Tonmitschnitt soll russische Sprengung des Kachowka-Staudamms beweisen
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Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) hat am Freitag neue Beweise vorgelegt, die eine Sprengung des des Kachowka-Staudamms in der Ukraine belegen sollen.
© Quelle: Pléiades Neo Airbus DS 2022/dpa
Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) hat am Freitag neue Beweise vorgelegt, die eine Sprengung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine belegen sollen. „Das Abfangen durch den SBU bestätigt, dass das Kachowka von einer subversiven Besatzergruppe gesprengt wurde“, schrieb der Geheimdienst auf Twitter. In einem veröffentlichten Audiomitschnitt sollen zwei russische Soldaten die mutwillige Sabotage besprochen haben, heißt es in einem entsprechenden Bericht.
Unsere Soldaten haben geschossen. Das dort ist unser Sabotageteam. Sie wollten mit diesem Damm einschüchtern. Und am Ende lief es nicht nach Plan, sondern besser, als sie geplant hatten.
Mutmaßlich russischer Soldat in einem Audiomitschnitt des ukrainischen Geheimdienstes
In der Audioaufnahme zu hören sind zwei Personen, mutmaßlich russische Besatzungssoldaten, die sich auf Russisch unterhalten und über den zerstörten Staudamm sprechen. Einem Bericht des „Kölner Stadtanzeigers“ zufolge sprechen sie über ein Video, das mit dem Messengerdienst Telegram verbreitet wurde und offenbar einen Soldaten zeigt, der bis zu den Knien im Wasser steht.
Zu hören sei dann: „Meint er diesen Staudamm, der zerstört wurde?“, fragt die erste Person, „ja genau“, antwortet die Zweite. „Das Hauptproblem ist halt, dass dieses Wasserkraftwerk irgendeinen Atomreaktor kühlt“, sagt Person zwei dann, „Gut so, selbst schuld. Explodiert und fertig!“, erwidert Person eins.
„Sie wollten mit diesem Damm einschüchtern“
Dann soll Person zwei offenbar aufklären, so der Bericht: „Nee, das haben unsere (Anm d. Red: russische Soldaten) gemacht. Das waren nicht ihre.“ „Sicher? Unsere? Alle meinten, das waren die Ukrainer“, fragt Person eins nach. Aber Person zwei ist sich in dem Gespräch sicher: „Nee, unsere haben geschossen. Das dort ist unser Sabotageteam. Sie wollten mit diesem Damm einschüchtern. Und am Ende lief es nicht nach Plan, sondern besser, als sie geplant hatten.“
Dammbruch in der Ukraine birgt weiterhin Gefahr für Zehntausende Menschen
Von den Überschwemmungen infolge des Dammbruchs in der südlichen Ukraine sind Zehntausende Menschen betroffen.
© Quelle: dpa
„Sie (die ukrainische Seite, Anm.) haben da keinen Fehler gemacht. Unsere Sabotagegruppe ist da. Mit diesem Damm wollten sie den Menschen Angst machen. Es lief nicht nach Plan, sondern mehr als geplant“, sagt ein russischer Militäroffizier. Er beschreibt auch die Folgen dieser Katastrophe, die die Russische Föderation zu verbergen versucht: steigende Wasserstände, Überflutung von Gebieten und Zerstörung.
Der Mitschnitt konnte bisher nicht unabhängig geprüft werden.
SBU: Russland ist wahrer Terrorstaat
Die Ukraine sieht in dem mitgeschnittenen Ton einen Beweis für russische Sabotage an dem Staudamm. „Mit der Sprengung des Damms des Wasserkraftwerks Kachowka hat die Russische Föderation endgültig bewiesen, dass sie eine Bedrohung für die gesamte zivilisierte Welt darstellt. Schließlich kann nur ein wahrer Terrorstaat eine von Menschen verursachte Umweltkatastrophe dieses Ausmaßes verursachen“, wird SBU-Chef Wassyl Maljuk in der dazu veröffentlichten Mitteilung zitiert.
Der Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine ist am frühen Dienstagmorgen gebrochen. Die Ukraine wirft Russland vor, den Damm mit Explosionen gezielt zerstört zu haben. Moskau hingegen beschuldigt die ukrainischen Truppen, die Katastrophe mit Artilleriebeschuss ausgelöst zu haben. Große Flächen in der Südukraine stehen seitdem unter Wasser. Viele Menschen in der Region stehen vor den Trümmern ihrer Existenz, sowohl die Ukraine als auch Russland bestätigen bisher 14 Todesopfer. Tausende Betroffene wurden auf dem von der Ukraine kontrollierten rechten Ufer des Flusses Dnipro bereits evakuiert.
RND/hyd/dpa