ICE-Messerattacke in Bayern: Durchsuchungen in Thüringen und NRW im Umfeld des Verdächtigen
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Einsatzkräfte stehen vor der Gaststätte, in dem die Bahnreisenden kurzzeitig untergebracht worden sind. Bei einer Messerattacke im ICE Passau-Hamburg sind am Samstag drei Menschen schwer verletzt worden.
© Quelle: Angelika Warmuth/dpa
Erfurt. In Zusammenhang mit einer Messerattacke in einem ICE in Bayern hat es auch im Thüringer Landkreis Nordhausen eine Durchsuchung gegeben. Diese habe im näheren Freundeskreis des Tatverdächtigen stattgefunden, hieß es am Sonntag im bayerischen Neumarkt in der Oberpfalz von der ermittelnden Staatsanwaltschaft. Die Thüringer Landespolizeidirektion bestätigte entsprechende Maßnahmen im Bereich Nordhausen. Nähere Auskünfte wollten zunächst weder Polizei noch Landeskriminalamt erteilen.
Und auch in Nordrhein-Westfalen hat es Ermittlungen gegeben. Es haben Vernehmungen und Durchsuchungen in Marl stattgefunden, wie die Behörden in der Oberpfalz am Sonntag bestätigten. Dabei sei es um das soziale und familiäre Umfeld des Verdächtigen gegangen. Es gebe aber keine Anhaltspunkte für eine Mitwisserschaft, Mittäterschaft oder Mithilfe, betonten die Behörden. Die Motivlage des Verdächtigen sei in alle Richtungen ausgeleuchtet worden.
Mann ging mit Messer wahllos auf Menschen los
Am Samstag war ein Mann im ICE Passau-Hamburg mit einem Messer wahllos auf Mitreisende losgegangen. Vier Männer wurden dabei verletzt. Der 27-jährige Tatverdächtige wurde nach einem außerplanmäßigen Halt des Zuges im oberpfälzischen Seubersdorf festgenommen.
Verdächtiger soll in psychiatrischer Klinik untergebracht werden
Für ihn wurde die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Ein Sachverständiger habe den 27-jährigen Syrer untersucht und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass er „aktuell unter einer paranoiden Schizophrenie“ und Wahnvorstellungen leide. Der 27-Jährige habe dem Gutachter gesagt, er fühle sich von der Polizei verfolgt: Sie schicke Männer, die ihn verrückt machen sollten. Von einem 26-jährigen Fahrgast im Zug habe er sich bedroht gefühlt und „gemeint, dieser Mann wolle ihn töten“. Die Ermittler gehen derzeit nicht von einem Terrorakt aus.
Dass es dennoch mehrere Durchsuchungen gegeben habe, darunter auch in Nordrhein-Westfalen, sei ein „ganz normaler kriminalpolizeilicher Vorgang“. Auch wenn es Hinweise auf eine psychische Vorerkrankung gebe, werde die Motivlage des Tatverdächtigen in alle Richtungen weiter ermittelt.
RND/dpa