Dunja Hayali: Verschwörungsmythen „brandgefährlich für unsere Demokratie“

Dunja Hayali

Dunja Hayali hat eine neue Show.

Dunja Hayali kam 1974 in Datteln als Tochter irakischer Einwanderer zur Welt. Die TV-Journalistin arbeitete als Sportreporterin und ging schließlich zum ZDF, wo sie unter anderem das „heute-journal“ moderierte. Seit 2007 präsentiert sie im Wechsel mit Kollegen das „Morgenmagazin“ und seit 2018 „Das aktuelle Sportstudio“, dazu läuft ihre ZDF-Talkshow „Dunja Hayali“. Vom Klimawandel bis zur Corona-Krise: In der neuen Polittalkshow „Für & Wider. Die ZDF-Wahlduelle“ geht es bei Dunja Hayali wenige Wochen vor der Bundestagswahl um wichtige Themen – immer donnerstags, ab 22.15 Uhr im ZDF, Start ist an diesem Donnerstag (22. Juli). Im RND-Interview spricht sie darüber:

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Frau Hayali, in der neuen Talksendung „Für & Wider“ lassen Sie Politiker, aber auch ganz normale Leute zu Wort kommen. Warum?

Warum nicht? Wir machen doch Fernsehen für unsere Zuschauer und Zuschauerinnen, und warum sollten wir auf deren Kompetenz verzichten? Daher beinhaltet das Konzept, Menschen zu Wort kommen zu lassen, die für ein Thema beziehungsweise in einem Thema stehen. Wenn wir also zum Beispiel über Pflege sprechen: Was liegt da näher, als jemandem aus der Pflege zuzuhören?

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Die Talkshow ist eine von unzähligen Sendungen zur Bundestagswahl. Ist das nicht alles ein bisschen viel?

Es sind doch sehr verschiedene Angebote auf dem Markt, die Qual der Wahl wird also hoffentlich ein Mehrwert sein. Bei unserer Sendung, die im Wechsel von Andreas Wunn und mir sowie von Shakuntala Banerjee und Daniel Pontzen moderiert wird, können die Zuschauer anhand inhaltlicher Auseinandersetzung zu einem bestimmten Thema das Für und Wider einer Partei erkennen. Es ist auf jeden Fall besser, gut informiert in der Wahlkabine zu stehen und zu wissen, was man wählt, als unwissend und genervt irgendwo sein Kreuz zu machen – wobei das eine das andere ja nicht ausschließt.

Warum geht es denn oft so giftig zu in politischen Diskussionen?

In den sozialen Medien herrscht ein doch sehr ausgiebiges Schwarz-Weiß-Denken. Dafür oder dagegen und nichts dazwischen. Keine Grautöne, keine Kompromisse, kein Sowohl-als-auch. Dabei können doch die andere Meinung, die anderen Erfahrungen, die Bedürfnisse meines Gegenübers auch meine Wissens- und Erfahrungswelt bereichern. Ich muss das Gehörte ja nicht gleich übernehmen. Aber da fängt das Problem ja schon an: Wer hört wem heute noch zu? Wer erträgt noch Widerspruch? Wer Kritik? Wer erträgt Unsicherheit? Wer lässt das Gehörte mal kurz sacken und begegnet dem anderen mit einer gewissen Unvoreingenommenheit?

Bedrückt Sie das?

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Tut es. Auch, weil Verschwörungsmythen immer weitere Kreise ziehen und selbst bei Demokraten Zweifel aufkommen und die Glaubwürdigkeit – insbesondere von „denen da oben“ – sinken lassen. Im schlimmsten Falle führt das zur Radikalisierung einer heterogenen Gruppe, die nicht den Rändern angehört. Was Anhänger von Verschwörungsmythen da mit Absicht betreiben, ist brandgefährlich für unsere Demokratie. Sie verkaufen die Notwehr gegen den sogenannten Deep State als Bürgerpflicht. Leider gibt es zurzeit kaum noch ein Thema, wo es normal zur Sache geht. Klima, Sprache, Migration, jetzt Corona.

Sie werden häufig angefeindet. Wie verkraften Sie Beleidigungen unter der Gürtellinie?

Ich reagiere häufig mit Humor, Sarkasmus, Fakten, Schweigen oder mit meinem Anwalt oder dem Justiziariat des ZDF. Mit dieser Konsequenz müssen Hater und Beleidiger leben. Von Zeit zu Zeit ziehe ich mich aber auch von Twitter und Co. zurück. Danach kann es dann mit einem reflektierten, frischen, fröhlichen Kopf wieder weitergehen. Der komplette Rückzug kommt (noch) nicht infrage, das ist ja das, was Hater wollen. Außerdem wäre es schade um die konstruktive Kritik, Lob, Ideen, die mich ja auch erreichen. Vielleicht hilft mir bei diesem, dass ich von klein auf sportlich unterwegs war, und so nehme ich auch viele Dinge.

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