„Jeremy’s Jukebox“: Diese Kinderlieder lieben auch Erwachsene
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Sie sind „Jeremy’s Jukebox“: Chris O'Farrell (links) ist Erzieher aus Hannover, Justus Kopanski Tontechniker aus Köln.
© Quelle: Handout
Hannover. Bei diesem Rhythmus will man auch als Erwachsener sofort mithüpfen. Gitarre, Schlagzeug, ein bisschen Beatbox. „Hipp, hopp Kamerad. Tipptopp, dein Spagat. Flipp’, flopp’, heb’ mal ab, und du fliegst“, singt Chris O’Farrell (50), Sohn Jeremy (10) hopst begeistert auf dem Trampolin. Schließlich trägt die Band, von der das „Trampolied“ stammt, seinen Namen. „Jeremy’s Jukebox“ macht Kinderlieder, die beim bundesweiten Wettbewerb der Deutschen Popstiftung mit dem Preis für das beste Kinderalbum ausgezeichnet worden sind.
Zusammen mit Justus Kopanski (46) aus Köln bringt Chris O’Farrell besondere Songs in die Kinderzimmer. „Lieder, die auch Erwachsene hören können.“ Und die Kinder lieben. Weil sie sich wie in „Die Sau, die keiner kennt“, mit (auf den zweiten Blick) unsinnigen Redewendungen auseinandersetzen. Weil sie zeitgemäße Melodien oder Beats haben, die auch jederzeit im Radio laufen könnten. Weil sie Themen auf Augenhöhe behandeln.
„Konzeptalbum“ über Tiere im Zoo
„Es darf auch mal niedlich sein, aber wir mischen auch gerne Hardrock-Elemente rein, Country oder Rap“, sagt O’Farrell, der nach der Geburt seines Sohnes schnell die ewig gleichen Lieder satthatte, die Eltern in Pekip-Kursen, in der Kita oder bei Geburtstagspartys in den Wahnsinn treiben können. Schon 2016 brachte er zusammen mit Kopanski ein „Konzeptalbum“ auf dem Markt – in „Zick, Zack, Zoo“ drehen sich alle Lieder um Tiere. „Schönen Gruß vom La-ma-ma-ma-ma, mach’ bloß kein Dra-ma-ma-ma-ma“, heißt es da zum Beispiel. In „Mein Name ist Erdmann“ geht es um Respekt – im mitreißenden Western-Style.
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Musik macht der Sohn eines Briten – der Vater war bei der Army stationiert, verliebte sich und blieb – und einer Deutschen schon ewig. Seine Berufung musste er erst finden: Kindheit in Ahlten, aufgewachsen in Burgdorf, das Gymnasium bricht er vor dem Abitur ab. „Kunterbunt“ sei sein Lebenslauf, sagt er fast ein wenig entschuldigend.
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Am richtigen Platz: Chris O’Farrell arbeitet als Erzieher in einer Kita in Limmer.
© Quelle: Frank Wilde
O’Farrell versucht sich als Heilpraktiker, studiert Tontechnik („Das Kreative an dem Job war toll, die Technik nicht so“), bis er 2004 ankommt: O’Farrell lernt Erzieher. „Ich bin am richtigen Platz. Wo Kinder sind, da fühle ich mich wohl“, sagt er heute. Derzeit arbeitet er in einem Kindergarten in Limmer.
Chris O’Farrell
Geboren am 31. März 1971 in Hamburg. Der Vater ist Brite, O’Farrell wächst zweisprachig in der Region Hannover auf. Als Kind singt er im Knabenchor („Ich liebe Bach, aber ich war froh, als es vorbei war“), als er das „Korsett“ der klassischen Musik abstreift, gründet er als Jugendlicher eine Rockband. 2004 beginnt er die Ausbildung zum Erzieher, arbeitet seitdem in pädagogischen Einrichtungen. Zusammen mit Heavy-Metal-Fan Justus Kopanski (lebt in Alfter bei Köln) gründet er „Jeremy’s Jukebox“, sie bringen die Alben „Zick, Zack, Zoo“ (2016) und „Urlaub für dein Ohr“ (2020) heraus. Chris O’Farrell lebt mit Frau Henrieke (47) und Sohn Jeremy (10) in Döhren. Infos unter www.jeremysjukebox.de
„Musik ist das beste Mittel, um mit Kindern in Kontakt zu kommen“, glaubt er. Sohn Jeremy kann ein Lied davon singen. „Ich bin damit aufgewachsen, bin immer der Testhörer“, sagt der Zehnjährige über die Lieder seines Vater. Der Fünftklässler mahnt aber auch: „Ich bin jetzt eigentlich schon zu alt dafür, Papa.“ Die Jukebox-Songs dürften vor allem Kita-Kinder und Grundschüler begeistern.
„Urlaub für dein Ohr“ entsteht im Lockdown
Auch „Jukebox“-Mitstreiter Justus Kopanski hat Kinder, ist nicht nur Musiker, sondern auch Tontechniker mit eigenem Studio. Kennengelernt haben sich die Männer über ein Mitglied der Band „O’Farrell“ des Hannoveraners – „lauter ältere Männer, wir machen englischen Pop-Rock“, erklärt der 50-Jährige. Auch über die Distanz Hannover–Köln funktioniere die Zusammenarbeit – sogar in einer Corona-Pandemie.
"Jeremy's Jukebox" - eine preisgekrönte Kinderlieder-Band aus Hannover
Das Markenzeichen von "Jeremy's Jukebox": eingängige Rhythmen, Texte auf Augenhöhe. und Kinderlieder, die auch Erwachsene hören können.
Das zweite Album „Urlaub für dein Ohr“ entstand im Lockdown 2020, Live-Auftritte gab es zur Veröffentlichung so gut wie keine. Dabei war „Jeremy’s Jukebox“ in den vergangenen Jahren durch Veranstaltungen wie das Kinder-Fun-Festival von Radio ffn am Neuen Rathaus vielen Eltern und Kindern ein Begriff.
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„Jeremy’s Jukebox“ auf der Bühne: Chris O'Farrell (links) und Justus Kopanski spielen beim Kinder-Fun-Festival am Neuen Rathaus.
© Quelle: Florian Arp
Umso wichtiger ist nun der Preis der Deutschen Popstiftung, der im Dezember zum 39. Mal in Siegen vergeben wurde. "Ein renommiertes Ding", freut sich O'Farrell und zählt auf, wer im Kuratorium sitzt: "Jule Neigel, Heinz Rudolf Kunze, Rudolf Schenker ..." Allerdings wurde das Festival, wie auch im Vorjahr, wegen der Pandemie abgesagt. "Der Preis ist aber eine tolle Wertschätzung. Damit ist es in Zeiten von Streamingdiensten ja nicht so einfach." Mit 50.000 Klicks bei Spotify verdiene man gerade mal ein paar Euro.
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Ihre beiden Alben haben die Musiker auf eigene Faust veröffentlicht, dafür ein Label gegründet. „Wir haben viele Plattenfirmen angeschrieben“, erinnert sich O’Farrell. Punkten konnten sie bei keiner. „Weil wir in keine Schublade passen“, glaubt der 50-Jährige. Bei einem ist er aber sicher: „Ich weiß, was Kinder wollen.“
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Preisgekrönt: Das zweite Album von Chris O’Farrels Band „Jeremy’s Jukebox“ heißt „Urlaub für dein Ohr“.
© Quelle: Frank Wilde
In seine Songs gehören Humor, lustige Wortspielereien, auch Reime – „sie gehen den Kindern ins Ohr, so lernen sie Sprache unbewusst.“ Und gerne eine Botschaft: In den Stücken aus
(beide Alben kann man über die Homepage bestellen) geht es um Alltagsthemen wie Streit zwischen Geschwistern, Angst vor Monstern oder eine 30-Sekunden-Melodie, die man beim Händewaschen als Alternative zu zweimal „Happy Birthday“ anstimmen kann.
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Von Andrea Tratner