„I am fucking furious“: Briten feiern ARD-Reporterin Annette Dittert für Kraftausdrücke im TV
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ARD-Korrespondentin Annette Dittert.
© Quelle: ARD/Screenshot
ARD-Korrespondentin Annette Dittert hat mit ihrer Beschreibung der Regierungskrise in London für Aufsehen in sozialen Medien gesorgt. Denn als sie am Donnerstagmittag im Ersten über die chaotischen Vorfälle des Vorabends berichtete, verwendete sie starke Kraftausdrücke, die im britischen Fernsehen unüblich sind – ein kurzes Video verbreitet sich schnell bei Twitter.
Vor dem Rücktritt der Premierministerin Liz Truss kam es am Mittwoch im Unterhaus zu Szenen, die Dittert so beschrieb: „Es kam zu Handgreiflichkeiten in der Lobby, da wo abgestimmt wird. Regierungsmitglieder sollen andere Tory-Abgeordnete physisch in die richtige Box gezogen haben. Dann hieß es plötzlich, es gebe doch keinen Fraktionszwang, obwohl das vorher angekündigt worden war. Woraufhin dann der stellvertretende Fraktionschef das Parlament mit den Worten verließ: ‚I am fucking furious and I don‘t fucking care anymore‘. Ich übersetze das jetzt zwar nicht, aber das ist eine Partei, wo wirklich jede Disziplin zusammengebrochen ist.“
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Twitter-Nutzer sind amüsiert
Auf Twitter bekam sie für ihre Ausführungen zahlreiche amüsierte Reaktionen von englischsprachigen Nutzerinnen und Nutzern. „Der beste Kommentar zum Truss-Rücktrittschaos im deutschen TV“, meinte einer. „Es ist urkomisch. Wer sagt, die Deutschen seien nicht lustig“, kommentiert ein anderer.
Ein weiterer Nutzer schreibt: „Die deutschen Fernsehnachrichten darüber, was in der britischen Politik passiert, sind erstaunlich. Keine Notwendigkeit, Deutsch zu verstehen.“
Und genau hier könnte ein Missverständnis liegen. Ob alle verstehen, dass Dittert hier den stellvertretenden Fraktionschef zitiert hat, oder ob manche denken, sie hätte ihre eigene Meinung wiedergegeben, ist nicht klar. Auf letzteres deuten allerdings zahlreiche der Kommentare unter den bei Twitter verbreiteten Videos hin.
Kraftausdrücke im britischen Fernsehen verboten
Doch die Szene dürfte für Britinnen und Briten unabhängig davon kurios sein. Denn im britischen Fernsehen sind Kraftausdrücke vor 21 Uhr verboten. Das geht aus dem Rundfunkkodex der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom hervor.
Ein Twitter-Nutzer scheint darauf Bezug zu nehmen: „Fluchen im deutschen Prime-Time-TV ist kein Problem … Kommt nicht oft vor, aber hin und wieder, und niemanden interessiert es.“
Allerdings sieht auch der britische Rundfunkkodex Ausnahmen vor. Wenn es durch den Kontext gerechtfertigt ist, sind auch im Fernsehen des Vereinigten Königreichs Kraftausdrücke erlaubt.
Dittert selbst teilte einen Link zum Video ebenfalls bei Twitter und schrieb dazu: „Meine Sicht auf das heutige Chaos in Westminster und auch das erste Mal überhaupt, dass ich im deutschen Fernsehen auf Englisch fluche. ;-)″
RND/sf
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