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Ronnenberg

Fußball-AG-Leiter soll Minderjährige in Hotel missbraucht haben

Die Marie-Curie-Schule.

Die Marie-Curie-Schule.

Ronnenberg. Der 51-jährige Leiter der Fußball AG der Marie-Curie-Schule in Ronnenberg ist wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen vorläufig festgenommen worden. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover besteht Flucht- und Wiederholungsgefahr. Der Verdächtige soll die Jungen mit einer perfiden Masche gelockt haben: er soll den talentierten Kickern versprochen haben, die Leistung der Jungen so zu fördern, dass sie später einmal in der Bundesliga ihr Geld verdienen könnten. Zu den Übergriffen soll es in einem von ihm gebuchten Hotelzimmer im hannoverschen Stadtteil Bornum gekommen sein.

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Der Tatverdächtige ist bereits vor knapp zwei Wochen auf einem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in Ronnenberg festgenommen worden, teilte die Polizei nun mit. Eltern von Betroffenen hatten die Polizei eingeschaltet. Um die Leistung der Nachwuchsfußballer besser fördern zu können, soll der 51-Jährige vorgegeben haben, die Jungs medizinisch untersuchen zu müssen. Dafür soll er sich laut Polizei in der Vergangenheit mit mehreren Schülern jeweils einzeln in einem Hotel in Hannover-Bornum getroffen haben. Dort soll er die Jungen unsittlich berührt haben. Die Eltern der betroffenen Kinder sind am Montag von der Kriminalpolizei bei einer Versammlung in der Schule über die Vorfälle informiert worden.

Schulleitung veröffentlicht Statement auf Homepage

Auch die Schulleitung hat sich nun auf der Homepage der Marie-Curie-Schule zu dem Vorfall geäußert: „Um weiteren Mutmaßungen und Gerüchten vorzubeugen und entgegenzuwirken, möchten wir als Schulleitung in Abstimmung mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde mitteilen, dass eine mitarbeitende Person der KGS Ronnenberg von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde“, heißt es dort. Gegen die Person liege ein Ermittlungsverfahren vor.

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„Wir als Schulleitung vertrauen auf die Ermittlungsarbeit der zuständigen Behörden“, schreibt die Schulleitung weiter und bittet um Verständnis darum, dass die Schule keine weiteren Auskünfte zu den Vorwürfen und dem Ermittlungsstand geben wird. Der Schulelternrat wollte sich auf Nachfrage dieser Zeitung nicht weiter zu den Vorwürfen äußern.

Polizei sind acht potenzielle Opfer bekannt

Nach aktuellem Stand sind den Ermittlungsbehörden acht potenzielle Opfer im Alter von zwölf bis 18 Jahren bekannt. Derzeit werde überprüft, ob es noch weitere Opfer gibt. „Den bisherigen Ermittlungen zufolge soll er bereits im Jahr 2018 Zimmer in dem Hotel gemietet haben“, sagt Kathrin Söfker von der Staatsanwaltschaft Hannover. Im Rahmen einer Durchsuchung des Hotelzimmers und der Wohnung des Mannes in der Region Hannover wurden Datenträger sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden. Unklar ist bislang, in wie weit der Besitzer des Hotels in die Machenschaften des 51-Jährigen verstrickt ist

Dazu kommt, dass der 51-Jährige nicht nur an der Ronnenberger Schule Fußball unterrichtet hat, sondern auch Trainer beim TuS Seelze gewesen ist. Auch im Verein soll er Jugendliche trainiert haben. Ob es dort Verdachtsfälle gegeben hat, ist unklar. Welche Schritte der Verein gegen den 51-Jährigen eingeleitet hat, lassen die Verantwortlichen dort offen. „Wir als Verein werden derzeit keine Stellung beziehen, da die kriminalpolizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind“, teilt Sonja Gakis, die Vorsitzende des Sportvereins mit.

Der Fall des 51-Jährigen erinnert an die Ermittlungen gegen einen 19-jährigen Kita-Praktikanten im vergangenen Jahr. Der junge Mann hatte sich in einer Einrichtung in Wunstorf-Bokeloh und in einem Sportverein, wo er als Jugendtrainer gearbeitet hat, an insgesamt 16 Kindern vergangen. Dafür wurde er zu einer Jugendstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt.

Was passiert nun an der Schule?

Wer darf überhaupt an einer Schule eine Arbeitsgemeinschaft betreuen? Hierfür gibt es laut Landesschulbehörde zahlreiche Auflagen. Zunächst entscheiden die Schulen, welche Qualifikationen für das jeweilige Angebot notwendig sind. Wird ein passender Betreuer gefunden, so muss dieser unter anderem ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und auch nachweisen, dass gegen ihn keine Strafverfahren laufen.

Wie geht die Landesschulbehörde mit solchen Vorwürfen um?

„Hinsichtlich dieser Frage ist immer der Einzelfall entscheidend“, sagt Andreas Herbig von der Landesschulbehörde. Auf jeden Fall begleite und unterstütze die Behörde die Schulen in allen auftretenden Fragestellungen. „Hierbei ist vor allem das Unterstützungsangebot der Schulpsychologie zu nennen, die auch im aktuellen Fall bereits vor Ort ist und für die Schulgemeinschaft ihr Angebot bereitstellt.“

Was für Konsequenzen werden nun gezogen?

„Fälle dieser Art können sich natürlich auf unterschiedliche Weise auf das Zusammenleben in der Schulgemeinschaft auswirken. Hierbei gilt es, die Schulen eng zu begleiten und Angebote für unsere Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie der Schulleitung bereitzustellen, um eine vertrauensvolle Basis zu erhalten und zu stärken“, sagt Herbig.

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Von Lisa Malecha und Tobias Morchner

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