So wurde Nadine Kerastas aus Burgwedel bei Hannover ein Instagram-Star
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Drei Möpse und ein Chihuahua: Nadine Kerastas macht es sich mit ihren Hunden auf dem heimischen Sofa in Burgwedel gemütlich.
© Quelle: Rainer Dröse
Hannover. Ihrem Umfeld ist es längst aufgefallen: „Du bist gar nicht mehr am Handy, wenn wir essen gehen.“ Diesen Satz hat Nadine Kerastas (ihr Alter behält sie lieber für sich) des Öfteren gehört. „Ich schaffe das mittlerweile ganz gut, auch mal off zu sein“, sagt sie und lacht. Off sein, einfach mal abschalten, war für die Frau, die mit „on sein“ ihr Geld verdient, gar nicht so einfach.
Kerastas ist Influencerin, die Frau aus Burgwedel versammelt allein auf ihrer Instagram-Seite 2,4 Millionen Followerinnen und Follower aus der ganzen Welt, ihre Beiträge werden hunderttausendfach gelikt und geteilt. Dass sie in diesem Geschäft so erfolgreich geworden ist, fußt nicht nur auf Anstrengung und viel Arbeit, auch der Zufall hatte seine Finger im Spiel – zumindest, was die Anfänge betrifft. Ein Foto von ihr, dass ein Fotograf in Amerika mal bei einem Shooting von ihr gemacht hatte, ging im Netz viral.
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So hat alles angefangen: Dieses Foto machte Nadine Kerastas über Nacht zum gefragten Glamour-Model.
© Quelle: privat
„Ich bin abends ganz normal ins Bett gegangen und als ich am Morgen aufgewacht bin und auf mein Handy geguckt habe, hatte ich 100.000 Follower mehr.“ Die Pose, die der Fotoprofi für sie damals gewählt hat, wurde mannigfach nachgeahmt: Darauf hockt sie nur mit schwarzen Netzstrümpfen und einem String oben ohne auf einem Teppich, Blickfang der pralle, nackte Po. Auch Männermagazine wie „FHM“ und der „Playboy“ wurden auf die sexy Schönheit aufmerksam, „plötzlich wollten alle mit mir arbeiten“.
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Im „Playboy“: Im Juni 2019 zierte Nadine Kerastas das Cover der südafrikanischen Ausgabe des Männermagazins.
© Quelle: Playboy
Dass sie sich dann wirklich auf „Playboy“-Covern der neuseeländischen wie südafrikanischen Ausgaben wiederfindet, hätte sie vor ein paar Jahren selbst nicht für möglich gehalten. Nach einem Zeckenbiss erkrankte sie 2012 an Borreliose, „es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen“, erinnert sie sich im Gespräch mit uns an diese schreckliche Zeit. „Meine Beine waren taub, ich musste Medikamente nehmen. Alles in allem ein ekelhaftes Gefühl.“
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Kerastas widmete sich dem Sport. Im Fitnessstudio trainierte sie mit Gewichten, arbeitete an ihrer Ausdauer. Bei Facebook postete sie Fotos von sich und bekam positive Reaktionen und den Tipp, es doch mal mit Bodybuilding und Bikinifitness zu versuchen. Sechs Jahre war sie Teil dieses Wettkampfsports, in ihrem Landhaus in Burgwedel stehen immer noch diverse Medaillen, Pokale und Auszeichnungen, die sie in Wettbewerben rund um den Globus gewonnen hat.
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Durchtrainiert: Nadine Kerastas nahm jahrelang bei Bikinifitness-Wettkämpfen teil.
