Lieferengpässe bei Medikamenten
Wer derzeit in Deutschlands Apotheken Saft für seine fiebernden Kinder besorgen will, geht oft leer aus. Schuld sind unterbrochene Lieferketten, Kostendruck und eine ungesunde Marktkonzentration. Der mit Abstand größte Hersteller macht wenig Hoffnung: Man könne nicht sagen, wann das Fiebermittel wieder zur Verfügung steht.
„Wir Apothekerinnen und Apotheker haben so ein Helfersyndrom“, sagt Gabriele Röscheisen-Pfeifer, die Inhaberin der Oldenburger Dobben-Apotheke, fast entschuldigend. Seit Wochen verbringt sie ihre Wochenenden und oft genug auch ihren Feierabend in ihrem Apothekenlabor. Sie mörsert dann Fiebertabletten zu Pulver, vermengt sie nach einer bestimmten Rezeptur aus einem Zentrallabor zu einem Saft. Fiebersaft für Kinder, um genau zu sein.
Den Wirkstoff Paracetamol könne man noch kaufen, sagt Röscheisen-Pfeifer im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), wenn auch nur „in größeren Gebinden, die man in einer Apotheke in zehn Jahren nicht aufbraucht“. Der ganz normale, industriell hergestellte Paracetamolfiebersaft für Kinder allerdings, der ist nicht mehr lieferbar. Schon seit Wochen. Quer durch die Republik. Die Eigenherstellung ist der einzig verbliebene Weg, um den Bedarf halbwegs zu decken. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einfachen Fiebersaft in meinem Leben noch mal selbst herstelle“, sagt die Apothekerin.