Konzert im Theater am Aegi: Das mag Sänger Peter Kraus an Hannover

Herr Kraus, das Album „Idole“ beherbergt Ihre Lieblingslieder. Wie lange mussten Sie überlegen, welche 13 es auf die Platte schaffen? Das Problem war nicht, lange überlegen zu müssen, sondern die Genehmigungen zu bekommen. Vor allem in Amerika, das war irrsinnig schwer. Eine große Auswahl ist aus diesem Grund schon weggefallen. Und als mir Eric Clapton die für seinen Song „Wonderful tonight“ sogar persönlich erteilt hatte, war es zu spät. Die Platte war zu dem Zeitpunkt schon fertig. Wie groß war früher eigentlich so die Chance, Idolen zu begegnen? Sammy Davis Jr. habe ich nur mal ganz flüchtig kennengelernt, mit Louis Armstrong sogar mal gearbeitet. Sonst hatte ich mit den Großen nicht weiter zu tun – leider (lacht). Von meinem ersten Geld bin ich mal nach Las Vegas zu Frank Sinatra und der „Rat Pack Show“ geflogen. Immerhin habe ich sie also gesehen. Heute sind Sie für viele sicher ein Idol, wie lebt es sich damit? Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr ein Idol, daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. In jungen Jahren empfand ich deshalb eine tierisch große Verantwortung, man hat schließlich eine gewisse Vorbildfunktion für Jugendliche. Ich wollte kein Rock-Vorbild sein wie die Stones, irgendwann wurde es da ja richtig schlimm – Joints auf der Bühne habe ich jedenfalls nicht empfohlen. Meine Songs waren eher dazu da, Mädchen einzulullen. Was für ein Vorbild wollten Sie denn sein? Ein gut gekleidetes, im Maßanzug. Zu der Zeit sahen ja alle so aus wie in „Grease“, nur konnte ich mir keine Lederjacke leisten. Ich war kein Rock’n’Roller, wurde im Rundfunk auch nicht gespielt. Ich werde in Deutschland nicht Fuß fassen können, hieß es, so als Schnösel, der da daherkommt. Ich war eben alte Schule, pünktlich auf die Sekunde. Es ist lustig, die Entwicklung zu beobachten. Heute gibt es kaum einen Künstler, der nicht Sonnenbrille trägt. Früher wäre das ein Riesenfauxpaus gewesen, undenkbar. Helge Schneider wirkt bei vier Liedern mit, Annett Louisan bei einem, Till Brönner begleitet sie mit seiner Trompete. Wie sind Sie ausgerechnet auf diese Künstler gekommen? Weil genau sie für diese Art von Musik den Namen und das Flair haben. Annett Louisan zum Beispiel ist mit ihren Chanson-Art zu singen, leise und easy, eine der Wenigen, die qualitativ geeignet ist. Es ist nicht einfach, Künstler zu finden, es gibt nicht viele, die das so können. Lesen Sie auch Das Booklet der CD liest sich ein bisschen wie eine Minibiografie, es gibt Erklärstücke zu den einzelnen Songs. Im digitalen Zeitalter mit Streamingdiensten wie Spotify und Co. geht das nicht. Können Sie damit überhaupt was anfangen? Was soll ich machen? Ich persönlich finde es schade, aber so ist es halt. Man kann die Welt nicht ändern. Auf Tour stehen 24 Konzerte in gut zwölf Wochen an. Wie packen Sie das? Bislang habe ich Tournee immer durchgezogen, es gab einen bis vier Tage dazwischen frei. Altersbedingt schaffen das meine Musiker jetzt nicht mehr (lacht), die Pausen sind größer. Kalkulatorisch ist das wahrscheinlich schlecht und unvernünftig, aber für die Gesundheit sehr vernünftig. Und es macht ja auch nur Spaß auf der Bühne zu stehen, wenn man fit ist. Spricht Ihre Frau Ingrid eigentlich noch mit Ihnen? Sie hatten Ihr ja zur Goldenen Hochzeit vor drei Jahren versprochen, dass die fünfte Abschiedstour die letzte ist. Nun sind Sie wieder auf Tournee. Meine Frau weiß, dass das mein Leben ist. Sie liebt mich und erfüllt mir diesen Wunsch. Bei und gastieren Sie am Weltfrauentag im Theater am Aegi. Wird’s da noch charmanter? Gut, dass Sie mich erinnern, da werde ich mir noch etwas einfallen lassen! Ich mag dieses Theater am Aegi ohnehin sehr gerne, ein schöner Veranstaltungsort. Auch die Stadt ist mit Oper und Maschsee eine schöne Stadt. Ich erinnere mich auch an die Theaterstraße sehr gut, die gefällt mir.

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