Eltern der Freien Waldorfschule Sorsum sind irritiert: In deren Mitteilungsblatt „Unsere Zeitung“ enthält ein Editorial-Text Passagen aus dem Gedankenfundus von Verschwörungsgläubigen. Die Schulführung distanziert sich von der „Privatmeinung des Autors“, der dort Lehrer und Schulbibliothekar ist.
Sorsum. Eltern der Waldorfschule Sorsum sind verunsichert und besorgt, weil in der aktuellen Ausgabe der Schulzeitung „auf erschreckende Weise Corona-Verschwörungstheorien geteilt werden“. Dass die dort verfassten Thesen sich den Anschlägen von 9/11 bedienen, Virologen Käuflichkeit unterstellen und Bill Gates als Initiator oder mindestens Profiteurs eines tödlichen Virus darstellen, sei mehr als nur bedenklich.
Tatsächlich ist im länglichen Editorial der Ausgabe von „Unsere Zeitung“ vom 12. Mai neben der Begrüßung der zurückkehrenden Schüler etwa folgende Passage mit Blick auf den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York und die heutige Corona-Pandemie zu lesen: „Das Ineinanderwirken von Digitalisierung und Gesundheitspolitik, in dem der amerikanische Unternehmer Bill Gates eine Schlüsselrolle spielt, setzt die Motivik des 11.9.2001 in konsequenter Weise fort“. An anderer Stelle kommt das „zweifelhafte Diagnosetestverfahren des deutschen Virologen Christian Drosten“ zur Sprache, eingebettet in Zahlenspiele und den Verweis auf die „michaelische Signatur unserer Zeit“ – eine Anspielung auf den Erzengel Michael, nicht unüblich in der anthroposophischen Weltsicht nach Rudolf Steiner.