Familienministerin Paus: Wachsende Einsamkeit auch durch Inflation und Energiekrise
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Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat auf das Risiko von Einsamkeit an Weihnachten verwiesen und die Betroffen dazu aufgerufen, sich „ohne Scheu“ Hilfsangebote zu holen. „Für die meisten Menschen ist das Schöne an Weihnachten die Gemeinschaft und das Miteinander im Kreis der Familie. Wenn man diese Zugehörigkeit und Mitmenschlichkeit nicht erleben kann, können diese Tage besonders schmerzlich sein“, sagte die Familienministerin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Deswegen ist Weihnachten immer auch eine Herausforderung.“ Paus rief alle, die sich einsam fühlten, dazu auf, ohne Scheu Hilfsangeboten wie die Telefonseelsorge oder Vor-Ort-Einrichtungen zu nutzen.
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Familienministerin Paus über Einsamkeit: „Weihnachten ist eine Herausforderung“
Einsamkeit macht krank, schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt – und nimmt zu. Das zeigen Umfragen ihres Hauses, sagt Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Was die Politik dagegen tun kann, warum Jugendliche stärker betroffen sind und wieso die derzeitige Energiekrise das Risiko erhöht, erklärt die Grünen-Politikerin im RND-Interview.
Paus warnte auch davor, dass sich die Einsamkeit in der Gesellschaft durch Energiekrise und Inflation weiter ausbreitet. „Wenn Menschen arm sind, sind sie deutlich stärker von Einsamkeit betroffen“, sagte Paus dem RND. Man könne sich zwar soziale Kontakte nicht kaufen, so die Grüne. „Aber wenn man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte, kostet das Geld. Und ohne Geld ist die Gefahr groß, sich gesellschaftlich zurückzuziehen, bis man sich einsam fühlt.“ Auch deshalb seien die drei Entlastungspakete, die Energiepreisbremsen und die Erhöhung des Kindergeldes so wichtig.
Die Familienministerin betonte, ihr Ministerium stelle in Umfragen eine wachsende Vereinsamung in Deutschland fest, die sich durch alle Altersgruppen ziehe. „Die Vorstellung, unter Einsamkeit leiden besonders ältere Menschen, ist falsch“, sagte Paus dem RND. Vielmehr sei die junge Generation besonders betroffen. „Etwa jede fünfte Person unter 30 Jahren sagt, sie kennt es, sich einsam zu fühlen, während es bei Menschen über 60 Jahren etwa jede vierte Person ist.“ Studien zeigten, dass Einsamkeit das Risiko für körperliche und psychische Krankheiten wie Depressionen und Suizidalität erhöhe, so Paus. Außerdem führe sie zu einem Rückzug aus der Gesellschaft: „Einsamkeit gefährdet damit auch den gesellschaftlichen und demokratischen Zusammenhalt“, sagte sie.
Fühlen Sie sich einsam oder haben Sie sogar Suizidgedanken? Dann wenden Sie sich bitte an folgende Rufnummern der Telefonseelsorge:
(kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste: (0800) 111 0 111 (evangelisch) / (0800) 111 0 222 (römisch-katholisch) / (0800) 111 0 333 (für Kinder/Jugendliche)
E-Mail unter www.telefonseelsorge.de