Kommentar

Strom- und Gaspreise sinken – doch es gibt auch schlechte Nachrichten

Strommasten und Windräder rund um das Kohlekraftwerk Neurath des Stromkonzerns RWE.

Strommasten und Windräder rund um das Kohlekraftwerk Neurath des Stromkonzerns RWE.

Berlin. Zuerst die gute Nachricht oder die vielen schlechten? Okay: Die erfreuliche Energiemeldung zum Wochenbeginn ist, dass die sinkenden Strom- und Gaspreise an den Energiebörsen endlich auch bei den Strom- und Gaskunden ankommen.

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Laut den Daten der Vergleichsportale senkt im Mai, Juni und Juli eine nennenswerte Zahl an Grundversorgern, die die Breite der deutschen Haushalte beliefern, die Tarife: Strom wird im Schnitt ein gutes Zehntel billiger, Gas sogar fast ein Viertel. Da atmet der Normalverbraucher ebenso auf wie die Politik: Die Zeit der Rekordpreise für Strom und Gas ist vorbei. Vorerst.

Preissenkungen erreichen nur wenige

Leider enden damit die positiven Botschaften schon. Denn das Preisniveau bleibt hoch, und die Energiekrise ist schon deshalb nicht vorbei, weil im nächsten Winter das Zittern um Gasspeicherstände und Weltmarktpreise erneut beginnt.

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Mehr noch: Auch die derzeit fallenden Preise erreichen nur ein Bruchteil der Endverbraucher. Von den bundesweit rund 800 Grundversorgern für Strom und rund 700 für Gas, hatte zwar die große Mehrheit zum Jahreswechsel ihre Preise deutlich erhöht. Nun aber haben – obwohl die Einkaufspreise für Strom um gut ein Drittel, für Gas um mehr als die Hälfte gefallen sind – nur 91 Strom- und 80 Gasfirmen Preissenkungen angekündigt.

Bitter ist das auch für den Staat. Denn dass Strom und Wärme für die meisten Verbraucher nicht noch viel teurer sind, liegt an staatlichen Zuschüssen – für die Versorgungsunternehmen: Seit Anfang und zunächst bis Ende des Jahres übernimmt der Bund alle Rechnungskosten, die über den Preisdeckel von 40 Cent/kWh beim Strom und 12 Cent/kWh beim Gas liegt. Laut den neuen Zahlen betrifft das noch immer knapp 80 Prozent aller Strom- und 90 Prozent aller Gaskunden in der Grundversorgung.

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Auch das Festhalten am Gas kostet

Etliche Versorger stehen schon im Verdacht, dass sie die Tarife künstlich hoch halten, um so die Preisbremsen-Staatshilfen einzustreichen. Freilich gibt es auch Firmen, die ihr Gas im Voraus eingekauft haben, als es kriegsbedingt besonders teuer war, und die bei Preissenkungen in Geldnot geraten würden.

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Doch das Ächzen unter den hohen Energiepreisen wirft auch ein Schlaglicht auf andere Debatten: So wird im Heizungsstreit gern vergessen, dass auch das Festhalten am Gas mit künftigen Kostensteigerungen verbunden wäre.

Und wer fordert, der Staat solle nicht Verbrennungsmotor oder Ölheizung verbieten, sondern einfach den CO₂-Ausstoß verteuern, unterschlägt, dass die Energiepreise dann erst recht schmerzen würden – jedenfalls die Normalverdiener.

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