Wann wird’s was mit dem neuen Wichmann?

Hannover. Einst speisten hier Wladimir Putin und Mick Jagger. Die Gastwirtschaft „Fritz Wichmann“ war jahrzehntelang das erste Haus am Platz. Der frühere Fachwerkstall, in dem 1976 der erste Michelin-Stern Hannovers erkocht wurde, ist seit 2016 verwaist. Und aus der für Weihnachten 2019 geplanten Wiedereröffnung wird wohl nichts mehr.
„Im April ist es vier Jahre her, dass ich die Gastwirtschaft kaufte“, sagt Investor Paul Morzynski. Ein paar Monate habe er gebraucht, um Pläne zu entwickeln: „Große Gastronomie. Qualität, wie sie Schus ,Insel’ bietet. Dazu ein gutbürgerliches Angebot auch für Feste, Tagungen, Mini-Kongresse. 15 Gästezimmer.“
Bauantrag vor einem Jahr eingereicht
Behutsam werde er mit der Substanz vorgehen, verspricht Morzynski. Die einstige Gastwirtschaft fällt unter die Erhaltungssatzung. Der 1885 als Teil eines Aussiedlerhofs errichtete, mehrfach umgebaute Stall ist schließlich für die Döhrener von besonderer Bedeutung. Ein originalgetreuer Wiederaufbau vorn schwebt Morzynski vor, im hinteren Teil bleibe nur noch ein Abriss. Gut zwölf Monate lang hat der Investor mit der Bauverwaltung Pläne und Möglichkeiten diskutiert und vor einem Jahr den Bauantrag eingereicht. Trotz mehrfacher Nachfragen auch durch den Bezirksrat Döhren-Wülfel tut sich nichts. Außer dass das Gebäude mehr und mehr verfällt. Der Sturm hat ein paar Dachziegel heruntergefegt. Moos und Unkraut überwuchern die Parkflächen und den Vorgarten.
Sechs Millionen Euro Investitionen
„Nur gut, dass ich mich noch nicht auf die Suche nach einem Betreiber gemacht hatte“, meint Morzynski. Er will mit OB Stefan Schostok reden. Schließlich gehe es um „nicht weniger als sechs Millionen Euro Gesamtinvestition“.
„Dieser Investor hat einen langen Atem“, lobt Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner den (noch) lässigen Umgang mit der Langsamkeit. Und er ist ein Mann für schwierige Fälle. 2013 hatte Morzynskis Unternehmen das insolvente Grandhotel Heiligendamm gekauft – bekannt als Austragungsort des G-8-Gipfels 2007. Heute, nach mehr als 32 Millionen Euro für Kauf und Instandsetzung, floriert es wieder.
Von Vera König
NP