nutzen, um zu sagen: Ich bin schwul.“ Er habe länger darüber nachgedacht und hoffe, dass solche Coming-out-Videos irgendwann nicht mehr notwendig seien, sagte er weiter. Die Öffentlichkeit reagierte überwiegend positiv, die Verkaufszahlen seines Trikots lagen über denen vor Superstars wie Tom Bradey oder Patrick Mahomes. US-Präsident Joe Biden bedankte sich auf Twitter für den Mut, bezeichnete Nassib als inspirierend.
Rugby, Football, Basketball, Handball, Baseball: Immer mehr Sportler outen sich
Wie im Fußball auch hat sich weltweit in Profisportarten, in denen Spielern eine gewisse Männlichkeit zugeschrieben wird, etwas verändert. In den vergangenen Jahren outeten sich Profisportler aus vielen Topsportarten – von Football über Rugby und Baseball bis hin zu Basketball und Handball. Doch während es im Fußball auch zuvor immer wieder einzelne Outings gab, ist Homosexualität im Rugby noch eher selten öffentlich gemacht worden. Den Anfang machte einer der bekanntesten Schiedsrichter, Nigel Owens, der nach seinem Outing 2007 von „hauptsächlich“ positiven Reaktionen berichtete, es folgte Gareth Thomas als erster bekannter Rugby-Spieler zwei Jahre später. 2020 outeten sich der amerikanische Rugbyzweitligist Levi Davis, im vergangenen Jahr Devin Ibañez.
Im Profihandball gab es 2022 ein Novum, als sich der norwegische Nationalspieler Ola Hoftun Lillelien zu seinem Schwulsein bekannte – am 50. Jahrestag der Entkriminalisierung von Homosexualität.
Im Basketball hingegen gab es schon häufiger Outings. 2013 machte Jason Collins den Anfang, als erster Profi der großen amerikanischen A-Ligen. Nach langer Jobsuche spielte er noch eine Saison für die Brooklyn Nets, ehe er seine Karriere beendete. Der Schweizer Marco Lehmann outete sich im vergangenen Jahr – nach eigenen Angaben, weil Teamkollegen immer wieder homophobe Äußerungen machten. In Deutschland gilt Derrick Gordon von Zweitligist Gladiators Trier seit 2021 als erster offen schwuler Basketballprofi. Sean Conroy war bereits 2015 der erste aktive Baseballspieler, der über seine Homosexualität berichtete.
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter