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Streaming­highlights für die Weihnachtszeit 2021: Das läuft bei Netflix, Amazon und Co.

Wird dieser Film ein Weihnachtshit? In „A Christmas Number One“ mit Freida Pinto und Iwan Rheon geht es um das jährliche Rennen britischer Popstars um den Nummer-Eins-Hit in der Weihnachtswoche.

Wird dieser Film ein Weihnachtshit? In „A Christmas Number One“ mit Freida Pinto und Iwan Rheon geht es um das jährliche Rennen britischer Popstars um den Nummer-Eins-Hit in der Weihnachtswoche.

Hannover. Dieses Jahr ist weiterhin alles anders. Die Elfen in den Spielzeugfabriken arbeiten alle auch in dieser Saison mit Mundschutz, sind aber, so hört man vom Lokführer des Polarexpress, weitgehend geboostert. Der große Weltgeschenkesack für den großen Schlitten wird derzeit schon emsig befüllt, Rudolf und seine Gespannkollegen scharren mit den Hufen.

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Die Weihnachtslichter in den Innenstädten glitzern zwar, aber der gemütliche Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt (im letzten Jahr gab es bundesweit nur leere Plätze) ist ein brüchiges Idyll, steht stets im Verdacht, er könne morgen als Hotspot des Tages traurige Berühmtheit erfahren. „O du Fröhliche“ ist auch heuer nur unter Kontaktbeschränkungen in enggefasster Runde möglich. Wir sind also 2021 leider noch ein Stückweit von der alten Adventsnormalität entfernt. Bleibt, um eine tiefe Jahresendzeittrübsal zu vermeiden, als Fluchtort die Sitzgruppe vorm Fernsehapparat. Streaminganbieter wie Netflix, Amazon und Disney+ machen es Weihnachtsfans dabei ziemlich einfach. Sie haben dicke Jahresendzeitpakete geschnürt - ein Überblick.

Weihnachten auf Netflix und Co. – wer zeigt was? (Auswahl)

Netflix

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  • „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“
  • „Carolin Kebekus: The Last Christmas Special“
  • „Dash & Lily“
  • „Weihnachten zu Hause“
  • „Der Grinch“
  • „Rote Robin“
  • „Alles ist Liebe“
  • „Elfen“

Amazon Prime Video

  • „Last Christmas“
  • „Eine zauberhafte Nanny“
  • „Der Polarexpress“
  • „Schöne Bescherung“
  • „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“
  • „Nightmare Before Christmas“
  • „Buddy, der Weihnachtself“
  • „Tatsächlich ... Liebe“
  • „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“

Disney+

  • „Noelle“
  • „Die gute Fee“
  • „Hawkeye“
  • „Kevin – Allein zu Haus“
  • „Ron läuft schief“
  • „Die Eiskönigin I & II“
  • „Stirb langsam“

Sky

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  • „A Christmas Number One“
  • „Last Train To Christmas“
  • „Gremlins - Kleine Monster“
  • „Wir sind keine Engel“
  • „Der kleine Roald Dahl und die Maus“
  • „Krampus“
  • „Tatsächlich ... Liebe“
  • „Der Polarexpress“
  • „Ist das Leben nicht schön?“

„Hawkeye“ bei Disney+

Clint Barton will in der Serie „Hawkeye“ Weihnachten zu Hause sein, aber eine ganze Weile scheint es, als wolle das Frohe Fest ihn tunlichst von sich fernhalten. Und von seiner Familie, an der er aus guten Gründen mindestens so sehr hängt wie einst der arme Schreiber Bob Cratchit aus Charles Dickens‘ „Weihnachtslied in Prosa“ an seinen Lieben. Dabei sieht alles zunächst ganz gut aus in „Hawkeye“, der ersten Weihnachtsserie aus dem Hause Marvel, in deren acht Episoden auch so mancher Klassiker des Christmaspop amerikanischer Prägung erklingt. Leise rieselt der Schnee auf Manhattan herab. Es ist die letzte Adventswoche vor Heiligabend, und der ehemalige Avenger Hawkeye alias Clint Barton (Jeremy Renner) ist mit seinen drei Kindern in der Stadt, um einzutauchen in deren legendären Weihnachtsglitzer. Dann stößt der Bogenschütze auf einen gleichermaßen bewaffneten Fan (Hailee Steinfeld), rettet sie vor dem Zugriff zu allem bereiter Schurken und gerät wie früher in Teufels Küche. Bleibt uns, den beiden Robin Hoods zu wünschen, dass sie am Ende ankommen – die eine bei sich selbst, der andere zum gemeinsamen „Kommet, ihr Hirten“ unterm Christbaum. Jede Woche eine Folge bei Disney+.

„Noelle“ bei Disney+

Ihr Vater war Santa, erzählt uns Noelle, die immerhin in einem Land lebt, wo Rentiere fliegen können. Jetzt ist ihr Bruder Nick an Daddys Stelle getreten. Der hat aber kein Herz für (Ren-)Tiere und kein Händchen für Schlitten. Kinder und Gabenverteilung in winterlicher Kälte. Und erst recht will er sich nicht in enge Schornsteine zwängen. Kurz vorm Frohen Fest verschwindet Jung Santa entsprechend und die Schwester macht sich auf die Suche – im Grunde nach sich selbst. Denn schon nach 25 Sekunden Trailersichtung weiß der Zuschauer, worauf der Weihnachtsfilm „Noelle“ hinausläuft (der es im Vorjahr in die amerikanischen Kinos geschafft hatte und sich nun zur Weihnacht 2021 beim Streamingdienst verschenkt). Fröhliches Gendern, überall – der wahre Weihnachtsmann ist weiblich. Und mit Mrs. Claus (Julie Hagerty) und Elf Polly (die 86-jährige Hollywood-Legende Shirley Mac Laine) gleich dreifach! „Pitch Perfect“-Star Anna Kendrick spielt Noelle für Disney+.

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„Die gute Fee“ auf Disney+

Feen kennen wir als leicht eifersüchtige Biester (Tinker Bell in „Peter Pan“) oder auch als ziemlich bedrohlich wirkende Damen (Angelina Jolie in „Maleficent“). Jillian Bell („22 Jump Street“) spielt eher eine von den klassischen, harmlosen Zauberfrauen. „Die gute Fee“ Eleanor will verhindern, dass ihr Arbeitsbereich im märchenhaften Motherland abgewickelt wird und alle „guten Feen“ zu Zahnfeen umgeschult werden. Es läuft wie in derlei Geschichten immer: Eleanor muss den einen Menschen finden, der noch an Feen glaubt – nur so kann sie den Betrieb retten. Problem: Der Brief der zehnjährigen Mackenzie liegt schon ein paar Jahrzehnte im Feenpostkasten. Und so trifft die Gutmütigste der Gutmütigen zur Adventszeit auf Erden eine erwachsene, reichlich desillusionierte Frau (Isla Fisher, „Arrested Deveopment“), der sich alle Zauberstabschwingerinnen mal gehackt legen können. „Bridget Jones“-Regisseurin Sharon Maguire parkt ihren Weihnachtsfilm bei Disney+.

„Ron läuft schief“ auf Disney+

In naher Zukunft ist der beste Freund eines Kindes sein B-Bot. Wer zu Weihnachten oder Geburtstag keinen der angesagten eiförmigen Alleskönner geschenkt bekommt, ist „out“. Das ist Barney schon lange. Dann aber erhält auch er einen – wobei: Daddy und Oma konnten sich nur ein Exemplar leisten, das dem Truckfahrer von der Ladefläche fiel. Barney tauft ihn Ron. Und: „Ron läuft schief“. Er kann nix, und das ist peinlich. Erstmal. Disney+ erzählt im Animationsfilm zum Frohen Fest aufs Neue die alte weihnachtskompatible Geschichte von der Freundschaft. Und dass Konformität und Mainstream kein Vergleich sind zu Originalität und Loyalität. Ron ist jenseits von Pleiten, Pech und Pannen natürlich eine Seele von Bot, vielleicht der knuffigste seit den Tagen von Pixars Wall-E und Eva (den bauchigen Baymax nicht zu vergessen). Läuft ab 15. Dezember bei Disney+.

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„Elfen“ (Miniserie) auf Netflix

Alle sind gut drauf - Mutter, Vater, Bruder und Schwester. Auf der Insel, weit, weit weg, wollen sie endlich abspannen, Weihnachten feiern, so still und friedlich wie möglich. Doch etwas ist seltsam an dem dänischen Eiland. Ein gewaltiger Zaun trennt ein Waldgebiet ab. Riesige Zäune auf Inseln sind kein gutes Zeichen, das weiß der geneigte Film- und Serienfan spätestens seit „King Kong und die weiße Frau“ (1933). Man bleibt da besser diesseits und schraubt die eigene Neugier herunter. Die Einheimischen in der neuen Netflixserie „Elfen“ sind unwirsch genug. Sie wedeln schon mal mit dem Gewehr, wenn Fremde dem Zaun zu nahe kommen. Die junge Josefine findet jedenfalls im Gras ein kleines, süßes Wesen, das ihr Vater angefahren hat, tauft den spitzschädeligen Kulleraugengnom Kee-Ko und pflegt ihn gesund. Leider sind die Elfeneltern rasend vor Sorge und graben das Kriegsbeil aus. Wie „Gremlins“ und „Krampus“ erzählt „Elfen“ eine Geschichte, in der Weihnachten verheert wird durch den Angriff von unheimlichen Wesen. Läuft bei Netflix

„A Christmas Number One“ bei Sky

„Ja, in England möchte man als Popstar unbedingt eine Weihnachts-Nummer-eins haben, und dieser Song hat das für mich erreicht“, sagte Shakin‘ Stevens 2018 im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Und weil sein Song „Merry Christmas Everybody“ in der jüngeren Vergangenheit wieder in die Britcharts Einzug hielt und jedes Jahr ein bisschen höher kletterte, ist der Sänger guter Dinge. „Vielleicht schafft er es am Ende ja noch ein zweites Mal auf den Spitzenplatz.“ Wie das Weihnachtspopgeschäft (in England) so läuft, weiß man in Deutschland in etwa seit „Tatsächlich ... Liebe“ (siehe weiter unten in der Liste), worin Bill Nighy als Altrocker Billy Mack auf Platz 1 der Charts will. Unter die Lupe genommen wird dieses Kommerzgetriebe jetzt bei Sky in „A Christmas Number One“. „Game of Thrones“-Star Iwan Rheon (er spielte den sadistischen Ramsay Bolton) ist ein Thrash-Metal-Barde, der seiner todkranken Nichte („Systemsprenger“-Star Helena Zengel) einen Weihnachtssong schreibt. Er kommt mit einer US-Managerin (Freida Pinto) zusammen, die eigentlich einer englischen Boygroup zum Adventsruhm verhelfen sollte. Eine Romanze bei Sky ist mehr als wahrscheinlich.

„Sisi“ (Serie) bei RTL+

Letztes Jahr tauchten wir mit der Serie „Bridgerton“ ein ins England der Regency-Zeit, also der Zeitspanne im England des frühen 19. Jahrhunderts, in dem der Prince of Wales (Georg August Friedrich von Hannover) die Herrschaft als Prinzregent (Prince Regent) übernahm, bis sein kranker Vater 1820 starb und er selbst König werden konnte. Heuer wird unser Kostümfilmbedürfnis am Wiener Hof befriedigt – es geht zu „Sisi“. Richtig, nicht zu der Doppel-“s“-“Sissi“ von Romy Schneider, die als bayerischer Teenager noch mit Rehkitzen knuddelte und den gemütlichen Herzog-Papa Max (Gustav Knuth) busselte, bevor sie unter den gestrengen Augen der Mama von Kaisergemahl Franz-Josef fast zugrunde ging. Sondern zur lang angekündigten RTL+-Serie mit Dominique Davenport. Auch hier kommt ein Freigeist unter die verkniffenen Kaiserschnösel der Doppelmonarchie. Wer aber nun glaubte, das Ganze würde bei RTL+ zu Sex & Schnulz & Wiener Walzer verquirlt, der kann sich an einer sechsteiligen, recht realistisch wirkenden Emanzipationsgeschichte erfreuen, der „Ku’damm“ Regisseur Sve Bohse eine weihnachtsgemäße Überwältigungsoptik verpasst hat.

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„Das Rad der Zeit“ (Serie) bei Amazon Prime Video

