Neuer Gesetzentwurf

Hubertus Heil verschiebt Einführung von Bildungszeit

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

Berlin. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verschiebt die Einführung der bereits angekündigten Bildungszeit. Das geht aus dem Gesetzentwurf zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung hervor, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Der Entwurf ist am Donnerstag in die Ressortabstimmung gegangen, das Kabinett soll das Gesetz voraussichtlich am Mittwoch beschließen. Laut Entwurf sollen unter anderem ein Qualifizierungsgeld und eine Ausbildungsgarantie eingeführt werden – die Bildungszeit ist nicht enthalten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das Qualifizierungsgeld sollen Unternehmen für ihre Beschäftigten beantragen können, die sich mit einer Weiterbildung an den Strukturwandel anpassen müssen. Zielgruppe seien Beschäftigte, denen durch die Transformation der Arbeitswelt der Verlust von Arbeitsplätzen droht und denen Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen ermöglichen können, heißt es im Entwurf. Das Qualifizierungsgeld werde als Gehaltsersatz in Höhe von 60 Prozent beziehungsweise 67 Prozent des Nettoentgeltes, das durch die Weiterbildung wegfällt, gezahlt.

Heils Ausbildungsgarantie für junge Menschen ohne Berufsabschluss

Das zweite Vorhaben, die Ausbildungsgarantie, richtet sich dem Entwurf zufolge an junge Menschen, „die nicht über einen Berufsabschluss verfügen“. Konkret sollen die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter junge Menschen „bei der beruflichen Orientierung und der Aufnahme einer Berufsausbildung“ unterstützen und begleiten. Teil der Ausbildungsgarantie sollen Kurzpraktika in Betrieben sein. Außerdem werde für die Ausbildung in einer anderen Region ein „Mobilitätszuschuss“ gezahlt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nach einem Pressetermin.

Hubertus Heil: „Die Menschen haben Bock auf anständige Bezahlung“

Bundesarbeitsminister Heil betont im Interview, dass Deutschland eine starke Bundeswehr und einen starken Sozialstaat braucht. Außerdem erklärt der SPD-Politiker, wie er einen massiven Anstieg der Rentenbeiträge verhindern will – und er kanzelt den Arbeitgeberverband für seine Forderung nach mehr Bock auf Arbeit ab.

Bei dem Weiterbildungsgesetz hatte Finanzminister Christian Lindner (FDP) wegen haushaltspolitischer Vorbehalte gegen die bezahlte Bildungszeit auf der Bremse gestanden. Das Angebot sollte sich an Beschäftigte richten, die keine Angebote vom Arbeitgeber erhalten. Auch aus der Wirtschaft gab es Kritik an dem Vorhaben. Arbeitsminister Heil will die Bildungszeit zu einem späteren Zeitpunkt einführen.

Einwanderung von Fachkräften: Chancenkarte nach Vorbild Kanadas geplant

Darüber hinaus hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (ebenfalls SPD) am Donnerstag den Gesetzentwurf zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung in die Ressortabstimmung gegeben. So ist in Planung, eine Chancenkarte nach kanadischem Vorbild einzuführen, wie aus dem Entwurf hervorgeht. „Für Personen mit einem ausländischen, mindestens zweijährigen Berufsabschluss oder einem Hochschulabschluss wird eine Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems eingeführt“, heißt es. „Zu den Auswahlkriterien gehören Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Alter und Deutschland-Bezug.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zudem sollen sogenannte Anerkennungspartnerschaften zwischen Arbeitgebern und vorqualifizierten Menschen aus Drittstaaten erlaubt werden. Das Anerkennungsverfahren von Abschlüssen könne in Deutschland begonnen werden, heißt es weiter. Aktuell müssen Ausländer und Ausländerinnen in der Regel einen anerkannten Abschluss vorweisen, bevor sie in Deutschland arbeiten dürfen. „Beschäftigte und Arbeitgeber verpflichten sich, das Anerkennungsverfahren zügig durchzuführen“, lautet die Bedingung.

Dürfen künftig mehr Menschen aus Albanien und dem Kosovo einwandern?

Flankierend wird eine weitere Verordnung am Mittwoch im Kabinett behandelt, die unter anderem die Entfristung der Westbalkanregel vorsieht. Diese bietet bislang 25.000 Menschen unter anderem aus Albanien und Kosovo die Chance, in Deutschland zu arbeiten. Nun sollen 50.000 Menschen pro Jahr einwandern dürfen.

Faeser und Heil informieren sich in Ottawa über Fachkräfteeinwanderung
20.03.2023, Kanada, Ottawa: Nancy Faeser (SPD, r), Bundesministerin des Innern und Heimat, und Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, sprechen bei einem Unternehmensbesuch bei der Firma Siemens Healthineers mit den Mitarbeitern. Ziel der Reise sind Gespräche mit den zuständigen Ministerinnen und Ministern für Arbeitsmarktpolitik, Einwanderung und öffentliche Sicherheit. Thema soll die Gewinnung von Fachkräften sein. Außerdem wollen sich die Minister über das kanadische Einwanderungsrecht informieren. Foto: Britta Pedersen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Kanada gilt als Vorzeigeland für die Fachkräfteeinwanderung. Bundesinnenministerin Faeser und Arbeitsminister Heil informieren sich daher vor Ort.

Weiter wird mit der Verordnung Personen, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und einen im Heimatland anerkannten Abschluss haben, die Einwanderung ermöglicht. Für die Einwanderung zur Aufnahme einer Beschäftigung ist keine Anerkennung des Abschlusses in Deutschland nötig. Das gilt aber nur für „nicht reglementierte“ Berufe, also beispielsweise nicht für Ärzte oder Juristinnen.


Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige


Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken