Ukraine nur auf Platz zehn: Hier werden 2023 die größten humanitären Krisen erwartet
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Somalia: Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden wegen der Dürre in diesem Jahr schon 750.000 Menschen aus ihren angestammten Regionen vertrieben.
© Quelle: Jerome Delay/AP/dpa
Berlin. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat zweifelsfrei unermessliches Leid ausgelöst. Doch gleichzeitig gibt es Weltregionen, in denen sich humanitäre Katastrophen in einem weit größeren Maßstab abzeichnen: Somalia steht auf dem ersten Platz der am Mittwoch vorgelegten Beobachtungsliste der weltweit schlimmsten humanitären Krisen 2023, die die Hilfsorganisation International Rescue Committees (IRC) zusammengestellt hat.
Nach jahrzehntelangen bewaffneten Konflikten und der fünften Dürresaison sei mit acht Millionen Menschen etwa die Hälfte der gesamten Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen, heißt es in der Emergency Watchlist 2023. 300.000 Menschen seien unmittelbar vom Hungertod bedroht. „Drei Jahrzehnte des Konflikts haben die Widerstandsfähigkeit des Landes gegenüber neuen Schocks zerstört“, so die Analyse der Organisation.
Viel Leid in Äthopien
Auf dem zweiten Platz der jährlich veröffentlichten Liste ist unverändert Äthiopien, wo nach der sechsten ausgefallenen Regensaison und den Konflikten im Norden des Landes nach Einschätzung des IRC rund 27 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Auf Platz drei – 2022 noch an der Spitze der Liste – steht Afghanistan. Dort benötigen der Analyse zufolge 28 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Die Lage in dem Land sei gegenüber dem Vorjahr nicht besser geworden, aber die Situation in Ostafrika habe sich deutlich verschärft, erklärte die Organisation mit Blick auf die neue Rangfolge.
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© Quelle: RND
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Es folgen die Demokratische Republik Kongo, Jemen, Syrien, Südsudan, Burkina Faso und Haiti. Auf Platz zehn der Liste, die auf 67 Indikatoren beruht, steht die Ukraine mit fast 18 Millionen Hilfsbedürftigen. Im zweiten Teil der Liste, in der es keine Rangfolge mehr gibt, sind unter anderem Mali, Venezuela und der Libanon aufgeführt. Der Präsident der Organisation, David Miliband, sagte, die drei wichtigsten Beschleuniger – bewaffnete Konflikte, Klimawandel und wirtschaftliche Turbulenzen – trieben seit Langem bestehende Krisen zu immer neuen Extremen. „Jetzt muss gehandelt werden, um Leben zu retten“, forderte er.