Kommt eine zauberisch begabte Person zu kleinen Leuten in ein friedliches Städtchen irgendwo jottwede, sorgt dort für Aufsehen und requiriert ein paar junge Einheimische für eine Mission, von deren Gelingen nicht weniger als der Fortbestand der ganzen Welt abhängt. Ist ja wohl klar, worum es sich dabei handelt, oder? Vor dem inneren Auge erstehen sofort die Erdhäuser, die die fußbehaarten Leutchen von Hobbingen in die sanften Hügel des Auenlands hineinzubauen pflegen. Aber nein, es geht nicht um den „Herrn der Ringe“. Sondern um Robert Jordans 1990 gestarteten Buchzyklus „Das Rad der Zeit“ respektive dessen Verfilmung. Die Magierin Moiraine Damodred zieht gemeinsam mit dem Schwertkämpfer Lan Mondragoran (Daniel Henney in angenäherter Samurai-Optik) in das Dörfchen Emondsfelde bei den Zwei Flüssen ein. Die Frau in Blau vom Orden der Aes Sedai fürchtet die Wiederkehr des „Dark One“ (dunkler König) genannten Zerstörers und sucht nach dem „Drachen“, einer menschlichen Erlöserfigur, die in diesem harmonischen Winkel wiedergeboren sein soll und dem Bösen als Einziger die Stirn bieten könnte. Und weil die Fantasyserien „Carnival Row“ und „His Dark Materials“ diesmal pausieren, freuen sich Fans der Sparte über die Amazon-Prime-Video-Serie im Advent wie Althobbit Bilbo Beutlin über ein leckeres Pfeifchen.

„Dash & Lily“ (Serie) bei Netflix

Kennt noch wer den uralten, wunderschönen New-Wave-Klassiker „I’d Go The Whole Wide World“? Wreckless Eric singt davon, dass es „das eine Mädchen“ für ihn gibt, von dem ihm seine Mutter gesagt hat, sie lebe möglicherweise in Tahiti. Und so sucht der Nerd jahrein, jahraus die Welt nach ihr ab, ohne sie je zu finden. Die ebenfalls nerdige Lily (trägt schräge, selbstgenähte Klamotten, ist immer gut drauf) beschränkt sich bei ihrer Suche auf New York. Um endlich „den einen Jungen“ kennenzulernen, der sie versteht und sie so akzeptiert, wie sie ist, versteckt sie in der charmanten Weihnachtsserie „Dash & Lily“ kurz vor Weihnachten ein selbstgemachtes Rätselbuch in ihrer Lieblingsbuchhandlung. Dort entdeckt es Dash, ein verzogener Sohn aus reichem Hause, dem Weihnachten so lieb ist wie ein Furunkel auf der Nase. Dennoch ist er fasziniert von dem Büchlein und so wird es zum Gegenstand einer romantischen und arg amüsanten Annäherung. Die Hauptdarsteller Midori Franci und Austin Abrams wird man bei Netflix schnell in sein Weihnachtsherz schließen und man drückt ihnen die Daumen, dass sie schneller zu Potte kommen als damals Wreckless Eric.

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„Last Christmas“ bei Amazon Prime Video

Kate („Game of Thrones-Khaleesi Emilia Clarke) läuft in „Last Christmas“ ziellos durch London und denkt über all die nicht so zielführenden Entscheidungen nach, die sie in ihrem Leben so getroffen hat. Dass jeder ihre Schritte von einem Klingeln begleitet wird, hat mit einer dieser schlechten Entscheidungen zu tun: Sie hat zuletzt als Elf in einem rund ums Jahr geöffneten Weihnachtsladen gearbeitet und trägt noch die Glöckchenschuhe. Doch als sie mit Tom (Henry Golding) zusammenstößt, ändert sich vieles. Obwohl die so oft enttäuschte Kate sich einen Emotionspanzer zugelegt hat, sieht der nette Mann die Person dahinter. Und während das Weihnachtsfest näher rückt und sich London unter all der Deko und dem ersten Schnee verwandelt, entwickelt sich bei Amazon Prime Video und Sky eine Romanze.

„In 80 Tagen um die Welt“ (Serie) im ZDF/in der ZDF-Mediathek

Als noch im Erscheinungsjahr 1873 von Jules Vernes Roman „Le Tour du monde ent quatre-vingts jours“ die deutsche Übersetzung „Die Reise um die Erde in 80 Tagen“ erschien, wurde der Buchtitel allgemein mit „unmöglich!“ und „unvorstellbar!“ kommentiert. Der Autor hatte einen weiteren Bestseller gelandet, denn jeder wollte wissen, wie das wohl klappen sollte. Mit Aufkommen der Verkehrsflugzeuge schrumpfte die Faszination deutlich. Während man Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ oder die Kapitän-Nemo-Bücher weiterhin verschlang, kam man ja nun in einem Bruchteil der Zeit um den Globus herum. Natürlich weiß inzwischen jeder, dass es bei Verne nicht um das Ziel sondern um das Erleben der Reise ging. Und so wagt das ZDF zu Weihnachten die Serie „In 80 Tagen um die Welt“. David Tennant („Broadchurch“, „Jennifer Jones“) spielt den Abenteurer Phileas Fogg, Ibrahim Koma (“Der Falke“) seinen Diener Jean Passepartout und Leonie Benesch (“Babylon Berlin“) die britische Nervensäge Abigail Fix. Das ZDF erinnert mit der zwischen 21. und 23. Dezember linear laufenden, schon ab 11. Dezember in der ZDF-Mediathek abrufbaren Miniserie an seine legendären Weihnachtsvierteiler der Siebzigerjahre. Damals hatte man schon zweimal auf Jules Verne gesetzt - 1974 mit „Zwei Jahre Ferien“, und 1976 auf „Michael Strogoff - Der Kurier des Zaren“.

