16 Jahre lang regierte Angela Merkel die Bundesrepublik. Das Land ist in dieser Zeit ein anderes geworden. Und die Menschen. Sie wurden erwachsen, machten Karriere, scheiterten, begannen ein neues Leben. Die Neue Presse lässt sie in dieser Serie zu Wort kommen: Die Merkel-Ära in Porträts. Heute: Die Start-up-Berater.
Hannover. Als Klimakanzlerin dürfte Angela Merkel ebenso wenig in die Geschichtsbücher eingehen wie als digitale Visionärin. Digitale und innovative Notwendigkeiten sieht sie, kündigt an, verspricht. 2018 ruft sie sogar einen Digitalrat ins Leben – und doch: Die Mobilfunklöcher bleiben, bei der Künstlichen Intelligenz hinkt Deutschland international hinterher, der Ausbau der digitalen Verwaltung stockt. Und auch die Start-up-Szene hat es in Deutschland deutlich schwerer als in anderen Ländern.
Als Angela Merkel 2005 Bundeskanzlerin wird, studiert Dörte Roloff (39) Produktdesign. Ricardo Ferrer Rivero (38) ist gerade von seinem Heimatland Venezuela nach Deutschland gezogen, um ebenfalls zu studieren. „Mein erster Eindruck war, dass Deutschland ein Bürokratieland ist, in dem weder bei der Digitalisierung noch bei der Start-up-Szene besonders viel passiert“, erinnert sich Ferrer Rivero. Und auch Roloff meint: „Um gute Ideen auf die Straße zu bringen, gab es keine Unterstützung. Das Potenzial verpuffte.“