Sie will ein Zeichen setzen: Bundesverdienstmedaillen-Trägerin Hülya Feise (48) hat türkische Wurzeln, ist mit einem Mann verheiratet – und das Gesicht der Kampagne des Lesben- und Schwulenverbandes. Als Migrantin rechnet sie mit Kritik und Ablehnung. „Wir sind gewappnet“, sagt sie.
Hannover. Der Stoff, aus dem die Träume von einer besseren Welt sind, ist nach mehr als 20 Ehejahren immer noch blendend weiß. „Das Kleid ist ein Symbol, viele Leute verbinden noch heute etwas damit“, freut sich Hülya Feise (48) – und redet nicht von ihrem Hochzeitstag im Jahr 1997, als sie ihre „Herzhälfte“ Eric Feise (58) heiratete. Denn die Frau mit den türkischen Wurzeln trug die weiße Spitze vor drei Jahren als Schirmherrin des Christopher Street Days in Hannover, schritt beim Umzug unter der Regenbogenflagge voran, sprach auf der Bühne über Toleranz und Miteinander.
„Das hat damals Wellen geschlagen“, erinnert sich Feise. Eine Migrantin an der Spitze eines Demozuges für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender? Das war für viele Menschen aus dem türkischen Kulturkreis ein Paukenschlag. Die 48-Jährige wollte mit ihrem Outfit damals ein Zeichen setzen. Denn in Deutschland sei die „Ehe für alle“ inzwischen zwar gesetzlich verankert, „für Migranten aber weiter schwierig. Ich trug das Kleid für alle Menschen, die nicht heiraten können.“