Freundlich sein tut nicht weh
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HannoVerliebt Anissa Bothe
© Quelle: privat
Hannover. „Zwei Brötchen und ’nen Kaffee.“ So knapp äußerte der Herr neben mir morgens beim Bäcker seinen „Wunsch“, der für mich sehr viel mehr nach Befehl klang. Dennoch: Die Dame hinter der Theke bedient ihn natürlich umgehend. Es ist ihr Job. Obwohl er es aus meiner Sicht verdient hätte, ein bisschen zu warten. Oder auch ein bisschen länger.
„Bitte“ und „Danke“ zu sagen ist nicht schwer
Mir fallen in den vergangenen Jahren immer wieder solche Szenen auf. In Geschäften, beim Spazierengehen mit den Hunden, auch beruflich am Telefon. Und ich frage mich immer wieder: Wieso fällt es so vielen Menschen so schwer, ein „Bitte“ und „Danke“ zu benutzen? Es ist nicht nur die Grundlage des Benehmens und der Freundlichkeit, man tritt seinem Gegenüber doch auch sehr viel positiver entgegen.
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Nicht nur die Sonne lacht: Anissa Bothe mit ihren beiden Hunden am Maschsee.
© Quelle: Ilona Hottmann
Einen schlechten Tag hat jeder mal
Ich weiß, jeder hat mal einen schlechten Tag. Das geht mir ja nicht anders. Aber es macht den Tag definitiv nicht besser, einer anderen Person mit der eigenen schlechten Stimmung ebenfalls schlechte Momente zu bereiten.
So freundlich ist Hannover
Aus diesem Blickwinkel bin ich wirklich froh, dass Hannover unter den Top 10 der unfreundlichsten Städte nicht dabei ist. Im Gegenteil, Hannover liegt auf der Tabelle der freundlichsten Städte im oberen Drittel. Chapeau!
Stimmt es oder bilde ich es mir ein, dass seit der Pandemie viele Menschen generell mürrischer und unfreundlicher geworden sind? Einige sind annähernd misanthropisch, nicht wenige zeigen sogar asoziale Züge. Menschen streiten und schimpfen. Wir scheinen weniger Sinn für den Unsinn der anderen zu haben, oder auch nur weniger Geduld. Es überwiegt das ungute Gefühl, dass dich jeden Moment jemand anschnauzen könnte. Ob beim Bäcker oder beim Spazierengehen.
Einfach mal souverän bleiben
Das Problem: Es wäre einfach zu schön, unfreundliche Aktionen und Aussagen einfach an sich abprallen lassen zu können. Gelassen und souverän zu reagieren. Den meisten von uns gelingt das nicht. Unsere Reaktion: Wir schießen zurück, wenn wir angegriffen werden. Das Blöde dabei: Selbst die verbale Keule rauszuholen, fühlt sich nur in der Situation gut an. Hinterher fühlen wir uns doch ehrlich gesagt, keinen Deut besser als das aggressiv agierende Gegenüber.
Machen wir es einfach wie Michelle Obama. Diese sagte einmal in Bezug auf die schier unfassbaren Fehltritte von Donald Trump: „When they go low, we go high.“ Bedeutet so viel wie: „Wenn die anderen sich schlecht benehmen, antworten wir mit Anstand und Stil.“ Ich liebe diese Aussage.
Kleine Ursache, große Wirkung
Wem die Michelle-Technik nicht reicht, dem kann ich ein tolles Buch von Alexandra Reinwarth empfehlen: „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“. Am besten wäre es doch aber, man würde der Unfreundlichkeit einfach seltener begegnen. Die so einfachen Zauberwörter wie „Danke“ und „Bitte“ benutzen, seinem Gegenüber ein Lächeln schenken oder mal ein nettes Kompliment machen. So einfach, so klein, aber so eine Riesenwirkung!