Putin verschiebt offenbar seine jährliche Rede zur Lage der Nation
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6HTWWF7OKBCINFPVCW2PTEX2ZQ.jpg)
Russlands Präsident Wladimir Putin.
© Quelle: IMAGO/SNA
Moskau. Nach der Absage der traditionellen Jahrespressekonferenz deutet aktuell vieles darauf hin, dass Russlands Präsident Wladimir Putin auch seine jährliche Rede zur Lage der Nation vor der Staatsduma und dem Föderationsrat verschieben wird. Das berichtet das Institute for the Study of War.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte demnach, dass Putin seine Ansprache möglicherweise im kommenden Jahr halten werde, und forderte die russische Bevölkerung auf, die Spekulationen über den Zeitpunkt einzustellen. Zunächst hatte es geheißen, der Präsident werde am 27. Dezember zur Lage der Nation sprechen. Putin war zuletzt im April 2021 vor der sogenannten Föderalversammlung aufgetreten.
Erstmals seit zehn Jahren hatte Putin außerdem in diesem Dezember die internationalen Medien nicht zur traditionellen Jahrespressekonferenz eingeladen. „Was die große Pressekonferenz angeht, nein, die wird es bis Neujahr nicht geben“, sagte Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Einen Grund nannte er nicht.
Jahrespressekonferenz fand bislang 17-mal statt
Beobachter sind überzeugt, dass Putin die Fragen der internationalen Journalisten in diesem Jahr vermeiden will – angesichts des seit mehr als neun Monaten andauernden Kriegs gegen die Ukraine, wo seine Armee immer wieder Niederlagen einstecken musste. Britische Zeitungen nannten außerdem Influenzainfektionen, die im Kreml grassieren würden, als Grund für die Absage. Putin habe sich aus Angst vor Ansteckung in der Nähe des Urals in einem Bunker isoliert.
Russische Führung besorgt über Antikriegsstimmung im eigenen Land
Die russische Führung sorgt sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten wegen der Zunahme einer Antikriegsstimmung in ihrem Land.
© Quelle: dpa
Britische Geheimdienste werteten die Absage hingegen als Anzeichen für die Sorge der russischen Staatsführung wegen einer Zunahme der Antikriegsstimmung im Land. „Die Offiziellen im Kreml sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr besorgt über die Möglichkeit, dass eine von Putin besuchte Veranstaltung für eine unerlaubte Diskussion über die ‚militärische Spezialoperation‘ gekapert werden könnte“, twitterte das britische Verteidigungsministerium.
Putins große Jahrespressekonferenz fand seit 2001 insgesamt 17-mal statt. Unterbrechungen gab es nur im Jahr 2005 sowie in den Jahren 2008 bis 2012, als Dmitri Medwedew das Präsidentenamt bekleidete. Zu der Veranstaltung reisten stets Hunderte russische und ausländische Medienvertreter an.
RND/tdi/dpa/pk