© Quelle: privat
„Ich habe bei bis zu 20 Wettkämpfen im Jahr mitgemacht“, berichtet sie von der Zeit, in dem sie ihren Fokus auf ihren Körper gelegt hat. Es lief daraus hinaus, dass sie sich siebenmal am Tag von Fisch und Brokkoli ernährt hat – bis ihr Trainer die Reißleine zog und ihr empfohlen hat, aufzuhören. „So einen Trainer musst du erst einmal finden“, ist sich Kerastas heute bewusst. Gut zwei Jahre lang hat sie pausiert, ihrem Körper Regeneration gegönnt. „Auch das Leben zu leben, musste ich erst wieder neu lernen. Ich habe nie Alkohol getrunken, bin nie essen gegangen.“
Von der Gestaltungstechnischen Assistentin zum Glamour-Model
Die gebürtige Thüringerin, die einst Gestaltungstechnische Assistentin und Kauffrau für Bürokommunikation gelernt hat, setzte seitdem ihren Körper als sogenanntes Glamour-Model in Szene: „Ich war dafür zum Beispiel im Los Angeles, habe jeden Tag mit drei, vier Fotografen geshootet.“ Mit Erfolg, denn sie brachte alles mit, was ein Glamour-Model so haben muss: einen kurvenreichen Körper, Sexappeal, schöne Haare, Selbstvertrauen und diese gewisse Ausstrahlung.
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Pompöses Paar im beschaulichen Burgwedel: Nadine und Nico Kerastas.
© Quelle: Rainer Dröse
Immer an ihrer Seite: Ehemann Nico Kerastas. Viele kennen ihn noch als Wirt des griechischen Kultrestaurants Minoas in Bothfeld, das im Mai 2022 nach 40 Jahren seine Türen für immer geschlossen hat. Er unterstützt seine Frau, er ist derjenige, der die meisten Fotos für die Instagram-Beiträge seiner Frau macht: „Ich habe den Profis zugeschaut und weiß außerdem, wie meine Frau am besten aussieht und wirkt.“
Das Paar, ihre vier Hunde, ihr pompöses Haus: All das ist etwas, was man vielleicht für Metropolen wie Dubai und Miami vor Augen hat – aber im beschaulichen Burgwedel? Nico Kerastas lacht: „Ich war schon immer bunter als andere, war schon immer stadtbekannt.“ Dass sich Burgwedeler nach ihnen umdrehen oder mal durchs Tor auf ihr Grundstück gucken, daran haben sich die beiden längst gewöhnt. „Wir mögen es hier und fühlen uns wohl, auch wenn es nicht Berlin oder Köln ist.“ Dafür reisen sie sehr häufig an die pulsierendsten Orte der Welt – zum Arbeiten, Ausgehen, zum Ausleben.
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Hausbesuch: Nadine und Nico Kerastas haben Gesellschaftsreporterin Mirjana Cvjetković (rechts) zu sich nach Burgwedel eingeladen.
© Quelle: Rainer Dröse
Nadine Kerastas ist stolz auf das, was sie sich aufgebaut hat: „Bis es als Geschäft funktioniert, dauert es seine Zeit. Viele geben deshalb auch auf.“ Sie nicht. Denn: „Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, arbeite ich so lange daran, bis ich es geschafft habe.“ Stunden über Stunden, tags wie nachts, hat sie sich in das Thema soziale Medien reingefuchst. „Es bedeutet längst nicht, nur Bilder zu posten. Es hat sehr viel mit Wissen über Algorithmus und technische Finessen zu tun. Häufig ist das System dahinter unberechenbar. Man muss sich wirklich ständig neu erfinden.“
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Auf dem Weg nach Ibiza: Es gehört für Nadine Kerastas dazu, sich im Jetset-Leben zu präsentieren.
© Quelle: Instagram/Nadine Kerastas
Häufig ist sie mit einem ihrer beiden Handys in der Hand auf dem Sofa eingeschlafen, „aber mit neuem Wissen wachgeworden“. Mittlerweile kann sie sich vor Anfragen für Kooperationen (Dessous, Leggins, Accessoires für Hunde) kaum retten: „Ich bewerbe aber nur das, was ich wirklich gut finde. Gerne auch von kleinen Firmen.“ Und während sie früher noch vier Postings am Tag abgesetzt hat, ist es heute ein Post. „Ich mache alles alleine“, betont sie noch stolz. Auch das hat sich bezahlt gemacht: „Mittlerweile erkennen die Leute die Handschrift meiner Bilder, meine Art zu schreiben.“
Kerastas genießt die Ruhe – ohne Social Media
Und wenn sie ihre Telefone dann wirklich weglegt, hat „der bunte Vogel aus Burgwedel“ nur noch eins im Sinn: „Meine Familie und Spaziergänge mit den Hunden. Ich genieße die Ruhe und Abgeschiedenheit total – ohne Social Media.“