Rote Erinnerungen an Rangnick und den Rathausbalkon
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Auf Sendung: NP-Kolumnist Stephan Hox bei der Arbeit im Studio von Radio 21.
© Quelle: Christian Behrens
Hannover. Wir Radioleute haben ja vor allem eins im Sinn – mit unserer Stimme Bilder erzeugen, die im Kopf bleiben.
Auf den Punkt kommen, authentisch sein, pfiffige Fragen stellen und bestmöglich Souveränität ausstrahlen, darum geht´s. Kein Zufall wohl, dass ich da automatisch an mein erstes Vorstellungsgespräch denke. Mit 20 musste ich mich mit mehr als 500 anderen jungen Radiofans messen. Los ging alles mit einer Zeitungsanzeige, die ich zwischen zwei Schichten als Werkshiwi bei VW Nutzfahrzeuge in Stöcken entdeckte. Große Hoffnung war bei meiner Bewerbung ehrlicherweise nicht im Spiel – aber vielleicht war es ja gut, dass es Hannover war und nicht Berlin, Hamburg oder München. Ein paar Tage später saß ich jedenfalls plötzlich im Vorstellungsgespräch und durfte die klassische „Frau-,Kinder-,Hund-,Haus- und Gartenfrage“ beantworten. Etwas verstört sagte ich: „Nichts geplant in der Richtung, sonst wäre ich ja nicht hier“. Verrückt, aber wahr – dafür gab´s tatsächlich den begehrtesten Job. Der Startschuss für eine kurzweilige Zeitreise durch die Radioszene – mit viel Fußball, Eishockey und Tennis, aber eben auch Events und Politik.
Lebensmittelpunkt Hannover
Hannover ist dabei eigentlich immer mein Lebensmittelpunkt geblieben, weil´s hier so viele Momente gegeben hat, die immer in meinem Kopf bleiben. Da ist zum Beispiel der Bundesliga-Aufstieg von 96 im Jahr 2002: Damals durfte ich nach dem 6:0-Sieg gegen Schweinfurt 05 mit grell rot getönten Haaren und einem fiesen knallroten Einteiler Aufstiegstrainer Ralf Rangnick im Mittelkreis vom Niedersachsenstadion die ersten Fragen stellen.
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Rote Erinnerung: Stephan Hox 2002 im Gespräch mit 96-Aufstiegstrainer Ralf Rangnick
© Quelle: privat
Und ein paar Tage später stand ich mit der Mannschaft auf dem Rathausbalkon. Nach handgestoppt 10 Minuten war trotz bestem Mikrofon die Stimme ultradünn, aber zum Glück landeten die üppigen 3-Liter-Pilsgläser der Aufstiegshelden quasi im Minutentakt auch in unseren Händen.
Ach ja, was wäre das wunderbar, wenn die Roten mal wieder richtig abrocken würden auf dem Rathausbalkon. Darauf ein gepflegtes: Prost, Hannover!
Von Stephan Hox