Erstarken der AfD in Krisenzeiten: These der Protestwahl laut Sozialpsychologin „verkürzt“
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Parteifunktionäre der AfD auf der Wahlparty in Hannover am Sonntagabend.
© Quelle: Michael Matthey/dpa
Nach dem Zulegen der AfD bei der Wahl in Niedersachsen sieht Cemas-Chefin und Sozialpsychologin Pia Lamberty im kommenden Winter weiteres Potenzial für ein Erstarken von Rechtspopulismus. „Ich sehe die Gefahr, dass die AfD in den kommenden Monaten wegen der Energiekrise weiteren Zulauf bekommt“, sagte die Geschäftsführerin des Thinktanks dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Dabei geht es auch um die Wahrnehmung der Krise: Akteure der Desinformation und Verschwörungsideologien arbeiten daran, dass die Vertrauenskrise in den Staat größer wird. Das ist eine Strategie. Politiker der anderen Parteien sind deswegen in der Verantwortung, nicht in den Chor der Antidemokraten einzuschwören“, betonte sie.
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Lamberty geht auch bei den neuen AfD-Wählern von ideologischen Gründen aus. „Beim Erstarken der AfD kommen verschiedene Faktoren zusammen“, sagte sie. „Es gibt ein gefestigtes Wählerpotenzial und eine zusätzliche Zahl an Menschen, die ideologische Übereinstimmungen mit Rechtspopulismus haben und nun in der aktuellen Krisenlage Rechtsextremismus, Hass und Hetze als Lösungsstrategie wählen.“
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Pia Lamberty ist Psychologin und Geschäftsführerin des Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas). Sie erforscht unter anderem den Glauben an Verschwörungserzählungen.
© Quelle: Daniel Paschke
Die These der Protestwahl hält sie für „verkürzt“. Sie führte aus: „Unter den Wählerinnen und Wählern sind sicher auch Protestwähler, aber um die AfD zu wählen, braucht es einen antidemokratischen Vorraum und Offenheit für Ressentiments. Das müssen keine organisierten Rechtsextremen sein, aber Menschen, die eine gewisse Offenheit für die Ideen der AfD haben.“
Die AfD hat nach drei Landtagswahlen mit Verlusten erstmals wieder hinzugewonnen und kommt nach den Hochrechnungen sogar auf ein zweistelliges Ergebnis.
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