Chronologie: Das war das Jahr 2020 in der internationalen Politik
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Die Bildkombo zeigt den gewählten US-Präsidenten Joe Biden und den amtierenden Präsidenten Donald Trump (v.l.).
© Quelle: imago/ZUMA Wire
- 3. Januar: In Bagdad wird der iranische General Ghassem Soleimani bei einem US-Raketenangriff getötet. Die USA machen den mächtigen Kommandeur der Al-Kuds-Brigade für Anschläge verantwortlich.
- 8. Januar: Kurz nach dem Start in Teheran wird eine ukrainische Boeing 737 mit 176 Menschen an Bord von einer iranischen Rakete abgeschossen. Niemand überlebt. Zunächst bestreitet die Regierung den Abschuss, spricht dann von einem Versehen.
- 9. Januar: In der zentralchinesischen Stadt Wuhan (Provinz Hubei) stirbt erstmals ein Mensch an dem neuartigen Coronavirus. Vom 23. Januar an steht die 11-Millionen-Stadt unter Quarantäne. Ende 2019 hatte China der Weltgesundheitsorganisation bereits Krankheitsfälle gemeldet.
- 16. Januar: Im US-Senat beginnt das vom Repräsentantenhaus eingeleitete Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump. Am 5. Februar spricht der von den Republikanern dominierte Senat Trump vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs frei.
- 30. Januar: Um die Epidemie mit dem neuen Coronavirus einzudämmen, ruft die Weltgesundheitsorganisation eine “gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite” aus. Im März spricht sie von einer Pandemie.
- 31. Januar: Großbritannien verlässt die Europäische Union, bleibt bis Jahresende Teil des Binnenmarkts und der Zollunion. Die Verhandlungen zwischen London und der EU-Kommission über ein Abkommen zur Regelung der künftigen Beziehungen stagnieren.
- 15. Februar: Frankreich meldet den ersten Corona-Toten in Europa, einen chinesischen Touristen aus der zentralchinesischen Provinz Hubei. Der 80-Jährige war im Januar nach Paris gekommen.
- 28. Februar: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lässt die Grenze zu Griechenland öffnen. Mit Blendgranaten und Tränengas hindern griechische Grenzer tagelang Zehntausende Migranten an der Einreise.
- 2. März: Bei der dritten Parlamentswahl binnen eines Jahres in Israel gewinnt die konservative Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die meisten Sitze. Im Mai bildet Netanjahu eine Einheitsregierung.
- 4. März: Italien schließt wegen der Corona-Pandemie alle Schulen und Hochschulen. Am 9. März weitet die Regierung Sperrungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit vom Norden auf das ganze Land aus. Italien ist in Europa am schwersten betroffen.
- 11. März: Russlands Parlament beschließt eine Verfassungsänderung. Präsident Wladimir Putin könnte mit größeren Vollmachten bis 2036 regieren. Die Reform wird vom Verfassungsgericht und in einer Volksabstimmung gebilligt.
- 18. März: Das österreichische Bundesland Tirol stellt alle Gemeinden unter Quarantäne. Im Skiort Bad Ischgl hatten sich viele Touristen, auch Deutsche, mit dem Coronavirus angesteckt. Bayern schließt seine Grenze zu Tirol.
- 19. März: Fernsehbilder aus der italienischen Stadt Bergamo schockieren. Corona-Tote werden mit Militärlastwagen zu Krematorien transportiert. Italien zählt bereits über 3000 Opfer, mehr als China.
- 26. März: Wegen der Corona-Pandemie beschließt das US-Parlament das größte Konjunkturpaket der Geschichte. Mit zwei Billionen Dollar sollen Wirtschaft und Gesundheitswesen gestützt werden.
- 14. April: US-Präsident Donald Trump stoppt die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie stehe unter dem Einfluss Chinas. Ende Mai kündigt Trump den Austritt an. Die USA sind der größte Geldgeber der WHO.