„Der Grinch“ bei Netflix

Dass einem wie dem intellektuellen „Grinch“ die behauptete Jahreszeit von Stille und Besinnlichkeit auf die Nerven gehen kann, lässt sich nachvollziehen. Weil man vor lauter Stress eben oft erst am 24. Dezember reinplumpst ins Frohe-Fest-Getriebe und dann völlig überfordert ist von der abverlangten inneren Ruhe und äußeren Freundlichkeit. Dass das grüne Wesen, das in seiner Berghöhle herummiesepetert, von den sich alle Jahre in Sachen adventösem Glitzern übertreffenden Heileweltgrinsern im benachbarten Städtchen Whoville besonders befremdet ist, ist ebenfalls kein Wunder. Die dortige Buntheit tötet Augen. So beschließt der Kobold, den Whovillern Weihnachten zu stehlen, wovon ihn, das wird dem Zuschauer schnell klar, das gewitzte Töchterchen einer tapfer alleinerziehenden Mutter abbringen wird. Dass der Weihnachtssaboteur charakterlich kein völliger Ausfall ist, zeigt sich dabei schon an seinem netten, hilfsbereiten Dackel Max, den der Grinch fast so sehr mag wie Wallace seinen Gromit, und den er zuweilen gedankenverloren streichelt. Und es zeigt sich auch an der freundlichen Synchronstimme von Otto Waalkes. Das Happy-End ist ab der dritten von 82 Minuten absehbar. So verläuft die Spannungskurve der auf Dr.Seuss‘ zutiefst moralischer Geschichte basierenden Neuverfilmung um ein Waisenkind, Inklusion und Liebe eher flach, macht aber trotzdem jede Menge Spaß. Zugegeben - mit dem Entstehungsjahr 2018 ist er noch kein wirklicher Klassiker, aber – derzeit bei Netflix – schwer auf dem Weg dorthin.

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„Tatsächlich... Liebe“ („Love Actually“) auf Netflix und Co.

Der alternde Popstar Billy Mack kriegt es einfach nicht hin, den alten Troggs-Song „Love Is All around Me“ im Studio auf Weihnacht zu bürsten. Es hakt an der Extrasilbe. Bei jeder Promotionsendung bezeichnet er seine Coverversion später als Mist. Aber am Ende hat er die Nummer eins des Jahres und feiert das Fest nicht mit Elton John, sondern mit seinem netten alten Manager Joe. Richard Curtis hat „Tatsächlich… Liebe“ gedreht, den vielleicht muckeligsten (Kult-)Film über Weihnachten als Fest der Liebe. Und obwohl man ihn fast so oft gesehen hat wie „Dinner for One“, steht er doch alle Jahre wieder auf der Watchlist. „Tatsächlich ... Liebe“ gibt’s tatsächlich bei Amazon Prime Video, iTunes, Sky und Netflix.

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bei Netflix

Ein winterliches Märchen, verfilmt im kommunistisch-atheistischen Osten von 1973 fürs Warten aufs Christkind. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ war halbwegs systemgerecht, wird doch die Geschichte einer Unterprivilegierten erzählt, die am Ende Glück hat. Freilich: Klassenkampf findet nicht statt, das arme Puttel wird durch Magie erhöht und kriegt auch keinen Helden der Arbeiterklasse ab, sondern einen Prinzen. Zwischen charmant und (für die Kino- & Streaminggeneration von 2021) behäbig, nicht mehr so märchenfarben wie die Märchenfilme früherer Jahrzehnte. Rolf Hoppe wirkt als König – bei unter anderem Amazon Prime Video und Netflix – allerdings, als sei er strafversetzt worden.

