Wie Schwerverbrecher zwei Polizisten kaltblütig ermordeten
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/EWVKHQKDTFGRPME2RGHZ3KSNQI.jpg)
22. Oktober 1987: In der Brabeckstraße wurden die beiden Polizisten Ulrich Zastrutzki und Rüdiger Schwedow kaltblütig erschossen. Nun hat die NP in der Reihe True Crime Hannover einen Podcast über das Geschehen von damals gemacht.
© Quelle: Rainer Dröse
Hannover. Der 22. Oktober 1987 ist ein Donnerstag. Gegen 17.30 Uhr klingelt beim Kriminaldauerdienst in Hannover das Telefon. Ein anonymer Anrufer meldet verdächtige Beobachtungen in einer Werkstatt im Stadtteil Kirchrode. Drei Männer arbeiten stets nach Feierabend in einem Gebäude an der Brabeckstraße an einem Wagen. Unter ihnen sei auch der entflohene Strafgefangene und Berufsverbrecher Wolfgang S. Nur etwa eine Stunde später sind zwei Polizisten tot: Ulrich Zastrutzki und Rüdiger Schwedow – damals 36 und 39 Jahre alt – wurden erschossen. Mehr als 35 Jahre später bewegen die Polizistenmorde in der Brabeckstraße immer noch viele Menschen in Hannover.
Was am 22. Oktober 1987 so harmlos begann, entwickelte sich innerhalb einer Stunde zur Tragödie: Gegen 18.30 Uhr rollt ein blauer Audi 100 Quattro langsam auf das Tor der Werkstatt zu. In dem Wagen sitzen drei Personen, Wolfgang S., Dirk D. und Klaus-Detlef B. – allesamt vorbestrafte Schwerverbrecher. Um den Zugriff durchzuführen, rufen die eingesetzten Beamten routinemäßig das Zivilstreifenkommando zur Unterstützung.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von GetPodcast, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Plötzlich fallen Schüsse
Wenig später entschließt sich das Täter-Trio, aus Kirchrode zu verschwinden. Der Audi verlässt die Werkstatt. Kurz darauf steigen Dirk D. und Wolfgang S. aus, gehen die Brabeckstraße entlang. Ulrich Zastruki und Rüdiger Schwedow gehen ihnen nach, sie wollen die Männer kontrollieren. Ohne Vorwarnung eröffnen die Gangster das Feuer. Ein weiteres Einsatzfahrzeug verfolgt den Audi mit Klaus-Detlef B. am Steuer.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7R2I4T5GVNE6LCPOEQMN7Q4SQU.jpg)
Getötet: Ulrich Zastrutzki.
© Quelle: Archiv
Im Kugelhagel brechen die beiden Zivilbeamten zusammen. Ulrich Zastrutzki ist von zwei Geschossen getroffen und verblutet auf dem Gehweg. Sein Kollege Rüdiger Schwedow stirbt ebenfalls am Tatort. Dirk D., der geschossen hatt, und Wolfgang S. können flüchten.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/QPT6OGTTLVGX5M2VLPZSD34NTE.jpg)
Getötet: Rüdiger Schwedow.
© Quelle: Archiv
Nur rund 15 Stunden später wird Klaus-Detlef B. entdeckt – tot. Er hat sich in der Straße Rote Reihe im hannoverschen Stadtteil Calenberger Neustadt selbst erschossen. Wenig später entdeckt die Polizei, wo sich Dirk D. und Wolfgang S. versteckt halten: in einer Wohnung an der Wunstorfer Straße (Limmer). Die Beamten warten, bis die Verbrecher das Haus verlassen. Dann schnappt die Falle zu. Die Kriminellen werden festgenommen.
„Automaten-König“ sollte entführt werden
Die Polizei konnte später feststellen, was das Verbrecher-Trio eigentlich vorgehabt hatte: Die Männer wollten den (Spiel-)„Automaten-König“ von Hannover, Horst-Adolf Freise, entführen, um Lösegeld zu erpressen. Etwa ein Jahr nach den Polizistenmorden wurden Dirk D. und Wolfgang S. zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Wegen eines Formfehlers musste der Richterspruch gegen S. aufgehoben werden. 1990 wurde er erneut zu lebenslänglich verurteilt.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/PQKMHX3WLZEXDAEBIPIE7KGAYA.jpg)
True Crime Hannover: Der NP-Podcast geht in die vierte Runde.
© Quelle: NP
Nachdem Dirk D. in der Justizvollzugsanstalt Celle gemeinsam mit drei Komplizen Vollzugskräfte als Geiseln genommen hatten und er sich mit der Polizei eine tagelange Verfolgungsjagd durch halb Deutschland geliefert hatte, wurde er in der Nähe von Karlsruhe wieder gefasst. Gegen ihn wurden weitere zwölf Jahre Haft verhängt.
Kluwe: Fall geht heute noch unter die Haut
Alles zu dem spektakulären Verbrechen in Kirchrode, was aus den Kriminellen geworden ist, warum sich einmal im Jahr viele Menschen am damaligen Tatort versammeln und weshalb die Morde von einst heute immer wieder traurige Aktualität bekommen, hören sie in der Podcast-Folge „Schüsse aus dem Dunkel – die Polizistenmorde in der Brabeckstraße“. Am Mikro sind NP-Redakteurin Britta Mahrholz und Hannovers Polizeispräsident Volker Kluwe – der bis 31. März das Amt noch innehat und danach im Ruhestand ist.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/EPSXUZPKTVFQFNF3WGBVOBZE44.jpg)
Im Podcast-Studio: Volker Kluwe.
© Quelle: Dennis Eve
Der 67-Jährige kannte die beiden getöteten Kollegen persönlich. Er schildert unter anderem, wie ihm damals zumute war, als er hörte, dass Ulrich Zastrutzki und Rüdiger Schwedow ermordet wurden. Kluwe berichtet auch, weshalb ihm das Verbrechen heute noch unter die Haut geht. Ebenfalls zu Wort kommt Rainer Bruckert. Der inzwischen pensionierte Kripobeamte führte damals ein Mobiles Einsatzkommando (MEK), das dabei war, als nach den Mördern gefahndet wurde und sie festgenommen wurden.
Eine halbe Million Streamings und Downloads
Präsentiert wird der Podcast wie alle anderen von „www.visit-hannover.com“. Sie finden die Folge „Schüsse aus dem Dunkeln – Die Polizistenmorde in der Brabeckstraße“ in der NP-App, unter www.neuepresse.de und überall dort, wo es Podcasts gibt – beispielsweise bei Spotify, Amazon oder Audible. Und es geht kriminell gut weiter: Jeden Freitag gibt es eine neue Folge des Erfolgspodcasts der NP. Die bisher erschienenen 19 Fälle wurden rund 500.000-mal gestreamt oder heruntergeladen. Die bisherigen drei Staffeln können Sie selbstverständlich auch alle kostenlos hören!
NP