Bischöfin: Auch ukrainische Verteidigung gegen Russland ist „Schlag ins Gesicht Gottes“
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Kirsten Fehrs, Bischöfin der Nordkirche für Hamburg und Lübeck. (Archivbild)
© Quelle: Georg Wendt/dpa
Hamburg. Die Bischöfin von Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, hat die militärische Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg indirekt als „Schlag ins Gesicht Gottes“ bezeichnet. „Krieg ist immer tausendfacher Tod, vieltausendfaches Leid und ein Schlag ins Gesicht Gottes, der das Leben will und nicht den Tod“, sagte die Bischöfin am Dienstag beim Adventsempfang der Nordkirche in Hamburg.
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Fehrs, die auch stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende ist, fügte hinzu: „Das gilt selbst für einen Krieg, der nach unseren Maßstäben aus großer Not heraus vertretbar ist, weil er eine Selbstverteidigung gegen einen Überfall darstellt.“
Nach Ansicht der Bischöfin bedeutet das nicht, die angegriffene Ukraine zum Niederlegen der Waffen aufzufordern. „Aber der Vorrang für das Leben bedeutet, dass jeden Tag wieder nach einer Lösung gesucht werden muss, die besser ist als die Fortsetzung des Tötens“, sagte Fehrs. Die Diplomatie brauche eine Chance.
UNHCR: 14 Millionen Ukrainer aus ihren Häusern vertrieben worden
Russland hatte sein Nachbarland am 24. Februar überfallen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts Andrij Kostin wurden in der Ukraine seit Kriegsbeginn fast 8500 Zivilisten getötet, darunter 440 Kinder. Mehr als 11.000 Zivilisten seien verletzt worden. Laut Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat der Krieg zur größten Vertreibung von Menschen seit Jahrzehnten geführt. Bereits Anfang November hatte UNHCR-Chef Filippo Grandi gesagt, rund 14 Millionen Menschen seien seit Kriegsbeginn aus ihren Häusern vertrieben worden.
An dem Adventsempfang der Nordkirche nahmen rund 300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Religionsgemeinschaften und Kultur teil. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sagte an die Anwesenden gerichtet: „Das meint Advent: Uns entgegengekommene Zukunft, Mensch werdende Hoffnung, Leib und Seele erfüllender Trost in trostbedürftiger Zeit.“ Es sei gut, sich Zeit zu nehmen „für gute Worte, für Begegnungen, für Gespräche, für Herzerwärmendes im Advent“.
RND/dpa