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„Der Polarexpress“ bei Amazon Prime Video

So könnte der Weihnachtsmann Zweiflern den Zauber der Weihnacht bewahren: Er sammelt sie in einem Wunderzug ein und zeigt ihnen alles – von Elfen über Spielzeugfabriken bis zum Start des Geschenkeschlittens. Eine handverlesene Schar Kinder tritt die fantastische und Atem raubende Reise an, und der Fahrkartenkontrolleur sieht aus wie Tom Hanks. Robert Zemeckis hat mit „Der Polarexpress“ einen Computertrickfilm geschaffen, dessen Realismus fasziniert. Spannend, aber auch ein wenig düster. Könnte zarte Kindergemüter um den Schlaf bringen, aus Angst, diese gewaltige Lok könnte auch vor ihrer Tür anhalten. Bei Amazon Prime Video und Sky ist allerhöchste Eisenbahn.

„Krampus“ bei Sky

Naja, vor Knecht Ruprecht hatte man schon als Kind Respekt. Von draus vom Walde kam der schließlich her, und wer dort überleben kann, muss arg taff sein. Dabei war der Knecht eigentlich nett, die Stimme dunkler, der Mantel glanzloser als der vom Nikolaus. Der „Krampus“ weiter im Süden und Osten dagegen hatte Hörner und nahm Kinder mit. Ein Grobian par excellence – kein Wunder, dass ihm 2015 ein Weihnachtshorrorfilm gewidmet wurde. Ein Film, in dem erst einmal nichts passiert, dann immer noch nichts. Nach einer Stunde würde man sich gern selbst als Krampus verkleiden und einen Tanz vorm Fernseher aufführen, nur damit sich endlich was bewegt. Genau dann aber bricht die Hölle los, der wilde Weihnachtskerl und seine Gesellen führen sich im Haus von Toni Collette und Adam Scott auf wie ein Rudel Gremlins auf LSD. Belagerung, deftiger Schrecken, klassische Machart mit schnieken Puppen und Kulissen. Bei Sky brennt der Advent.

„Die Eiskönigin I & II“ bei Disney+

Nachdem der unendliche Winter im ersten „Eiskönigin“-Film abgewendet wird, führt das zweite CGI-Abenteuer Elsas zur Befreiung einer schuld- und unrechtsbeladenen Welt und zur Selbstfindung der Königin, die ihre wahre Bestimmung erkennt. Starker Tobak, mehr jedenfalls, als in Märchen für gewöhnlich geschultert wird, wo sonst Kinder böse, kannibalische Vetteln in Öfen schubsen oder verkniffene Rumpelstilzchen zum Sich-mitten-entzwei-Reißen bringen. Für Heiterkeit sorgt in beiden Filmen bei Disney+ Schneeman Olaf, den Otto Waalkes spricht.

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„Schöne Bescherung“ alias „Hilfe, es weihnachtet sehr“ bei Amazon Prime Video

Gäbe es die Griswolds nicht, wie viele Hektoliter Lachtränen wären weniger geweint worden in der Weihnachtszeit. Die Griswolds sind eine Familie, wie man sie sonst nur aus dem Krach- und Sozialfernsehen kennt. Familienvater Clark Griswold (Chevy Chase) möchte seinen Lieben in „Schöne Bescherung“ das tollste Weihnachten aller Zeiten schenken, mit tollem Baum und toller Glühbirnchen-Hausfassade. Wie bei den Griswolds üblich wird – bei Amazon Prime Video – aus dem Frohen Fest ein totales Chaos.

„Ist das Leben nicht schön?“ bei Sky

„Ist das Leben nicht schön?“ war ein Film ziemlich knapp nach dem Weltkrieg, als alle Welt guten Mut gebrauchen konnte. George Bailey (James Stewart), der zum Wohle aller ein ganz anderes Leben geführt hat als er wollte, wird pünktlich zum Weihnachtsfest vom reichen Mr. Potter über den Tisch in die Pleite gezogen. Vor dem Schlimmsten bewahrt ihn ein Engel, der ihm zeigt, wie die Welt ohne ihn wäre. Frank Capras dezent mit Fantasy-Flair ausgestattetes Melodram von 1946 propagiert Menschenliebe und Hilfsbereitschaft, war erkennbares Vorbild zum sarkastischeren Jahresendzeitfilm „Hudsucker“ von den Gebrüdern Coen. Sky hat diesen Weihnachtsklassiker aller Weihnachtsklassiker im Programm.

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