Bericht über Waldrodungen und Abwehrraketen: Rüstet sich Moskau für einen Angriff?
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Blick auf Moskau. (Archivbild)
© Quelle: dpa
Moskau. Offenbar lässt der Kreml die russische Hauptstadt Moskau für den Ernstfall vorbereiten. Einem Medienbericht zufolge wurden seit Anfang des Jahres an mehreren Orten der Millionenstadt Rodungen vorgenommen und Luftverteidigungssysteme aufgestellt. Es soll sich um S-400-Flugabwehrsysteme handeln, die in einigen Fällen in nächster Nähe von Wohngebieten installiert wurden.
Das russische Online-Nachrichtenportal „The Insider“ berichtete zuerst über die militärischen Vorbereitungen in Moskau und belegt die Veränderungen in der Hauptstadt mit Bildern und Videos. Demnach wurde ein Teil der Versuchsfelder der Moskauer Timiryazev Landwirtschafts-Akademie innerhalb von nur zwei Wochen asphaltiert und mit S-400-Flugabwehrsystemen sowie einem Multifunktionsradar ausgestattet. Die Spitzen der Luftabwehrraketen seien von einer öffentlichen Straße aus zu sehen. Fragen von Anwohnern seien ignoriert worden, heißt es in dem Bericht.
Anwohner sind besorgt
Die militärische Anlage liegt nur rund 200 Meter von den nächsten Wohngebäuden entfernt. Die Bewohner zeigen sich besorgt. „Jeden Morgen, wenn ich in die Küche gehe, schaue ich als Erstes auf die Versuchsfelder. Ich versuche, mich nicht auf das Negative zu fokussieren“, berichtet ein Moskauer laut „The Insider“. Ein anderer kommentiert in einem lokalen Telegram-Kanal: „Ich wollte schon immer ein potenzielles feindliches Ziel direkt neben meinem Haus!“
Die offensichtlichen Veränderungen auf den Versuchsfeldern sind unterdessen kein Einzelfall. Im Moskauer Stadtzentrum sollen unterdessen mehrere Kurzstreckenraketenabwehrsysteme vom Typ „Pantsir-S1″ aufgestellt worden sein – vor allem in der Nähe von Behörden wie dem russischen Verteidigungsministerium. Der Kreml äußerte sich dazu nicht.
Zwei Kilometer Wald am Flussufer abgeholzt
Im Stadtteil Kuryanovo wurde zudem eine große Waldfläche von rund zwei Kilometern Länge entlang der Moskva abgeholzt. Die Arbeiten hätten „The Insider“ zufolge am 25. Januar begonnen und Tag und Nacht angedauert. Arbeiter und Polizei vor Ort sollen demnach bestätigt haben, dass die Abholzungen ebenfalls zu „Verteidigungszwecken“ durchgeführt werden. Teile des Areals sollten jedoch auch für die Errichtung von „Produktionsstätten“ verschiedener Firmen dienen. Anwohner zeigen sich geschockt von der Zerstörung nahe des Flusses. Bauschutt aus verschiedenen Teilen der Stadt seien genutzt worden, um Löcher aufzufüllen. Dann sei einfach Asphalt darüber geschüttet worden.
Absturz von US-Drohne sorgt für Spannungen zwischen USA und Russland
Eine US-Aufklärungsdrohne ist nach Angaben aus Washington über dem Schwarzen Meer abgestürzt, nachdem sie von einem russischen Kampfjet gerammt worden war.
© Quelle: Reuters
Die Arbeiten können ein Hinweis darauf sein, wie ernst der Kreml die Gefahr eines potenziellen Angriffs auf die Stadt nimmt. Mithilfe von Drohnen hat die Ukraine bereits Militärobjekte in Russland angegriffen, teilweise Hunderte Kilometer hinter der Front. So attackierten im Dezember Drohnen den Militärflugplatz Engels-2 im südrussischen Gebiet Saratow, auf dem die strategischen Langstreckenbomber Russlands stationiert sind, mit denen das Land seinen Nachbarn aus der Luft angreift.
Russland greift seit Monaten die Ukraine massiv aus der Luft an. Raketen und Drohnen richten sich vor allem gegen die zivile Infrastruktur bei der Energieversorgung des Landes.
RND/ag