Newsletter „Klima-Check“

Es tut sich was in der Solarbranche

Die Sonne scheint auf Photovoltaik-Freiflächenanlage in einem Solarpark.

Die Sonne scheint auf eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage in einem Solarpark.

Liebe Leserinnen und Leser,

in Texten, die sich um Klimafragen und die notwendige Energiewende drehen, dominieren häufig schlechte Nachrichten. Das haben krisenhafte Situationen leider so an sich. Umso erfreulicher ist es, wenn diese Newsletter-Ausgabe mit einer guten Nachricht starten kann. Also dann: Deutschland hat im Januar so viele Solaranalagen montiert wie noch nie. 60.000 neue Anlagen, das bedeutet eine Verdreifachung gegenüber Januar 2022. Und nimmt man den Februar dazu, wurden bereits knapp ein Drittel der gesamten Neuinstallationen des Vorjahres erreicht.

Und mit dem Plus bei den Anlagen geht zudem ein exponentielles Wachstum bei den Speichern einher – mittlerweile ist es Standard, dass zu den Modulen auf dem Dach ein Akku im Keller kommt. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) wurden im vorigen Jahr rund 50 Prozent mehr Heimspeicher installiert als 2021. Der Verband geht davon aus, dass dieser Trend anhält. Immerhin – es tut sich was in der Solarbranche.

Wie weit ist der Ausbau der Windenergie in Deutschland?

So steht es um den Solarausbau in Deutschland – mit Daten auch aus Ihrem Landkreis

Wie weit ist das Land beim Ausbau der Solarenergie? Wo sind bereits ausreichend Module installiert, und woran scheitert ein schnellerer Ausbau? Hier gibt es eine Analyse in Grafiken – auch zu Ihrem Landkreis.

Trotz der guten Nachricht: Es braucht noch mehr Tempo

Doch dies wäre kein Text über die deutsche Energiewende, wenn nicht noch ein „aber“ folgen würde. Denn die guten Nachrichten dürfen nicht darüber hinweg­täuschen, dass es beim Ausbau der Solarenergie noch deutlich mehr Tempo braucht, um die Ziele der Bundesregierung für das Jahr 2030 zu erreichen. Schließlich soll sich die Sonnenstromernte in knapp sieben Jahren mit etwa 200 Terawattstunden im Vergleich zu 2022 vervierfachen.

Das gleiche gilt übrigens für die Windbranche, auch dort braucht es deutlich mehr Tempo. Vier bis fünf neue Windräder pro Tag hat Bundeskanzler Olaf Scholz bis ins Jahr 2030 gefordert. Der Chef des Bundesverbandes Windenergie, Wolfram Axthelm, sprach sogar von „eher sieben bis acht“, um die Klimaziele zu erreichen. Dazu fehlen der Branche, die eigentlich boomen sollte, schon jetzt Zehntausende Arbeitskräfte.

Doch zurück zu den guten Nachrichten: Ein Land, das es beim Ausbau der Erneuerbaren besser macht (zugegebenermaßen aber auch hervorragende Bedingungen hat), ist Spanien. Wie sich die Solar- und Windbranche dort entwickeln, lesen Sie unter „Das macht Hoffnung“.

Ihr Ansgar Nehls

 

Was kann ich tun?

Autos stehen auf einer überfluteten Straße, nachdem der Tropensturm „Dorian“ im Jahr 2019 auf den Bahamas schwere Schäden angerichtet hat.

Autos stehen auf einer überfluteten Straße, nachdem der Tropensturm „Dorian“ im Jahr 2019 auf den Bahamas schwere Schäden angerichtet hat.

In dieser Woche hat der Weltklimarat seinen Synthesebericht veröffentlicht. Und meine Kollegin Anna Schughart bringt es in ihrem Kommentar auf den Punkt: „Im Grunde stehen keine großen Überraschungen drin. Das liegt bei einem Synthesebericht gewissermaßen in der Natur der Sache“, schreibt sie. „Trotzdem wäre es ein kapitaler Fehler, den Bericht zu unterschätzen. Im Gegenteil, viel eher ist er – ganz unübertrieben – das wichtigste Dokument unserer Zeit. Jeder Mensch auf diesem Planeten sollte ihn lesen, jeder Einzelne seinen Inhalt kennen.“

Wer das noch nicht gemacht hat oder sich die Lektüre aufhebt, kann schon einmal ihre Zusammenfassung lesen. Denn im Report stehen mindestens fünf wichtige Klimaerkenntnisse, die Anna Schughart hier aufgeschrieben hat.

 

Das macht Hoffnung

Solarpanels in Milagro im Norden Spaniens.

Solarpanels in Milagro im Norden Spaniens.

In Spanien ist der Umbau des Energiesystems auf noch besserem Wege als in Deutschland. Das sollte er auch. Spanien hat so viel Platz und Sonne und Wind wie kaum ein anderes europäisches Land. Das größte Hindernis für den zügigen Ausbau der Wind- und Sonnenenergie sind die gelegentlich überforderten Behörden, die mit der Flut der geplanten Projekte nicht immer mitkommen.

In den vergangenen Monaten haben die zuständigen Umweltbehörden mehr als 1400 Projekte für neue Sonnen- und Windparks freigegeben. Sollten sie alle verwirklicht werden, würde sich die installierte Wind- und Solarleistung in den kommenden zweieinhalb Jahren von heute 34.500 Megawatt auf gut 103.000 Megawatt verdreifachen, schreibt mein Kollege Martin Dahms.

 

Was diese Woche wichtig war

Der Ausblick

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In vielen Städten der Welt wird bei der „Earth Hour“ am Samstag an bekannten Bauwerken für eine Stunde die Beleuchtung ausgeschaltet. Hier: der Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus in Mumbai im vergangenen Jahr.

Es wird kurz dunkel: Am Samstag gehen rund um den Globus jeweils um 20.30 Uhr für eine Stunde die Lichter aus. Mit der „Earth Hour“ will die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) ein Zeichen für Klima- und Umweltschutz setzen. Weltweit beteiligen sich zahlreiche Städte an der Aktion. Erstmals fand sie 2007 in Sydney statt.

Am Sonntag dann stimmt Berlin über den Volksentscheid „Berlin 2030 Klimaneutral“ ab. Konkret will das Bündnis Klimaneustart erreichen, dass Berlin bis 2030 und nicht wie bislang vorgesehen bis 2045 klimaneutral wird. Dafür soll das Energiewendegesetz des Landes geändert werden. Um das zu schaffen, muss am 26. März eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dafür stimmen, mindestens aber 25 Prozent der Wahlberechtigten. Nötig sind also rund 608.000 Jastimmen.

 

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