Robbe bricht in Haus ein, legt sich auf Sofa und traumatisiert Katze
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Die Robbe im Haus der Familie Ross in Neuseeland.
© Quelle: Phil Ross
In Neuseeland hat eine Familie diese Woche eine eher ungewöhnliche Begegnung mit einem Tier gehabt. Eine neugierige junge Robbe brach in ein Familienhaus ein, legte sich dort mit der Hauskatze an und lungerte ein paar Stunden im Haus herum, bevor die Familie sie entdeckte.
Die skurrile Geschichte ereignete sich in Tauranga, einer Stadt auf der neuseeländischen Nordinsel, rund drei Autostunden von Auckland entfernt. Bei dem neugierigen Tier soll es sich um eine neuseeländische Pelzrobbe gehandelt haben. Lustigerweise schwindelte sich das Tier ausgerechnet in das Haus eines Meeresbiologen ein. Phil Ross war zur Tatzeit aber leider nicht zu Hause – ein Umstand, den er in Medieninterviews bedauerte. Dies sei ja nun wirklich der einzige Familiennotfall, bei dem es sinnvoll gewesen wäre, einen Meeresbiologen im Haus zu haben, scherzte er gegenüber der australischen Ausgabe des „Guardian“. „Da hätte ich wirklich mal glänzen können, doch die Gelegenheit habe ich verpasst.“
Tierischer Einbrecher am frühen Morgen
Die Robbe muss sich bereits früh am Morgen in das Haus geschlichen haben, das etwa 150 Meter vom Strand entfernt ist. Wahrscheinlich gelangte sie durch die Katzentür ins Haus. So berichtete Ross, dass seine Frau bereits um 6 Uhr morgens etwas schlurfen und bellen gehört habe. Doch da habe sie noch an einen Hund in der Nachbarschaft gedacht und sei ohne Bedenken ins Fitnessstudio gegangen. Als sie um 7 Uhr morgens zurückkam und die Tür öffnete, stieß sie auf die kleine Robbe im Haus. „Sie hat sich ein bisschen erschreckt und ist den Flur hinunter in das Gästezimmer gerobbt“, berichtete der Forscher.
Der Wissenschaftler glaubt, dass die Robbe letztendlich der Katze ins Haus gefolgt ist. Letztere war ihr wahrscheinlich im Garten begegnet. „Die Katze hat sicher ihr Revier verteidigt, und ganz offensichtlich war die Robbe nicht so eingeschüchtert wie manche Hunde es sind“, meinte er. Vor allem die Kinder des Paares reagierten mit Begeisterung, als sie das „neue Haustier“ entdeckten. „Sie fanden es cool und ziemlich aufregend“, sagte Ross. Am Ende verbrachte die Robbe einige Zeit im Gästezimmer und auf der Couch, bevor seine Frau es schaffte, sie aus der Haustür und in den Garten zu bugsieren.
Wie ein abenteuerlustiger Teenager
Am späteren Vormittag erlöste schließlich ein Wildhüter der neuseeländischen Umweltbehörde die Familie von ihrem ungewöhnlichen neuen Haustier. Er brachte das Tier wieder zurück ins Meer. Schaden richtete die Robbe wie auf wundersame Weise übrigens keinen an – nur die Katze sei „ziemlich traumatisiert“, wie Ross berichtete.
Laut des Experten ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass junge Robben zu dieser Jahreszeit in der Gegend herumstreunen. Jetzt im August – einem der Wintermonate in Neuseeland – würden sich die Jungen langsam von der Mutter entwöhnen und selbstständig werden. „Wie alle Teenager treffen sie dann nicht immer vernünftige Entscheidungen“, meinte er. Insgesamt erlebt die neuseeländische Pelzrobbenpopulation laut lokaler Berichte ein kleines Comeback. Doch wie bei vielen wilden Tiere kann das niedliche Aussehen der Robben täuschen. Die Säugetiere können gefährlich werden und vor allem, wenn sie sich bedroht fühlen, aggressiv reagieren. Deswegen sollten „Bewunderer“ eigentlich mindestens 20 Meter Abstand halten.
35 Kilometer von der Küste entfernt
Die neuseeländische Robbe war diese Woche nicht das einzige Tier auf Abwegen. Auch in Australien verirrte sich eine Robbe – allerdings handelte es sich in diesem Fall nicht um einen Teenager, sondern um ein kränkliches älteres Tier. Letzteres wurde auf einer Weide im Bundesstaat Victoria gefunden – rund 35 Kilometer vom nächsten Strand entfernt. Wie das Tier auf die Kuhkoppel kam, ist nicht endgültig geklärt, eventuell schaffte das Tier es über lokale Flüsse und Bäche.
Anders als im Fall der jungen Robbe in Neuseeland endete der Ausflug des australischen Vertreters jedoch tragisch. So kam ein Team des Melbourner Zoos, das um Hilfe gerufen wurde, zu dem Schluss, dass das Tier bereits sehr alt und in keinem guten gesundheitlichen Zustand war und deswegen den Weg zurück ins Meer nicht bewältigt hätte. Das Tier musste eingeschläfert werden.
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