- 25. April: Der Afroamerikaner George Floyd stirbt bei seiner Festnahme in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota). Unter dem Motto “Black Lives Matter” kommt es in den USA und auch weltweit wochenlang zu Massendemonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus. US-Präsident Trump schickt Sicherheitskräfte vor allem in den Bundesstaat Oregon.
- 28. Juni: Rund sechs Monate nach Beginn der Coronavirus-Pandemie registriert die amerikanische Universität Johns Hopkins weltweit bereits mehr als zehn Millionen Infektionen. Die Zahl der Toten übersteigt die Marke von 500.000. Epizentrum bleiben die USA.
- 30. Juni: Das US-Verteidigungsministerium bestätigt, dass 9500 der gegenwärtig rund 34.500 Soldaten aus Deutschland abgezogen werden. Zur Begründung hatte Präsident Donald Trump zuvor erklärt, Deutschland halte sich nicht an die Zusage höherer Militärausgaben.
- 30. Juni: Das vom chinesischen Volkskongress beschlossene Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit tritt in Hongkong in Kraft. Es ist der weitestgehende Eingriff in die Autonomie der chinesischen Sonderverwaltungsregion.
- 10. Juli: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ordnet die Umwandlung der Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee an. Das Wahrzeichen Istanbuls war ursprünglich eine christliche Kirche, bis in die 1930er Jahre ein muslimisches Gotteshaus.
- 9. August: Bei der Präsidentenwahl in Belarus kommt der autoritäre Amtsinhaber Alexander Lukaschenko angeblich auf 80,1 Prozent. Trotz Polizeigewalt protestieren seitdem fast täglich Zehntausende gegen die Fälschung der Wahl.
- 18. August: Joe Biden ist offizieller Kandidat der Demokraten bei der US-Präsidentenwahl, Vizepräsidentin soll Kamala Harris werden. Im Fall eines Wahlsieges wäre Harris die erste schwarze Vizepräsidentin der USA.
- 20. August: Der russische Regimekritiker Alexej Nawalny wird bewusstlos in ein Krankenhaus der sibirischen Stadt Omsk eingeliefert. Zwei Tage später wird der 44-Jährige in die Charité nach Berlin geflogen. Ein Bundeswehrlabor bestätigt die Vermutung, dass er mit dem chemischen Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet wurde.
- 8. September: Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos brechen Brände aus. Das Aufnahmezentrum wird zerstört. 12.000 Menschen, darunter etwa 4000 Kinder, verlieren Obdach und Habe.
- 15. September: In Washington unterzeichnen Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate und das Königreich Bahrain Abkommen zur Normalisierung ihres Verhältnisses und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Die Palästinenser sprechen von „Verrat“. Die US-Regierung hatte die Annäherung eingefädelt.
- 29. September: Seit Beginn der Corona-Pandemie gab es weltweit mehr als eine Million Tote, über 205.000 davon in den USA, meldet die amerikanische Johns-Hopkins-Universität. Auf die USA folgen Brasilien (142.000), Indien (95.000) und Mexiko (76.000).
- 9. Oktober: Das Welternährungsprogramm der UN erhält den Friedensnobelpreis. Damit wird sein Kampf gegen den Hunger und für bessere Friedensbedingungen in Konfliktgebieten gewürdigt.
- 16. Oktober: In einem Pariser Vorort enthauptet ein 18-jähriger Islamist tschetschenischer Herkunft den Geschichtslehrer Samuel Paty. Der 45-Jährige hatte im Unterricht über Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt. Der Angreifer wird von der Polizei erschossen.
- 19. Oktober: Weltweit wurden mehr als 40 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, erklärt die Weltgesundheitsorganisation. Auf den ersten Plätzen liegen die USA, Indien und Brasilien.
- 22. Oktober: Das Verfassungsgericht in Polen verschärft das Abtreibungsrecht. Auch Abbrüche wegen schwerer Fehlbildungen des Fötus sind verboten. Tausende Frauen demonstrieren wochenlang.
- 26. Oktober: Die republikanische Mehrheit des US-Senats bestätigt die 48-jährige Juristin Amy Coney Barrett als Richterin am Obersten Gericht. Damit steigt die Zahl der Konservativen im Supreme Court auf sechs der neun Sitze.
