Nach dem Femizid an einer 35 Jahre alten Frau gehen die Passanten an der Burgdorfer Feldstraße nicht zum Alltag über: Fast im Minutentakt bleiben Fußgänger, Radfahrer und auch Autofahrer stehen – um auf den Tatort, jetzt Ort des Gedenkens, zu schauen. Ein Protokoll.
Burgdorf.Rosen und Tulpen, Fotos und ein kleines, rosafarbenes Herz mit der Aufschrift "Mama", eine Lichterkette und Info-Blätter gegen häusliche Gewalt: In einen Ort des Gedenkens und des Innehaltens hat sich jener Baum an der Feldstraße verwandelt, der Ort, an dem ein 37-Jähriger am 3. Mai seine zwei Jahre jüngere Ehefrau erstochen hat. Die Farbtupfer der liebevoll arrangierten Blumen mit Folie, die der Wind an diesen Tagen ununterbrochen rascheln lässt, und die Bilder der Ermordeten ziehen die Blicke der Passanten auf sich – wie das Protokoll einer Stunde vom Mittwochabend zeigt.
18.03 Uhr: An der Feldstraße parkt ein weißer SUV-Mercedes, dessen Fahrer die Fahrbahn überquert und vor dem Einsteigen zu den Blumen geht. Mit gefalteten Händen schaut sich der Mann den Platz an, zwei Minuten. Dann geht er zum Wagen zurück und fährt davon.