Warnung vor Zerstreuungstaktik

Militärexperten enthüllen Putins Ablenkungsmanöver kurz vor der neuen Offensive

Ukrainische Soldaten stehen oben auf einem APC, bevor sie an die Frontlinie in der Region Donezk fahren.

Ukrainische Soldaten stehen oben auf einem APC, bevor sie an die Frontlinie in der Region Donezk fahren.

Kurz vor der erwarteten russischen Großoffensive in der Ukraine haben Militärexperten in Washington vor einem möglichen Ablenkungsmanöver des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewarnt. In einer Videokonferenz mit dem russischen Vizeministerpräsidenten, mehreren russischen Ministern und Gouverneuren aus Regionen nahe der ukrainischen Grenze versicherte Putin, dass Russlands Militär „der Beendigung des ukrainischen Beschusses der Grenzregionen Priorität einräumt“. Die Fokussierung auf diese Grenzgebiete könnte jedoch reine Ablenkung sein, warnen die Militärexperten des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) in ihrem Lagebericht.

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Die Militärexperten aus Washington vermuten, dass Russland nun die Kämpfe in den Grenzregionen intensivieren könnte. Dadurch würden mehr ukrainische Soldaten als bisher im Nordosten der Ukraine gebunden. Das Kalkül dahinter: „Die ukrainischen Streitkräfte von kritischen Vorstoßachsen ablenken und zerstreuen, indem Putin sie in den nordöstlichen Grenzgebieten festsetzt.“ Die russische Militärführung spekuliert laut dem ISW darauf, dass die ukrainische Armee aus Angst vor Angriffen aus den Regionen Belgorod, Brjansk und Kursk einige Einheiten in den Norden und Nordosten der Ukraine verlegt. „So sollen die ukrainischen Truppen vor der wohl bevorstehenden russischen Offensive in den kommenden Monaten zerstreut werden.“

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Wadephul mahnte dazu, sich nicht von Russlands Präsident Wladimir Putin bedrohen und unter Druck setzen zu lassen.

Seit Monaten werden von russischer Seite immer wieder Gerüchte gestreut, dass auch im Norden an der Grenze zu Weißrussland eine neue Front entstehen könnte. Die ISW-Experten halten dies nach wie vor für „extrem unwahrscheinlich“. Selbst die russische Propaganda, mit der ukrainische Streitkräfte an der nördlichen Grenze zu Belarus festgesetzt werden sollen, verfehle immer mehr ihre Wirkung. Allerdings nutzen die russischen Streitkräfte immer stärker die militärische Infrastruktur in Belarus. Russische Kampfbomber steigen mehrmals in der Woche in Belarus auf und lösen dann in der Ukraine Luftalarm aus. Die Waffendepots in Belarus wurden von russischen Soldaten geplündert und auch die Ausbildung von mobilisierten russischen Soldaten findet zum Teil in belarussischen Trainingscamps statt.

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Mit seinen Äußerungen über die angebliche Gefahr eines ukrainischen Beschusses der russischen Grenzregionen verfolgt der Kremlchef nach Einschätzung der ISW-Militärexperten aber noch einen zweiten Zweck. „Er fördert die Propaganda, dass der Krieg in der Ukraine eine existenzielle Bedrohung für die russischen Bürger darstellt.“ Putin wolle sich so die Unterstützung im eigenen Land für einen langen Krieg sichern.

Die ukrainischen Streitkräfte und das Verteidigungsministerium der Ukraine erwarten, dass Russland im Februar oder spätestens März eine neue Großoffensive beginnt. Andriy Yusov vom Militärgeheimdienst der Ukraine sagte am 1. Februar, Russland stehe „am Vorabend einer neuen Kampfphase“, die in den nächsten zwei Monaten stattfinden werde.

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