- 29. Oktober: In Nizza in Südfrankreich ersticht ein Tunesier in einer Kirche zwei Frauen und den Küster. Bei seiner Festnahme wird der 21-jährige Täter angeschossen.
- 2. November: In der Wiener Innenstadt erschießt ein 20-jähriger Islamist mit nordmazedonischen Wurzeln vier Menschen, darunter eine 24 Jahre alte deutsche Studentin. Ein tödlicher Polizeischuss stoppt den einschlägig vorbestraften Mann.
- 3. November: Das Ergebnis der US-Präsidentenwahl ist zunächst offen. Am Morgen nach der Wahlnacht erklärt sich der republikanische Amtsinhaber Donald Trump noch während der laufenden Auszählung der Stimmen zum Gewinner. Als am 7. November der Schlüsselstaat Pennsylvania an die Demokraten fällt, rufen die wichtigsten Medien Trumps Gegenkandidaten Joe Biden zum Sieger aus. Trump bestreitet seine Niederlage und spricht von Wahlbetrug.
- 9. November: Ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen zwischen Armenien und Aserbaidschan stoppt die blutigen Kämpfe in der umstrittenen Region Berg-Karabach. Armenien muss besetzte Territorien räumen. Eine russische Friedenstruppe überwacht die Abmachungen. Tausende Armenier protestieren.
- 9. November: Das Mainzer Unternehmen Biontech und der amerikanische Pharmakonzern Pfizer berichten, ein von ihnen entwickelter Corona-Impfstoff biete 90-prozentigen Schutz, später erhöhen sie auf 95 Prozent. Am 16. November legt der US-Hersteller Moderna Daten für ein Vakzin mit 94,5 Prozent Wirksamkeit vor.
- 16. November: Ungarn und Polen legen ihr Veto gegen den siebenjährigen Haushalt der Europäischen Union und einen 750 Milliarden Euro schweren Corona-Hilfsfonds ein. Damit werden dringend benötigte Gelder blockiert. Beide Länder wollen die Verknüpfung der Zahlungen mit rechtsstaatlichem Verhalten verhindern.
- 18. November: Die USA haben nach Angaben der Universität Johns Hopkins bei den Covid-19-Toten die Viertelmillion-Marke überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben 250.537 Infizierte. An zweiter Stelle steht Brasilien (167.455), gefolgt von Indien (131.578).
- 23. November: US-Präsident Donald Trump leitet die Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen designierten Nachfolger Joe Biden ein. Biden erhält Zugang zu Strukturen des Regierungsapparats. Eine Wahlniederlage räumt Trump auf Twitter jedoch nicht ein.
- 6. Dezember: Die Parlamentswahl in Venezuela gewinnen die Sozialisten von Staatschef Nicolás Maduro und ihre Verbündeten mit einer Zweidrittel-Mehrheit. Die Opposition spricht von Wahlbetrug.#
- 8. Dezember: Großbritannien impft als erstes europäisches Land gegen das Coronavirus. Das Vakzin des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer war am 2. Dezember auf der Insel zugelassen worden. Kurz darauf folgt die Zulassung für die USA.
- 9.Dezember: Das Treffen des britischen Premiers Boris Johnson und der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel über ein Brexit-Handelspaket bringt keinen Durchbruch. Vier Tage später vereinbaren sie telefonisch eine Fortsetzung der Gespräche. Ende Dezember läuft die Übergangsfrist aus.
- 10. Dezember: Auf Verlangen Ungarns und Polens begrenzt der EU-Gipfel in Brüssel die Regeln zum rechtsstaatlichen Verhalten. Dadurch werden milliardenschwere Corona-Hilfen für notleidende Länder möglich. Auch der EU-Haushalt wird nicht länger blockiert.
- 11. Dezember: Die EU verschärft ihr Klimaziel für 2030. Um mindestens 55 statt bisher 40 Prozent soll der Ausstoß von Treibhausgasen unter den Wert von 1990 sinken, beschließt der EU-Gipfel.
Berlin. RND/dpa