Das Herrschen musste Herzog Moritz von Sachsen-Lauenburg seinem älteren Bruder überlassen. Er selbst lebte zur Miete bei der Geliebten in Buxtehude. Aus dem Besitz des chronisch klammen Kriegsunternehmers ist in Hannovers Museen jedoch ein einzigartiger Bestand an Kleidung aus der Zeit um 1600 erhalten geblieben.
Hannover. Hochadlig war der Mann, schillernd – und ein ziemlich armer Schlucker. Jedenfalls gemessen an seinem Stand. Für Herzog Moritz von Sachsen-Lauenburg (1551 bis 1612) war das ein großes Unglück. Er rang sein Leben lang um Ansehen und Geld. Für die Nachwelt entwickelte sich der Schuldenberg des Herzogs jedoch zum Glücksfall. Denn bei dessen Tod wurde alles, was noch Wert hatte, konfisziert und sauber im Rathaus von Buxtehude eingelagert. Über Umwege landete der Schatz, der auch aus der Garderobe des Adligen bestand, um 1860 in Hannover. Und weitere 160 Jahre später lässt der Nachlass dort Forscherherzen höherschlagen.
„Das Besondere ist, dass von Moritz von Sachsen-Lauenburg sowohl Festtags- als auch Alltagskleidung erhalten sind“, erklärt Jan Willem Huntebrinker vom Historischen Museum Hannover. Neben edlem Wams überdauerten also auch Unterhemden und blutgetränkte Taschentücher die Zeit. Beim Ableben des Adligen verzeichnete der Buxtehuder Rat rund 575 Gegenstände, die sich in dessen Besitz befunden hatten. Neben der Kleidung Waffen, Schmuck, Bücher, Reitausrüstung, sogar Nahrungsmittel. 26 Objekte davon haben die Zeit im Museum August Kestner sowie im Historischen Museum überdauert.