Entscheidend ist die Kreativität
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt am Montag.
© Quelle: Michele Tantussi/Reuters-Pool/dp
Der Slogan der Bundesregierung hört sich verheißungsvoll an. „Gutes Ankommen vor Ort“ klingt so, als verlaufe bei der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter alles in geordneten Bahnen. Die Grundvoraussetzung dafür ist zwar gegeben: Das deutsche Sozialsystem fängt die Menschen auf. Jeder bekommt erst einmal ein Dach über den Kopf und genügend zu essen. Aber die Probleme, die sich dann auftun, sind gewaltig: Wohnungsnot, Sprachbarrieren, Traumatisierung, Angst um die Daheimgebliebenen. Um das in den Griff zu bekommen, muss auf allen Ebenen viel mehr getan werden.
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Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine kommen Hunderttausende Geflüchtete – bis auf Ausnahmen sind es Frauen und Kinder – in Deutschland an. Ob das vor Ort gut gelingt, hängt oft davon ab, wer ihnen hilft. Ukrainische Verwandte sowie Freundinnen und Freunde, die hier schon länger leben, gehören zu den wichtigsten Ersthelferinnen und Ersthelfern. Sie sind vertraute Lotsen in einem fremden Land. Aber selbst gebürtige Deutsche, die Geflüchteten privat und ehrenamtlich helfen, können sich auf viele Vorschriften und unverständliches Amtsdeutsch keinen Reim machen. Sie brauchen selbst Hilfe.
Viel Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt
Doch Hotlines sind überlastet, Behörden kommen mit den Anträgen nicht hinterher, auf dem leergefegten Markt für Sozialwohnungen konkurrieren Geflüchtete aus den verschiedensten Ländern mit armen deutschen Familien. Die Bundesregierung hat zu Amtsantritt versprochen, dass jährlich rund 400.000 neue Wohnungen in Deutschland gebaut werden. Es ist absehbar, dass schon das nicht gelingt. Nun ist der Bedarf noch viel größer.
Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt: Kinder aus der Ukraine sollen im Fokus stehen
Ein Ukraine-Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt hat zwei Monate nach Kriegsbeginn nun vor allem Traumatisierte und Kinder im Fokus.
© Quelle: dpa
Es ist gut gemeint, wenn die Bundesregierung erklärt, „alle sollen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen“. Das ist nur leider weit weg von der Wirklichkeit. Nötig ist jetzt vor allem: Kreativität, Flexibilität und Schnelligkeit vor Ort. Ob es dafür einen Gipfel im Kanzleramt braucht, ist fraglich.