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Erwartungen an Bundesregierung

„Schlüsselmoment für den Klimaschutz“: Umweltverbände fordern vor Klimagipfel Stopp fossiler Energien

Vor dem Start der Weltklimakonferenz: Deutsche Umweltschutzverbände fordern, die globale Ausweitung der Öl- und Gasförderung zu stoppen.

Vor dem Start der Weltklimakonferenz: Deutsche Umweltschutzverbände fordern, die globale Ausweitung der Öl- und Gasförderung zu stoppen.

Berlin. Vor dem Weltklimagipfel (COP 27), der am Sonntag im ägyptischen Scharm el Scheich beginnt, rufen Umweltverbände dazu auf, Investitionen in fossile Energien wie Öl und Gas zu beenden. „Auf der 27. Weltklimakonferenz kommt es darauf an, dass alle Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens ihre bisherigen Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasen deutlich erhöhen“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Sascha Müller-Kraenner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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Die EU müsse ihr Klimaziel auf eine Treibhausgasreduktion von mindestens 60 Prozent bis 2030 anpassen – und den Ausbau der erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und die Sanierung von Gebäuden vorantreiben. „Was nicht zum Erreichen der Klimaziele beiträgt, ist eine Ausweitung der Öl- und Gasförderung weltweit. Die COP 27 in Ägypten muss deswegen einen Finanzierungsstopp für neue fossile Großprojekte beschließen“, verlangte Müller-Kraenner.

Auch der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Olaf Bandt, forderte die Bundesregierung dazu auf, das Versprechen der G7-Staaten einzuhalten, Direktinvestitionen in fossile Energien im Ausland bis 2022 zu beenden. „Denn jedes Öl- und Gasfeld, das neu erschlossen wird, gefährdet das 1,5-Grad-Limit und trägt zu tödlichen Klimafolgen bei“, warnte er.

Fragen und Antworten: Was bringt die 27. Weltklimakonferenz?

Weltklimagipfel im Touristenziel: Bei der COP 27 im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich geht es um die Umsetzung der Klimafinanzierung.

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Umweltverbände fordern Geld für am meisten betroffene Staaten

Neben den Verhandlungen zur Minderung von Treibhausgasen und Anpassung an den Klimawandel müsse die Kompensation von Schäden und Verlusten ein zentrales Thema der COP 27 sein, sagte Bandt auf RND-Anfrage weiter. „Die Klimakrise passiert hier und jetzt. Das prangert der globale Süden schon lange an.“ Es müssten daher klare Mechanismen und verbindliche Finanzzusagen für die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder auf der COP rauskommen.

WWF-Geschäftsführerin Heike Vesper will ebenfalls, dass die Bundesregierung die internationale Klimafinanzierung aufstockt, und zwar „der deutschen Verantwortung entsprechend auf jährlich 8 Milliarden Euro, mit denen der Globale Süden in seinen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise unterstützt wird.“

Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger sagte dem RND, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dürfe nicht dazu führen, dass die großen existenziellen Krisen – die Erderhitzung und die Krise der Natur – aus dem Blick geraten. Das Treffen in Scharm el Scheich sei „ein Schlüsselmoment für den Klimaschutz“, könne aber nur als erfolgreich bewertet werden, wenn die im Vorjahr vereinbarte Überarbeitung der nationalen Klimabeiträge eingehalten werden. „Die aktuellen Ambitionen reichen für eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius nicht aus. Vielmehr landen wir derzeit bei 2,5 Grad Celsius.“

NGO: Bundesregierung soll sich für Menschenrechte einsetzen

Die Menschenrechtsexpertin Katharina Rall von Human Rights Watch befürchtet, die ägyptische Regierung könne ihre Rolle als COP-27-Vorsitz nutzen, um ein Bild der Offenheit und Toleranz zu vermitteln, „obwohl die politische Unterdrückung unter der Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi eine der schlimmsten Menschenrechtskrisen des Landes seit Jahrzehnten verursacht hat“.

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Die NGO forderte die Bundesregierung auf, deutlich zur Menschenrechtslage in Ägypten Stellung zu nehmen und den engen Zusammenhang der Wahrung der Menschenrechte mit den Klimaverhandlungen aufzuzeigen. So befürchteten NGOs, dass die von den ägyptischen Behörden in den letzten Jahren verhängten strengen Restriktionen die Teilnahme von Journalisten, Aktivistinnen, Menschenrechtsverteidigern, Jugendgruppen und Vertretern indigener Völker an der COP 27 behindern würden, sagte Rall.

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