Spahn: „Impfmuffel dürfen Kinder nicht in Gefahr bringen“
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Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, und Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung. (Archivbild)
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Die Minister Jens Spahn und Anja Karliczek haben in einer gemeinsamen Pressekonferenz über weitere Fördermaßnahmen des Bundes im Kampf gegen Corona informiert. Konkret ging es um die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19.
Gesundheitsminister Jens Spahn nutzte die Gelegenheit, um eine Lanze für Kinder und Jugendliche unter zwölf Jahren zu brechen. „Kinder haben harte Zeiten hinter sich und viel Rücksicht auf die Älteren genommen. Jetzt haben sie es verdient, dass die Älteren auf sie Rücksicht nehmen.“ Der Gesundheitsminister appellierte einmal mehr, sich impfen zu lassen. „Impfmuffel dürfen nicht die Kinder in Gefahr bringen.“
150 Millionen für sechs Projekte
Forschungsministerin Anja Karliczek betonte, dass durch die Impfung entscheidende Schritte gemacht worden seien. Gleichzeitig sei es wichtig, dass an Covid-19 erkrankten Menschen besser geholfen wird. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium solle dazu eine Fördermaßnahme in Höhe von 150 Millionen Euro angestoßen werden.
Gefördert werden Projekte von sechs deutschen Unternehmen. Die Betriebe arbeiten an Arzneimitteln, die sich bereits in der späten klinischen Phase befinden. Diese Medikamente wirken beispielsweise antiviral oder dämpfen die überschießende Immunreaktion des Körpers bei einer Infektion mit dem Coronavirus. Möglich wäre auch, dass die Medikamente für Kinder angepasst werden könnten. Allerdings würden die Mittel zunächst an Erwachsenen getestet, hieß es.
Spahn: „Mit dem Virus leben lernen“
Gesundheitsminister Spahn sieht in dem Förderprogramm eine Entwicklung hin zu einer Situation, „in der wir mit dem Virus leben lernen“. „Das wird es aber nicht in den nächsten drei oder sechs Monaten geben, das sind längere Wege“, erklärte Spahn.
Die Entwicklung von Arzneimitteln kann mitunter Jahre dauern. Mit dem Projekt soll auch der Forschungsstandort Deutschland unterstützt werden. „Wir dürfen stolz sein, was unsere Forscherinnen und Forscher entwickelt haben. Der erste Corona-Test kam aus Deutschland, der erste Impfwirkstoff kam aus Deutschland“, sagte der CDU-Politiker.
Erste Fördermaßnahmen im Mai
Im Mai hatte Forschungsministerin Anja Karliczek ein erstes Förderprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro zur Erforschung von Medikamenten gegen Covid-19 vorgestellt. „Damit wollen wir der Pandemie den Schrecken nehmen“, sagte Karliczek damals. „Wirksame Medikamente gegen Covid-19 werden benötigt, auch wenn viele Menschen geimpft sind.“
Nicht alle Menschen seien bereit, sich impfen zu lassen, bei anderen sei eine Impfung nicht möglich. Auch diese Menschen sollen geschützt werden.
RND/ag